Fällt die Entscheidung am Wochenende?

26. September 2013
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„Shoeless“ Enzo Muschik wird von Solingens Travis Bass getagged (Foto: Eisenhuth, G.)

Die Best-of-Five-Finalserie um die deutsche Baseballmeisterschaft wird am kommenden Wochenende mit den Spielen 3 und 4 in Solingen fortgesetzt. Nach der ersten beiden Partien in der Regensburger Armin Wolf-Arena steht es zwischen den Alligators und den Buchbinder Legionären 1-1 nach Siegen. Beide, von jeweils dramatischen aber letztlich vergeblichen Aufholjagden gekennzeichneten Auftaktmatches offenbarten ein sehr ausgeglichenes Kräfteverhältnis zwischen dem Nord- und Südmeister. Der DM-Titel kann schon an diesem Wochenende vergeben werden, falls Solingen oder Regensburg die Begegnungen am Samstag und Sonntag im Baseballpark Weyersberg für sich entscheiden können. Teilen sich beide Teams erneut die Siege, fällt die endgültige Entscheidung binnen Wochenfrist im fünften Match am 3. Oktober, dann wieder in Regensburg.

Solingen Alligators – Buchbinder Legionäre Regensburg (Stand 1-1)

Auf dem Papier sehen sich die Bergischen in der Situation, Ihren zweiten Meistertitel vor eigenem Publikum klarmachen zu können. Voraussetzung dazu sind zwei Heimsiege am sicherlich stimmgewaltigen Weyersberg. Alligators-Chefcoach Norman Eberhardt weiß um die Bedeutung des Heimvorteils: „Wir spielen jetzt zu Hause und es erwartet die Legionäre ein heißer Tanz am Wochenende. Die Bude wird voll sein und es wird eine tolle Atmosphäre herrschen.“ Ob es jeweils über 1.000 Besucher werden, wie vor Wochenfrist in der Armin Wolf-Arena, hängt sicher auch vom Wetter ab.

Eberhardt blickt mit gemischten Gefühlen auf die ersten beiden Partien zurück. Solingen gewann ein sehr emotionales Auftaktmatch 6:5, verlor dann aber ausgerechnet das zweite Spiel, in dem der bis dato überragende Nick Renault ungewohnte „Schlagbarkeit“ offenbarte und den Legionären den 8:6-Erfolg gestattete. „Nick hatte einfach nicht seinen besten Tag und Regensburg hat gezeigt wie toll sie Baseball spielen können, wenn man sie lässt“, analysiert der Solinger Übungsleiter. Ein Glück, dass Starter André Hughes in der ersten Begegnung eine überragende Vorstellung bot und Robin Drache in der Nervenstärke bewies und damit den zuvor gescholtenen Bullpen des Nordmeisters rehabilitierte.

So wird an Sonnabend wieder André Hughes gegen Regensburgs Mike Bolsenbroek vom Wurfhügel aus antreten und tags drauf Renault auf den frisch gebackenen „Spieler der Woche“ Justin Kuehn treffen, wenn man den Vorhersagen Glauben schenken darf. Auch gegen Heidenheim hatten die Solinger im Halbfinale auswärts den Split erzielt um den Sack dann zu Hause zuzumachen. So leicht wird es gegen den zuletzt dreifachen Titelträger aber nicht: „Ein Vergleich zu Heidenheim erlaubt sich nicht, da wir es diesmal mit einer unglaublich gefestigten und erfahrenen Mannschaft zu tun haben, die das 1×1 des Baseball fast perfekt beherrscht“ zollt Eberhardt den Oberpfälzern mächtigen Respekt. Aber man habe in Regensburg auch gezeigt, aus welchem Holz die Alligators geschnitzt seien und das man sich nie aufgebe dieses Jahr.

„Von jetzt an entscheidet jedes Spiel über die Meisterschaft,“ gibt Trainer Martin Helmig das Motto der kommenden Spiele gegen die Alligators vor. Nachdem seine Buchbinder Legionäre am vergangenen Wochenende mit einem Tag Verspätung in das Finale um die deutsche Meisterschaft gestartet sind. So interpretiert es der Headcoach und fügt an: „Wir wollen diesmal schon im ersten Spiel konzentriert zu Werke gehen. Letzte Woche sind wir zu spät aufgewacht. Erst am Sonntag haben wir dann wirklich gezeigt, was in uns steckt.“ Dabei vertraut das Trainer-Urgestein wie gewohnt auf Bolsenbroek im ersten Spiel, der in Regensburg eine eher seltene Niederlage einstecken musste. Im Bullpen haben sich nach dem 8:6-Sieg Philipp Hoffschild und Boris Bokaj nach vorne gearbeitet. Im Hinblick auf den Einbruch kurz vor Schluss, als weder Jonathan Eisenhuth noch Daniel Thieben die Offensive der Alligators stoppen konnte, erklärt Helmig: „Was am Ende passiert ist, war natürlich katastrophal. Das muss man ganz klar so sagen. Wir haben darüber gesprochen und ich bin mir sicher, dass wir am nächsten Wochenende die richtigen Entscheidungen treffen werden.“

An der Startaufstellung werden die Legionäre wohl nicht viel verändern. Maik Ehmcke, der vor kurzem einen Vertrag bei den Arizona Diamondbacks unterschrieb, hat sich am ersten Base festgespielt. Die offensivstarken Infielder Ludwig Glaser (5 Hits) und Matt Vance (3 RBI im zweiten Spiel) bleiben ohnehin gesetzt und Richard Klijn hat sich als Secondbaseman bewährt. Im Outfield hat sich Enzo Muschik neben Philipp Howard und Evan LeBlanc etabliert.

Nach dem vergangenem Sonntag stellt sich die Frage nach dem Starter im zweiten Spiel gegen Solingens Renault nicht. Justin Kuehn ist nach seinen starken acht Innings in der Armin-Wolf-Arena die erste und einzige Alternative. Helmig wünscht sich, dass im Duell Kuehn gegen Renault schon die Meisterschaft möglich ist: „Wir wollten unbedingt das erste Spiel gewinnen. Das ist uns nicht gelungen. Wir fahren mit dem gleichen Ziel nach Solingen und hoffen, es diesmal besser zu machen.“ Auch den Faktor „Weyersberg“ hat der Regensburger Coach auf dem Schirm: „Ich erwarte eine sehr laute und aufgeheizte Atmosphäre. Das soll uns aber nicht stören. Im Gegenteil, ich hoffe und glaube, dass uns die Stimmung in Solingen eher motivieren wird.“

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Veröffentlich von: Matthias Slovig. Matthias Slovig bei kontaktieren