Heidenheim und Mainz eröffnen den Tanz in den Mai

30. April 2014
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Im Klassiker zwischen den Heidenheim Heideköpfen und den Mainz Athletics geht es am langen Mai-Wochenende gleich viermal heiß her (Foto: Szidat, T.)

Im Klassiker zwischen den Heidenheim Heideköpfen und den Mainz Athletics geht es am langen Mai-Wochenende gleich viermal heiß her (Foto: Szidat, T.)

Baseball satt heißt es im Süden der Republik in den nächsten Tagen. Jeweils vier Partien bestreiten die acht Teams am langen Mai-Wochenende. Dabei treffen sich die gleichen Kontrahenten in Hin- und Rückspiel und werden womöglich schon die ein oder andere Vorentscheidung in dieser Saison herbeiführen. Ein wahrer Klassiker steht bei den Partien der Heidenheim Heideköpfe und der Mainz Athletics auf dem Programm. Beide Teams gehören zum Bundesliga-Inventar und das jährliche Erreichen der Playoffs ist sowohl für Heidenheim als auch für Mainz ein Muss. Zuerst spielen die Heidenheimer an dem Doppelspieltag den Gastgeber, ehe sich das Geschehen nach Mainz verlagert. Jeweils ein Nightgame und ein Nachmittagsspiel sorgen für Profi-Atmosphäre. Startschuss ist bereits heute Abend um 18 Uhr. Bei den restlichen Paarungen lautet die Devise Doubleheader. Am 1. und 3. Mai treffen sich die Buchbinder Legionäre und die Tübingen Hawks, die Bad Homburg Hornets und die Haar Disciples sowie die Mannheim Tornados und die Stuttgart Reds, die im direkten Duell um die Playoffs aufeinandertreffen.

Heidenheim Heideköpfe – Mainz Athletics

Die Heidenheimer gehen ausgeruht in das harte Programm der nächsten Tage. Am vergangenen Wochenende waren die Mannen von Trainer Mike Hartley spielfrei. Mit 4:2-Siegen belegen die Heideköpfe momentan den dritten Platz. Manager Klaus Eckle gibt für das Aufeinandertreffen mit dem langjährigen Rivalen ehrgeizige Ziele aus. „Wir wollen die Serie gegen Mainz für uns entscheiden, das heißt mindestens drei Siege holen, um auf Playoff-Kurs zu bleiben und einen direkten Konkurrenten hinter uns zu lassen.“ Für Eckle ist das Rennen um die ersten vier Plätze in diesem Jahr „eine ganz enge Kiste“. In der Favoritenrolle will der Heidenheimer seinen Klub nicht sehen. „Vier aus Sechs“, ist für Eckle das Motto: „Da Regensburg, Mainz, Stuttgart, Mannheim, Haar und wir starke Teams beisammen haben und man zumindest zwei Teams hinter sich lassen muss.“

Was die Doppelbelastung betrifft, so „muss im Pitchingbereich sicherlich etwas taktiert werden, um früh in der Saison nicht die so wichtigen Werferarme kaputt zu machen“, erklärt Eckle. Da kommt es den Heidenheimern gerade recht, dass mit Luke Sommer ein weiterer Werfer rechtzeitig wieder an Bord ist. „Wann er wie auf welcher Position spielt, muss man noch sehen“, so Eckle.

Den Mainz Athletics steht nach den Partien gegen die Buchbinder Legionäre am vergangenen Wochenende mit dem Viererpack gegen Heidenheim der nächste dicke Brocken ins Haus. Gegen Regensburg konnten die A’s nicht ihr volles Potential abrufen. Trainer Ulli Wermuth war deshalb auch ganz und gar nicht begeistert. „Mit sieben Errors im Spiel wird es gegen jedes Team in der Liga schwer, zu gewinnen“, stellte der Coach ernüchtert fest. Für den Ex-Spieler der A’s taten sich in der Vorwoche einige Baustellen auf. „Es ist einfach nur ärgerlich. Im ersten Spiel haben wir trotz mehr Hits in den entscheidenden Situationen nicht gut ausgesehen. In Spiel zwei waren wir aufgrund der eigenen Fehler chancenlos. Auch offensiv müssen wir konstanter werden, um es in die Playoffs zu schaffen.“

Dennoch blieb bei den Rheinhessen zumindest die Erkenntnis, dass man mit einer konzentrierteren Leistung auch gegen den Topfavoriten etwas hätte mitnehmen können. Wermuth ist daher „guter Dinge, dass wir uns noch steigern und später in der Saison besser spielen können.“ In der entscheidenden Saisonphase die Möglichkeiten vollends auszuschöpfen ist für Wermuth ausschlaggebend: „Es muss unser Ziel sein, unsere Leistung bis Juli kontinuierlich zu steigern. Nur dann können wir in die Playoffs kommen und auch bestehen.“ Auf das Marathon-Programm gegen den Meisterschaftaspiranten aus Heidenheim blickt Wermuth voller Vorfreude: „Es ist eine super Sache, dass wir vier Spiele in fünf Tagen haben und dass die Spieltage geteilt werden konnten. Das hat schon was von Pro Ball. Wir freuen uns auf einen starken Gegner, gegen den wir uns sicherlich sehr konzentriert zeigen müssen.“

Buchbinder Legionäre Regensburg – Tübingen Hawks

Auf die Buchbinder Legionäre wartet am Doppelspieltag einen Pflichtaufgabe. Zuerst empfangen die Regensburg die noch sieglosen Tübinger in der Armin-Wolf-Arena. Zwei Tage später reist das Team von Trainer Martin Helmig nach Schwaben. Der Titelverteidiger geht mit gehörig Rückenwind in das zweite Heimspiel der laufenden Saison. Am vergangenen Wochenende entführten die Schwabelweiser beim Schlager gegen Erzrivale Mainz zwei Siege aus Rheinhessen. Die Angriffsmaschinerie der Legionäre läuft schon seit Saisonbeginn auf Hochtouren, die Pitcher präsentieren sich immer stärker und auch die Defensive findet so langsam ihre Form. „Wir haben noch immer Luft nach oben. Aber das war letzte Woche schon ganz gut“, erklärt Helmig.

Der amtierende Meister rangiert nach vier Spieltagen bereits wieder an der Tabellenspitze der Bundesliga Süd. Gegen Tübingen sind die Buchbinder Legionäre denn auch haushoher Favorit. Alles andere als vier Erfolge in den bevorstehenden Duellen wäre eine Enttäuschung. „Natürlich wollen wir konzentriert unsere Arbeit erledigen. Aber unterschätzen werden wir niemanden“, kündigt Coach Helmig an. Es bleibt abzuwarten, wie der Erfolgstrainer angesichts des Baseball-Marathons der kommenden Tage seine Rotation aufstellen wird. Neben den etatmäßigen Mike Bolsenbroek und Justin Kuehn kam in dieser Saison auch Jungstar Wolfgang Reitter als Starting Pitcher zum Einsatz. „Wir werden wahrscheinlich ganz normal mit Bolensbroek und Kuehn beginnen“, teilt Helmig seine Überlegungen.

Über einen derart tiefen Kader wie die Legionäre verfügen die Hawks nicht. Vollstes Vertrauen genießt US-Boy Kyle Waddell, der die Hauptlast stemmen soll. „Kyle Waddell hat im letzten Jahr schon gezeigt, dass er auch mehr als neun Innings gehen kann. Notfalls können auch Clarence Brown oder Mike Riemer im Ausländerspiel starten“, kündigt Pressesprecher Florian Kugel an. Zudem ist Pedro Medrano wieder im Training und „steht zumindest für einen Kurzeinsatz zur Verfügung“, so Kugel. Die Tübinger sehen sich beim fünffachen Meister als klarer Außenseiter. „Gegen Regensburg brauchen wir natürlich einen sehr guten Tag, während die Legionäre einen rabenschwarzen erwischen müssten“, mutmaßt Kugel: „Aber jedes Spiel geht bei null los und jedes Aus muss erst mal gespielt werden.“ In jedem Fall, versichert Kugel, „nutzen wir die Partien gegen Regensburg, um zu lernen, wenngleich wir uns so teuer wie möglich verkaufen wollen.“

Mannheim Tornados – Stuttgart Reds

Für Mannheim und Stuttgart geht es im direkten Duell zu Maibeginn fast schon um alles oder nichts. Zumindest mit einem Sweep könnte einer der beiden einen direkten Konkurrenten um die Playoff-Plätze quasi schon eliminieren. „Die Spiele gegen Stuttgart sind von hoher Bedeutung im Kampf um die Playoffs dieses Jahr, es geht um einiges! Ein möglicher Patzer kann zum Ende der Saison nicht wieder gutgemacht werden, zumindest nicht in einem direkten Wiedersehen“, stellt Tornados-Outfielder Dominik Höpfner unmissverständlich klar. Zu erwarten sind Begegnungen auf Augenhöhe. Die wiedererstarkten Tornados stellten in dieser Saison schon unter Beweis, dass mit ihnen wieder zu rechnen ist. Mit 5:3-Siegen nimmt das Team Coach Cody Puckett derzeit den vierten Rang ein.

Zu 100 Prozent überzeugen konnte der Rekordmeister am letzten Wochenende gegen Tübingen allerdings nicht. „Wir hätten, bei Bedarf, noch ein paar Gänge nach oben Luft gehabt. Die Topteams werden uns da definitiv mehr abverlangen“, so Höpfner. Unter dem Strich standen dennoch zwei Erfolge. Insgesamt hat der Rekordmeister einen Sieg weniger auf der Habenseite als Stuttgart. Schon allein deswegen ist zumindest ein Split in den vier Partien ein Muss. Höpfner hofft sogar auf mehr: „Eine Zielsetzung gegen Stuttgart ist schwierig, dazu ist die Saison noch zu jung. Wir werden definitiv alle Kräfte mobilisieren und versuchen, drei Siege aus den vier Spielen zu holen. Den Vorsprung, den die Reds momentan uns gegenüber haben, würden wir ganz gerne schließen.“

Die Bad Cannstätter wiederum gehen mit einem kleinen Vorteil gegenüber dem direkten Konkurrenten in das lange Baseball-Wochenende. Mit einem Split nach zwei engen Partien konnten die Reds ihre Position hinter Tabellenführer Regensburg behaupten. Abteilungsleiter Christoph Manske dämpft trotzdem die Erwartungen: „Wir sehen uns nicht als Verfolger von Regensburg. Dies ist nur Heidenheim. Ich glaube, wir können das realistisch einschätzen und hoffen einen der beiden hart umkämpften Playoff-Plätze – nach den großen Zwei – erkämpfen zu können.“ Die Aussichten der Stuttgarter auf das erstmalige Erreichen der K.o.-Runde sind gut. Vor allem die beiden ausländischen Leistungsträger Thomas de Wolf und Nick Renault geben Anlass zu Optimismus.

Ein gerechter Split gegen den direkten Konkurrenten aus Haar stand am letzten Wochenende zu Buche – die zweite Saisonniederlage für die Reds. „Gegen Mannheim“, erklärt Manske, „streben wir dies auch an. Aber klar ist, der Klub der es schafft hier ein 3:1 zu erreichen, hat einen großen Schritt zu den Playoffs gemacht.“ Ein großer Faktor wird an diesem Wochenende mit vier Partien in drei Tagen die Kadertiefe sein. Vor allem den Werfern wird einiges abverlangt werden. „Ich hoffe, dass beide Teams verantwortungsvoll mit den Pausen der Pitcher umgehen. Ich hoffe, dass die Gesundheit über allem steht. Daher ist für uns klar, dass wir mit einem Split sehr zufrieden sind bei den vier Spielen“, erklärt Manske. Fehlen wird den Stuttgartern weiterhin Hagen Rätz.

Bad Homburg Hornets – Haar Disciples

Für Bad Homburg gab es in diesem Jahr bisher noch nicht viel zu lachen. Sechs Pleiten – darunter die ein oder andere Abreibung – hagelte es in der noch jungen Saison. Die Hornets warten nach wie vor auf den ersten Saisonsieg. Daran allein wollen sich die „Hornissen“ aber nicht messen lassen. Im Winter wurde ein Umbruch eingeleitet. Mit Martin Matlacki übernahm ein neuer Trainer das Zepter und in Zukunft soll mehr auf die Integration der Nachwuchstalente geachtet werden. „Martin Matlacki setzt sehr viel Vertrauen in den Nachwuchs. Das macht sich bereits bezahlt, denn das Nachwuchspitching gewinnt stark an Selbstvertrauen“, konstatiert dessen Vorgänger Roland Spitzegger. Auch vor dem Marathon-Wochenende ist den Kurstädtern nicht Bange. „Was die Pitchingtiefe anbelangt machen wir uns weniger Sorgen. Im Vergleich zum letzten Jahr haben wir wesentlich mehr Möglichkeiten über so ein schwieriges Wochenende zu kommen“, erklärt Spitzegger.

Auch in der Offensive waren bei den Hornets zuletzt Fortschritte zu erkennen. Immerhin sieben Hits sprangen vor zwei Wochen gegen den starken Nick Renault heraus. Die Formkurve bei den Bad Homburgern zeigt nach oben. Ob der erste Sieg in diesem Jahr gegen den Playoff-Kandidaten aus Haar eingefahren werden kann, wird sich zeigen. Spitzegger hätte ein Rezept parat: „Wenn wir es jetzt auch noch schaffen, über ein komplettes Spiel die Defensive stabil zu halten, haben wir gegen Haar sicher Chancen, den ersten Win nach Hause zu holen.“

Dies zu verhindern gilt es ganz klar für die Haar Disciples. Die Münchner Vorstädter haben sich das Erreichen des dritten Viertelfinals in Serie zum Ziel gesetzt. Ein Patzer gegen einen vermeintlichen Abstiegskandidaten können sich die „Jünger“ angesichts des dichten Gedränges um die Playoff-Plätze nicht erlauben. Sollte das Vorhaben misslingen, könnten sich die Haarer andererseits schnell umorientieren müssen. Bisher sprangen nur zwei Erfolge heraus, weshalb das Team um Spielertrainer Michael Stephan momentan auf dem sechsten Rang steht. Der erste Doppelsieg muss also her für die Disciples, wenn man nicht schon früh den eigenen Ansprüchen hinterher laufen will. Um die nötigen Siege zu gewährleisten, ist an diesem Wochenende ein gutes Händchen bei der Wahl der Pitcher gefragt. Haar verfügt nicht über die größte Werferriege und muss daher auf einen Gabriel Sandersius in Topform hoffen.

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Veröffentlich von: Matthias Slovig. Matthias Slovig bei kontaktieren