Duell der Schwergewichte im Ahorn-Ballpark

18. Juli 2013
Teilen:
Twitter Facebook Google+ Pinterest

Wie gehts aus? Solingens Norman Eberhardt (li.) und U’s Coach Stefan Fechtig werden hautnah dabei sein. Umpire Tarek Lablack (m.) wird dieses Mal woanders gebraucht (Foto: Eisenhuth, G.)

Lange genug haben die Baseball-Freunde im Norden der Republik auf den 12. Spieltag der Saison gewartet, jetzt geht es endlich um die Wurst: Untouchables Paderborn gegen Solingen Alligators – das Duell der beiden dominanten Teams der letzten Jahre fand in der Hinrunde aus Spielverlegungsgründen nicht statt. Jetzt gibt es den nordrhein-westfälischen Ost-West-Klassiker gleich zweimal binnen acht Tagen. Zuerst am Samstag im Ahorn-Ballpark, dann nächste Woche am Solinger Weyersberg. Unter diesen Vorzeichen rücken die anderen Partien der Nordgruppe naturgemäß etwas in den Hintergrund. Dabei erwarten die Dohren Wild Farmers zeitgleich den Tabellennachbarn Cologne Cardinals im Süden Hamburgs. Am Sonntag wollen die Bonn Capitals – je nach Ausgang der samstäglichen Elefantenhochzeit – daheim gegen die Dortmund Wanderers einen weiteren Schritt in Richtung Tabellenspitze tun. In Berlin treffen die Sluggers zum Abschluss des Spieltags auf die HSV Stealers und werden einen weiteren Versuch unternehmen , ihre beängstigende Negativserie zu beenden.

Untouchables Paderborn – Solingen Alligators

Nach dem eher holprigen Saisonstart haben sich die Untouchables Paderborn inzwischen gefangen und können in den bevorstehenden Duellen gegen Solingen den Abstand zum bergischen Tabellenprimus verkürzen. Die dominante Vorstellung seines Teams in Dortmund hat Paderborns Cheftrainer Stefan Fechtig dennoch nicht den Sinn für die Realität benebelt. „Zuerst zweimal zu Hause, dann zweimal auswärts mit anschließendem Köln-Duell – sicherlich keine leichte Aufgabe für uns. Insbesondere, da ich die Solinger Truppe als noch einen Hauch stärker als letzte Saison einschätze.“ Mut machen dem U’s Coach die kürzlich gesammelten Erfahrungen beim Europapokal. „In Barcelona hatten wir auch starke Gegner und konnten allemal mitspielen, egal gegen wen es ging. Ich freue mich auf spannende Spiele mit dem hoffentlich besseren Ende für uns.“ Die beste Aufstellung wird der Trainerfuchs jedoch nicht ins Rennen schicken können. So fallen Jendrick Speer und der bisher starke Michael Neuhäuser weiterhin aus, mit beiden wird in OWL erst wieder zu Play-off-Beginn gerechnet. Dominik Buder und vor allem Daniel Hinz haben das Lazarett hingegen erfolgreich verlassen.

„Jetzt geht die Saison richtig los“, freut sich Solingens Norman Eberhardt auf die vier Partien gegen Paderborn. Die Alligators schauen sogar noch eine Woche weiter, denn die Bonn Capitals gastieren am 03. August am Weyersberg. Eberhardt weiß, dass die Nordmeisterschaft aller Voraussicht nach spätestens dann entschieden wird. „Also sind für uns vier Siege aus sechs Spielen Pflicht“, hat er ausgerechnet. Zunächst aber gilt es für den Tabellenführer keinen Boden gegenüber dem ewigen Rivalen zu verlieren. „Ein Duell auf Augenhöhe wird es auf jeden Fall. Alles was bis jetzt war zählt nicht mehr. Jetzt gilt es seine Leistung aufs Feld zu bringen.“ Und auf genau jene Leitungsfähigkeit setzt der Solinger Coach auch im Ahorn-Ballpark. Andre Hughes und Nick Renault sind als Werfer gesetzt und werden es wohl mit Harry Glynne und Matthew Hewitt auf Seiten der Ostwestfalen zu tun bekommen. Für die Alligators spricht in jedem Fall, dass sowohl Dominik Wulff als auch der schlagstarke Patrick Kanthak zur Verfügung stehen werden.

Offensiv betrachtet sind die Allis dieses Jahr ohnehin eine Klasse für sich. Drei Solinger (Moritz Buttgereit, Tanner Leighton und Travis Bass) liegen in den Top 5 der Schlagstatistiken, als Team liegen die Bergischen fast 40 Punkte höher (.355) als die Untouchables (.316). Beim Team ERA liegt Solingen (1,74) deutlich vor Paderborn (2.69). Die U’s setzen hingegen auf die exzellente Form Glynnes (ERA 0.99) und auf die Vielseitigkeit des letztjährigen MVPs Daniel Hinz, der sich gegen Dortmund im Kader zurückmeldete. Für Hewitt, Paderborns amerikanische Midseason-Erwerbung steht die Feuertaufe unter Play-off-Bedingungen nunmehr bevor. Im letzten Jahr teilte man sich an Ort und Stelle die Siege. Solingen kann am Samstag mit einem Split gut leben, für die Fechtig-Truppe wäre das im Kampf um die Spitze fast schon zu wenig.

Dohren Wild Farmers – Cologne Cardinals

Die Dohren Wild Farmers müssen sich am Samstag mit den Cologne Cardinals auseinandersetzen. Nach den beiden Niederlagen gegen die favorisierten Solingen Alligators, will man nun gegen einen der direkten Konkurrenten in der zweiten Tabellenhälfte wieder in die Erfolgsspur zurückkehren. Ende Juni trafen beide Teams in Köln-Müngersdorf aufeinander, wo die Cards zweimal triumphierten. Daheim soll es nun besser laufen. Jannis Wedemeyer, der gegen Solingen ein wenig wackelte, und Joe Zrinzo sollen es als Starting Pitcher richten. Garrett Rogers und Thies Brunckhorst wollen an ihre guten Schlagleistungen zuletzt anknüpfen.

Ein wenig enttäuscht aber keineswegs verärgert ob des im letzten Moment verlorenen zweiten Spiels in Hamburg sieht Cardinals Trainer Georg Apfelbaum entspannt in die Zukunft. „Die Spiele waren knapp und wir haben alles gegeben. Aber der HSV hat diese Jahr ein paar ordentliche Spieler und einfach besser gespielt. Aber eigentlich überwog der Stolz darüber, dass meine junge Truppe so dagegen gehalten hat“, lautet sein Fazit zum Alsterbesuch. Am Sonntag geht es schon wieder gen Norden für die Kölner, wenn auch nicht ganz so weit. „Im Grunde gehen wir jetzt die Vorbereitung für die Playdowns an, und werden versuchen noch den fünften Platz zu sichern.“ Dazu bedarf es einer guten Vorstellung beim Tabellennachbarn. „Alles muss passen und wir sind auch diesmal sicherlich Außenseiter.“ Fabian Roitzch und Timo Stock werden den Cards bei diesem Unterfangen nicht zur Verfügung stehen.

Bonn Capitals – Dortmund Wanderers

Die Maßgabe für die Capitals ist am Sonntag klar. Der Doppelsieg gegen Dortmund ist fest eingeplant und kann die Caps in der Tabelle näher an Solingen heranbringen. Dennoch werden sie in der Bonner Solar-World-Arena nicht mit einem Auge auf den Ahorn-Ballpark schielen, versichert Coach Mirko Heid. „Unsere Konzentration gilt sicher nicht den Partien Paderborn gegen Solingen, sondern rein Dortmund. Wie die anderen Partien ausgehen, können wir nicht beeinflussen und hat auch nur informellen Charakter. Für uns ist wichtig, gegen Dortmund eine gute Leistung abzuliefern, gute Pitches machen, gut zu verteidigen, gute At Bats zu erarbeiten und mit einer kämpferischen Einstellung zu Werke zu gehen.“ Sicher ist den Rheinländern nicht entgangen, dass die Wanderers über arge Pitcherprobleme klagen und seit acht Spielen ohne Sieg sind. Aber hin und wieder zeigten sich die Dortmunder – wie zuletzt gegen Paderborn – doch als wettbewerbsfähiger Gegner. Vor allem wenn Herlitzius auf dem Mound steht. Für die Capitals darf das Pitcher-Duo Sckaer/Wilhelm im ersten sowie Charley Olson im zweiten Match erwartet werden. Ob Nils Hartkopf (Zerrung) am Sonntag zur Verfügung steht sei weiterhin fraglich aber Lennart Weller vertrete den etatmäßigen Shortstop der Bonner derzeit in eindrucksvoller Art und Weise.

Für die Wanderers setzt sich der Abwärtstrend der letzten Wochen fort. Am vergangenen Sonntag kassierten sie die Niederlagen acht und neun in Serie gegen Paderborn und haben mittlerweile nur noch mathematische Chancen sich noch vom siebten Rang zu lösen. In der Hinrunde blieb man erfolglos gegen die Bonner. Auswärts hofft man nun auf die Überraschung. Spielertrainer Rene Herlitzius übernimmt weiterhin eins der beiden Spiele auf dem Mound, um dem Team Stabilität zu geben. Im anderen wird experimentiert. Gegen Paderborn kamen so Marko Römer, Jonas Schwering und Kevin Faries als Pitcher zum Einsatz.

Berlin Sluggers – HSV Stealers

Die Berlin Sluggers empfangen am Sonntag die HSV Stealers zum Gastspiel in der Hauptstadt. Erst vor zwei Wochen trafen beide Teams am Hamburger Langenhorst aufeinander. Die Sluggers unterlagen dort mit 0:25 und 0:16. Beide Male fiel schon im ersten Inning die Vorentscheidung. In der ersten Partie gelang den Berlinern nicht einmal ein Hit. Am letzten Wochenende dann kassierten sie daheim zwei Niederlagen gegen die Caps. Andrew Jones, Ales Keprta und Benji Kleiner fehlten und konnten mit ihrer Erfahrung den Schaden nicht in Grenzen halten bzw. für mehr Gegenwehr sorgen. Für die Sluggers stehen die Zeichen weiter steil in Richtung zweite Liga.

Beim HSV hingegen läuft es wieder besser. In fünf der letzten sechs Partien ging das Team von Headcoach Jens Hawlitzky als Sieger vom Feld, auch wenn es am letzten Wochenende gegen die Cologne Cardinals deutlich knapper war, als noch eine Woche zuvor gegen die Sluggers. Vor allem in der Defensive sind sie gut aufgestellt. „Wir haben im Moment fünf Pitcher, die allesamt sehr gut funktionieren. Das gibt mir viele taktische Möglichkeiten“, sagte Hawlitzky. Offensiv werden die Hamburger in der Haupstadt erneut auf Michael Franke verzichten müssen, der mit der Jugendnationalmannschaft in Schweden weilt. Doch auch ohne den ehemaligen Minor Leaguer sind sie am Sonntag haushoher Favorit.

Veröffentlicht in: Featured in Slider, Vorschau
Veröffentlich von: Matthias Slovig. Matthias Slovig bei kontaktieren