1. Baseball-Bundesliga

Die Untouchables Paderborn waren am vergangenen Samstag nicht die einzigen, die mit dem Schicksal haderten. Fast 700 Kilometer weiter nördlich fand zeitgleich mit dem Meisterschaftsfinale ein weiteres „kleines Endspiel“ statt. In der Play-Down-Serie zwischen den Dohren Wild Farmers und den Berlin Sluggers sollte sich entscheiden, welcher Nordligist im kommenden Jahr wieder in der zweiten Bundesliga spielen muss. Berlin gewann das entscheidende fünfte Spiel in Dohren mit 17:9, für die Wild Farmers bedeutete die sicher nicht ganz erwartete Heimpleite der Abstieg nach drei Jahren im Baseball-Oberhaus. Baseball-Bundesliga.de sprach mit Dohrens Johst Dallmann über die Nachwirkungen des Abstiegs.

Dohrens PR-Mann Johst Dallmann spricht Klartext nach dem Abstieg (Foto: Wild Farmers)

Seht Ihr Euch als Opfer des neuen Modus oder hat Berlin dieser Serie verdientermaßen gewonnen?
Dallmann: Berlin war letztendlich die bessere Mannschaft und hat verdient gewonnen. Wir selbst haben für den neuen Modus gestimmt, jetzt zu meckern wäre etwas albern.

Wurde diese Serie im fünften Spiel zu Hause oder bereits in Berlin verloren?
Dallmann: Wir hätten in Berlin zumindest das „Ami-Spiel“ nicht abgeben dürfen, denn da waren wir auf dem Papier klar im Vorteil. Mat (Keplinger) hatte aber einen rabenschwarzen Tag erwischt und so kam eins zum anderen.

Ihr seid augenscheinlich mit Berlins Pitcher Iwan Galkin nicht so richtig zurecht gekommen, was waren die Gründe für die Pleite im fünften Spiel, zu Hause?
Dallmann: Iwan war gegen uns immer stark. Wenn wir gegen ihn punkten konnten, war meist die schwache Berliner Verteidigung schuld. Der Grund für die Pleite im 5. Spiel war eher bei unserem Pitching zu suchen. 20 freie Bases (hbp + bb) sprechen eine klare Sprache.

Waren Eure deutschen Pitcher dem Druck des Gewinnenmüssens nicht gewachsen? Einen Daniel Thieben zur Verfügung zu haben, hätte euch da nicht geschadet, gelle?
Dallmann: Der Druck war sicherlich hoch. Jannis (Wedemeyer) und Thies (Brunckhorst)sind beide noch relativ jung und die Temperaturen waren brutal. Auf der Gegenseite standen aber auch zwei junge Pitcher auf dem Mound. Berlins Parsa Bersegrün konnte auch nicht überzeugen, Galkin wiederrum war gut aufgelegt. Eine genaue Analyse ist hier schwierig. Daniel steht ja schon seit längerem nicht mehr zur Verfügung. Klar würde unser Roster mit ihm und Maik Ehmcke deutlich besser aussehen, aber die beiden sind in den USA um professionell Baseball zu spielen. Kürzlich haben sogar zwei weitere Nationalspieler aus unserer Jugendabteilung in Regensburg unterschrieben. Zum einen sind wir natürlich stolz auf unsere Jugendarbeit und wünschen den Jungs alles Gute, auf der anderen Seite wird es für uns dadurch schwierig bis unmöglich langfristig an einem Spielbetrieb auf DBV-Ebene festzuhalten.

Ihr hattet seit 2010 immer ein gutes Händchen mit Euren US-Verpflichtungen. Jeff Rustico und Mat Keplinger waren beide „Spieler der Woche“ in diesem Jahr. Ward Ihr zufrieden mit den „US-Boys“ auch in den Play-Downs?
Dallmann: Grundsätzlich waren wir sehr zufrieden. Gerade menschlich konnten wir es mit den beiden gar nicht besser treffen. Dass Jeff gerade in den Play-Downs einen „Slump“ erwischt, ist natürlich tragisch. Es sind aber noch acht andere Hitter in der lineup, die dann eben etwas mehr machen müssten.

In den vergangenen Jahren hat es immer mal wieder Aufstiegsverzichte aus der 2. BL gegeben. Würdet Ihr dieses Hintertürchen nutzen?
Dallmann: Dazu kann ich noch nichts sagen.

Der Baseball in Dohren geht sicher weiter, Ihr habt noch den WF-Cup und die Jugend-DM. Gibt es bereits Pläne für 2013?
Dallmann: Klar geht es weiter. Die Vorbereitungen für beide Events läuft auf Hochtouren. Wir freuen uns schon sehr, besonders auf die DM. Wir planen für die zweite Liga und wollen so gut, wie möglich abschneiden. Der Kader wird sich nicht groß verändern, denke ich. Es wird sicherlich wieder versucht werden, den einen oder anderen Spieler abzuwerben, aber ich denke nicht, dass jemand gehen wird.