Dohren schielt auf Platz vier / Play-off-Duell und Abstiegskampf am Sonntag

27. Juni 2013
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Kölns Alex Rivers ist nicht nur im zweiten Spiel als Werfer gesetzt, sondern kann auch – wie in den Partien gegen die Bonn Capitals – mit dem Bat umgehen (Foto: Thoms, G.)

Während das deutsche Nationalteam seine Form beim Einladungsturnier in Prag testet, wartet die Baseball-Bundesliga am Wochenende mit drei Nachholbegegnungen auf. Im ehemaligen Kölner Reiterstadion treffen die einheimischen Cologne Cardinals auf das Überraschungsteam Dohren Wild Farmers. Im Süden der Republik versuchen die Stuttgart Reds ihren Aufwärtstrend gegen die Haar Disciples fortzusetzen und so einen letzten Angriff auf den letzten Play-off-Platz zu starten. Außerdem steht in Mannheim das Duell des Siebten gegen den Achten auf dem Plan, die Tübingen Hawks reisen am Sonntag zu den Tornados.

Cologne Cardinals – Dohren Wild Farmers

Trotz der zuletzt vier Siege in Folge und dem damit verbundenen Sprung ins Tabellen-Mittelfeld herrscht im Kölner Grüngürtel keine Euphorie vor. Cards-Coach Georg Apfelbaum empfindet Genugtuung über die Tatsache, dass man mit einer jungen Mannschaft trotzdem Spiele auf Bundesliganiveau gewinnen können.“ Wir wissen genau, wo wir hingehören und werden uns hoffentlich noch stark verbessern können. Wir haben uns die Chancen hart erarbeitet und schließlich genutzt.“, resümiert er den Doppelsieg in Dortmund zu mitternächtlicher Stunde entsprechend. Der erst 15jährige Mika Kehls war dabei zum „Helden“ avanciert als sein Team vom Mound aus in der Verlängerung im Spiel hielt und schließlich den siegbringenden Run über die Platte schlug. Für den kommenden Gegner hat Apfelbaum nur lobende Worte im petto: “ Dohren ist sicherlich die positive Überraschung bisher – und in der Lage auch die „Großen“ zu ärgern. Das haben wir bisher ja nur teilweise geschafft. Daher sind sie sicherlich die Favoriten.“

Kaum zu glauben, aber die Dohren Wild Farmers könnten mit einem Doppelsieg am Samstag auf Rang vier der Tabelle springen und damit einen Play-off-Platz bekleiden. Pressesprecher Johst Dallmann ist sich trotzdem der Tatsache bewusst, dass dies nur eine Momentaufnahme sein mag. „8-8 ist für uns wirklich eine super Bilanz, das hätte vor der Saison so keiner erwartet. Gleichauf mit dem HSV zu stehen ist schon witzig, dem Kader nach sollte das anders aussehen“, weiß Dallmann. Die Truppe von Timo Hassenpflug hat in den letzten Wochen mit Siegteilungen gegen Hamburg und Bonn auf sich aufmerksam gemacht. Großen Anteil an der positiven Entwicklung hat US-Pitcher Joseph Zrinzo (5-3), der im zweiten Spiel der Serien auch für renommiertere gegnerische Angriffsformationen zum echten Problem werden kann. Dallmann warnt seine Wild Farmers vor der kommende Aufgabe: „Köln zeigt nach dem schwachen Start jetzt wieder, dass mit ihnen zu rechnen ist. Wir wissen, dass wir in Köln gewinnen können, genauso gut könnte man aber auch mit zwei Niederlagen zurückkommen.“ Ausgang also offen. In Dohren geht man zwei sehr engen Partien aus. Die Mannschaft sei jedoch „heiß“ und die Stimmung hervorragend.

Stuttgart Reds – Haar Disciples

Die Stuttgart Reds wollen am Sonntag die letzte Chance auf einen möglichen Play-off-Einzug wahren. Alles andere als ein Doppelsieg bedeutet quasi das Aus im Rennen um die Play-offs. Zu Gast sind die Haar Disciples, die mit zwei Siegen nicht nur ihre Play-off-Ambitionen untermauern können, sondern sogar in der Tabelle mit dem amtierenden Meister gleichziehen würden. Da kommt es den Disciples nicht unbedingt gelegen, dass ihr Starting Pitcher Lukas Steinlein unter der Woche bei der Prag-Baseball-Week im Einsatz ist. Zusammen mit Christoph Ziegler ist der gut aufgelegte Steinlein mit der Nationalmannschaft unterwegs. „Natürlich freuen wir uns, dass mit Lukas und Christoph wieder zwei Disciples in den erweiterten Kreis der Nationalmannschaft gewählt wurden“, so Disciples Sportdirektor Michael Almstetter: „Ich hoffe natürlich, dass die Einsatzzeiten der zwei Spieler unter Berücksichtigung unseres wichtigen Sonntagsspieles geplant werden. Die beiden sind natürlich unersetzlich für uns am Sonntag.“ Trotzdem bleibt es eine Belastung, die den Reds vor dem wichtigen Duell erspart geblieben ist. Im zweiten Spiel ist Brian Fields im Team von Keith Maxwell gesetzt. Ted Gieschen und Francis Garcia wären die Alternativen um Steinlein im ersten Spiel zu entlasten. „Es wird für uns ein sehr schweres Auswärtsspiel, da die Reds natürlich unter Zugzwang sind,“ weiß Almstetter: „Ich hoffe unser Team kann die volle Leistung abrufen und dagegenhalten, dann ist meiner Meinung nach vieles möglich und wir könnten bei den ersten drei der Liga etwas Unruhe stiften.“

Die Reds gehen realistisch in die vielleicht vorentscheidenden Partien gegen die Disciples. „Mit zwei Siegen gegen Haar sind wir weiter noch im Rennen um die Play-offs. Mit einer Niederlage sind wir wohl aus dem Rennen,“ erklärt Abteilungsleiter Christoph Manske: „Dann ist es für uns ganz wichtig den fünften Tabellenplatz zu sichern um in den Playdowns die beste Ausgangslage zu haben. Daher wäre ein Split ein Muss.“ Ob der Spieler der Woche Marcel Hering erneut als Starting Pitcher in die Partien geht ist noch offen. Auch Andy Orfanakos arbeitet gut im Training mit und wäre ein Alternative. Ebenso Markus Winkler, der aber momentan noch mit Armproblemen zu kämpfen hat. Richard Olson wird den Zweikampf mit Brian Fields aufnehmen. Den ganz großen Druck will Manske vor den Partien aber nicht aufbauen. „Unser Ziel war, uns zum letzten Jahr zu verbessern. Ich glaube dies ist uns gelungen und wir spielen eigentlich bei jedem Spiel um den Sieg mit. Letztes Jahr waren wir Sechster. Wenn wir dieses Jahr Fünfter werden, dann ist zumindest der Vorstand der Reds, zufrieden,“ so der Reds-Verantwortliche und fügt noch an: „Man darf nicht vergessen: Vor drei Jahren haben wir noch Regionalliga gespielt.“

Mannheim Tornados – Tübingen Hawks

Abstiegskampf pur lautet das Motto am Sonntag in Mannheim. Die Tornados empfangen die Tübingen Hawks zum kurzfristig angelegtem Nachholspieltag in der Quadratstadt. Der Tabellenletzte aus Tübingen liegt momentan nur einen Sieg hinter den Mannheimern in der Tabelle zurück. Für die Hawks stehen in den nächsten drei Wochen wegweisende Duelle auf dem Plan. Nach den Tornados warten mit den Stuttgart Reds und Bad Homburg Hornets zwei weitere Konkurrenten aus der Abstiegszone auf die Schwaben. Das Team von Wes Blunt hat noch den Ausstieg von Thomas de Wolf zu verdauen. Nachfolger Laureano De Los Santos hatte bei seiner Premiere gegen Heidenheim große Probleme und kam gegen Mainz nicht zum Einsatz. Für ihn hat das Duo Dennis Jeworowksi und Benjamin Burkhart die Arbeit im ersten Spiel übernommen und dafür gesorgt, dass der Underdog gegen den Tabellenführer lange mithalten konnte. Im zweiten Spiel bleibt Joshua Hodges weiterhin gesetzt, doch der Amerikaner kam in den letzten beiden Partien nicht über das fünfte Inning hinaus. Aber gerade gegen Mainz wurde er auch von seiner Defensive im Stich gelassen, nur einer der acht kassierten Runs ging auf das Konto des Pitchers.

Auch die Mannheim Tornados haben ihre Probleme mit dem Pitching im zweiten Spiel. Trainer und Spiel zwei Starter Matt Kemp ist immer noch auf der Suche nach seiner Form, die ihn noch im Dress der Dortmund Wanderers zum besten Pitcher der 1. Baseball-Bundesliga Nord gemacht hatte.  Auch auf seinen ersten Win wartet der Amerikaner in dieser Saison. Der Doubleheader gegen die Buchbinder Legionäre ist dabei ein Sinnbild für die Situation der Mannheimer. Mit Jan-Niklas Stöcklin auf dem Mound lieferte sich der Tabellenvorletzte ein Duell auf Augenhöhe mit dem Meister im ersten Spiel, ehe am Samstag dann eine 1:21-Klatsche folgte. Doch der Starting Pitcher ist unter der Woche mit der Nationalmannschaft unterwegs. Es bleibt also offen, ob und in welchen Umfang Stöcklin am Wochenende eingesetzt werden kann. Offensiv kommen die traditionell schlagstarken Tornados diese Saison auch nicht in Tritt. Nur .159 beträgt der Schlagdurchschnitt der Mannheimer in dieser Saison, die damit zusammen mit den Hawks die einzigen beiden Teams mit einem Schlagdurchschnitt unter der .200-Marke sind.

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Veröffentlich von: Matthias Slovig. Matthias Slovig bei kontaktieren