Entscheidung im Norden / Kellerkindertreffen in Berlin

25. Juli 2013
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Travis Bass und seine Alligators wollen die Untouchables am Samstag endgültig aus dem Nordmeisterennen eliminieren (Foto: Eisenhuth, G.)

Auf ein Neues im Baseball-Norden: Im Kampf um die Tabellenspitze reisen die Untouchables aus Paderborn am Samstag zu den beiden Rückspielen des Kräftemessens ins Bergische. Nach der Siegteilung vom letzten Wochenende hoffen die Solingen Alligators aus der Doppelbelastung der Ostwestfalen (am Sonntag gastieren jene bereits in Köln) Kapital schlagen zu können. Spannend geht es auch in der Bonner Rheinaue zu, wenn die Capitals gegen den Tabellenvierten aus Hamburg weiteren Boden auf Solingen gutmachen wollen. Die Hanseaten haben indes den dritten Rang im Visier und am Rhein ganz sicher nichts zu verschenken. „Ans Eingemachte“ geht es am Samstag auch am Kölner Damm in Berlin. Die bisher glücklosen Sluggers werden versuchen, die rote Laterne des Tabellenschlusslichtes an die Dortmund Wanderers weiterzureichen.

Solingen Alligators – Untouchables Paderborn

Der zweite Teil des Nordgipfels findet also am Samstag in Solingen statt. Es steht 1:1 nach Spielen, wobei die Alligators mit dem Split sicher am Abend das bessere Ende der Wurst in Händen hielten. Auch wenn die Extra-Inning-Auftaktniederlage den Bergischen ganz schön wehgetan hat. „Die Niederlage ist am Ende etwas unglücklich zustande gekommen, ich würde aber sagen, dass sie nicht unverdient war. Paderborn hatte über die gesamte Spielzeit mehr Baserunner als wir. Dennoch haben auch wir einige Chancen liegen gelassen. Es war ein tolles Spiel das absolut auf Augenhöhe geführt wurde“, fasst Solingens Trainer Norman Eberhardt zusammen. Im zweiten Match habe dann Nick Renault die Lebensgeister seiner Mannschaft wiedererweckt und mit seiner Topleistung gegen ein Topteam nochmal seinen Stellenwert in der Liga unterstrichen. Zufrieden war Eberhardt auch mit Neuzugang Theon Bourdaniotis, der im ersten Match die Niederlage kassierte. Eberhardt stellt klar, dass der griechische Nationalspieler vor allem als eine Verpflichtung für die Play-off-Serien gedacht ist. „Theon ist eine immense Verstärkung für uns. Ich möchte nicht ausschließen, dass wir eventuell auch mal etwas Unerwartetes machen. Und wir dürfen auch nicht vergessen, dass es in den Playoffs evtl. ein Spiel 5 geben kann. Hier hätten wir dann eine tolle Option in der Hinterhand.“ Zum Samstag gibt sich der Coach diplomatisch: „Wenn man gegen Paderborn spielt, darf man nie überrascht sein und muss immer auf alles gefasst sein.“ Will heißen, auf einen Eugen Heilmann als Starter oder andere Personalrochaden vorbereitet zu sein. „Wir wollen beide Spiele gewinnen. Das ist das Ziel“, macht Eberhardt deutlich. Und das wäre dann gleichbedeutend mit dem Ende der Paderborner Nordmeisterambitionen. Der Einsatz von Dominik Wulf scheint nach erneut aufgetretenen Knieproblemen fraglich.

„Ein Split, mit dem ich leben kann“, so umschrieb Paderborns Stefan Fechtig das vergangene Wochenende und zeigte sich dabei insbesondere vom 5:4-Erfolg seiner Mannschaft angetan. Ein Harry Glynne in Bestform, dazu Eugen Heilmann, der seine Qualitäten als Closer und Startwerfer bewies, das stellte die Ostwestfalen dann trotz des zweiten Spiels zufrieden. „Renault war eine Nummer zu groß für uns“, gibt Fechtig unumwunden zu. Für das kommende Wochenende verspricht sich der Übungsleiter allerdings mehr von seiner Offensive. Vor allem auch gegen den Solinger US-Ausnahmewerfer. Auf die mögliche Taktik in Solingen angesprochen gibt sich Fechtig kämpferisch: „Wir werden niemals alles nur auf ein Spiel legen. Das war noch nie meine Art und wird es auch nicht werden. Entweder alles oder gar nichts.“ Man darf sich auf zwei spannende Partien am Weyersberg freuen.

Berlin Sluggers – Dortmund Wanderers

In der Hauptstadt kommt es zum ersten Aufeinandertreffen zwischen den Berlin Sluggers und den Dortmund Wanderers. Beide Teams werden an den kommenden beiden Wochenenden vier Partien gegeneinander bestreiten und damit möglicherweise auch eine Vorschau auf die entscheidenden Play-down-Partien am Ende der Saison liefern. Die Sluggers zeigten sich am letzten Wochenende zu Hause stark verbessert gegen die HSV Stealers. In Spiel eins hielten sie lange Zeit mit, bevor Hamburg am Ende noch deutlich davonzog. Und dies obwohl Andrew Jones, Ales Keprta und Benjamin Kleiner erneut fehlten. Vor allem die Verpflichtung von Adam Greenberg könnte gegen Dortmund von Bedeutung sein. Der Linkshänder überzeugt nicht nur in der Offensive, sondern sorgt in Spiel zwei als Pitcher auch dafür, dass man den Abstand gering hält. Zudem feierte Parsa Bergengrün nach einigen Wochen der Mound-Abstinenz sein Comeback als Pitcher. Berlin hofft daher, die Niederlagenserie nach mittlerweile 21 Spielen zu beenden.

Die Wanderers haben seit dem 8. Juni und ihrem Überraschungserfolg gegen die HSV Stealers nicht mehr jubeln können. Zuletzt verlor man beide Partien bei den Bonn Capitals. Zweimal kassierte man 14 Runs gegen die starke Bonner Offensive. In Spiel eins sah man noch einen kurzen Hoffnungsschimmer, als man Mitte des vierten Innings auf 6:7 verkürzte. Doch danach erzielte man an diesem Tag keinen einzigen Run mehr und kassierte eine weitere Doppelniederlage. Dennis Stechmann, Kevin Möller, Jonas Schwering und Alexander Groer durften sich gegen Bonn als Pitcher profilieren. Spielertrainer Rene Herlitzius beschränkte sich auf einen Einsatz in der Offensive. Gegen Berlin dürfte er wieder auf den Mound zurückkehren, gibt er den Wanderers so die beste Chance einen Sieg einzufahren.

Bonn Capitals – HSV Stealers

Im Schatten des Solinger Gipfeltreffens findet in der Bonner Solar World Arena das Kräftemessen der Capitals mit dem Tabellenvierten aus Hamburg statt. Und auch dabei geht es um die Platzierungen für die Play-offs. Bonn schielt noch auf Platz eins und darf nächste Woche zum Showdown ins Bergische, die Stealers haben den vierten Rang so gut wie sicher, könnten aber je nach Abschneiden der Konkurrenz noch weiter nach vorne rücken. Capitals-Trainer Mirko Heid ist sich der Schwere der Aufgabe bewusst und hat Respekt vor den Hanseaten: „Den HSV darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Brent Buffa und die Kollegen können richtig gut Ball spielen“, warnt der Ex-Nationalspieler. In den beiden Hinspielen gab es anfangs ein deutliches 17:4 für Bonn und später einen knappen 6:3-Erfolg für die Hamburger. Mirko Oliczewsky gelangen damals gegen die Caps zwei Homeruns und Charley Olson verlor das Pitcherduell gegen Buffa – die bisher einzige Saisonniederlage des Bonner US-Werfers. Personell hat Heid keine Sorgen, einzig der Einsatz von Nils Hartkopf sei noch fraglich. So wird dann am Samstag wieder mit Maurice Wilhelm als Starter in Spiel eins zu rechnen sein, wenngleich jener gegen Dortmund einen kleinen Durchhänger hatte.

Für die HSV Stealers ist die Reise in die Bonner Rheinaue der letzte Test, ob man gegen die Top-Teams der Liga auch mithalten kann. Zwar reichte es in der Vorrunde zu dem einen oder anderen Sieg gegen die Top drei, aber ernsthaft auf sich aufmerksam konnten sie nicht machen. Nach dem Gastspiel bei den Caps geht es noch gegen die Dohren Wild Farmers und Dortmund Wanderers. Gegen die Vereine aus der unteren Tabellenhälfte behielten die Hamburger zuletzt die Oberhand und konnten so mit einer sechs Spiele andauernden Siegesserie Rang vier im Norden weiter festigen. Diese soll nun fortgesetzt werden. In Bonn wird Ben Pearson den HSV Stealers nicht zur Verfügung stehen. Der Brite kommt derzeit bei der B-Level Europameisterschaft in Zürich zum Einsatz. Der Pitching Staff wird damit aus Brent Buffa, Travis Jones, Daniel Harms und Iwan Galkin bestehen, wobei Jones in Berlin nicht zum Einsatz kam. Während Pearson fehlt, sollte Michael Franke nach seinem Einsatz als Coach bei der Jugend-EM in Schweden wieder in den Kader zurückkehren.

Cologne Cardinals – Untouchables Paderborn

Kaum 24 Stunden nach dem Auftritt in Solingen stellen sich die Untouchables im Köln-Müngersdorfer Baseballstadion vor. Für die Domstädter ist die Saison eigentlich ganz passabel gelaufen. Von vielen zum ersten Anwärter auf einen Abstiegsplatz gehandelt, hat sich Georg Apfelbaums Truppe mittlerweile zu neun Saisonsiegen gemausert und blickt somit gelassen und mit gehörigem Abstand zu Dortmund und Berlin auf die Play-down-Runde. Die Cardinals teilten sich mit Dohren unlängst die Siege, wobei die Kölner in beiden Spielen als Sieger vom Platz hätten gehen müssen. „Leben kann ich aber nicht wirklich mit dem Split. Mit fünf Errors und vier Mal Bases loaded und weniger als zwei Out, bei denen man nicht punktet, ist es schwer zu gewinnen, 17 LOB sprechen eine deutliche Sprache“, resümiert der Coach der Rheinländer. Die gravierendste Auswirkung des 4:0-Sieges war jedoch die Verletzung von Pitcher Alex Rivers, der bei einem Spielzug an Homeplate vom Gegner umgerannt wurde und mehrere Minuten benommen am Boden lag, bevor es mit Prelllungen aus dem Spiel ging. Ohne Rivers, der auch in der Offensive wertvolle Schrittmacherdienste leistet, stehen die Chancen gegen die U’s nicht so gut.

Die Fechtig-Truppe hofft am Sonntag auf zwei Siege, ganz klar. Nur mit einem Doppelsieg in Köln können die eigenen Ambitionen nach oben untermauert oder die drängelnden Hamburger abgewehrt werden.

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Veröffentlich von: Matthias Slovig. Matthias Slovig bei kontaktieren