Kampf um die Pole Position bei der Athletics-Jagd

11. Juli 2013
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Mike Bolsenbroek trifft mit den Buchbinder Legionären den Rivalen Heidenheim mit Luke Sommer zum mit Spannung erwarteten Pitcher-Duell (Foto: Keller, W.)

Während sich der spielfreie Spitzenreiter Mainz Athletics auf seinen Lorbeeren ausruhen kann, kämpft das Verfolgerduo an diesem Spieltag um die Plätze. Die Buchbinder Legionäre und die Heidenheim Heideköpfe bestreiten in Regensburg das absolute Topspiel. Die Hausherren wollen mit einem Doppelerfolg Druck auf die A’s ausüben. Doch auch der Dritte aus Heidenheim hat noch ein gehöriges Wörtchen mitzureden. Den Startschuss gibt das Pitcher-Duell zwischen Mike Bolsenbroek und Luke Sommer am Freitagabend (19 Uhr). Spiel zwei steigt am Samstag um 14 Uhr. In Stuttgart kommt es am Samstag (13 Uhr) zum brisanten Baden-Württemberg-Derby zwischen den Reds und den Tübingen Hawks. Eine Personalie könnte die Rivalität der beiden Nachbarn zusätzlich aufheizen. Zur gleichen Zeit kämpfen die Mannheim Tornados in der dritten Partie gegen die Bad Homburg Hornets gegen den freien Fall.

Buchbinder Legionäre Regensburg – Heidenheim Heideköpfe

Die Top-Begegnung des Wochenendes steigt an diesem Spieltag in der Armin-Wolf-Arena zu Regensburg. Die heimischen Buchbinder Legionäre empfangen die Heidenheim Heideköpfe zum Verfolgerduell. Die beiden Kontrahenten kämpfen um die Pole Position in der Jagd auf die Mainz Athletics. Beide Mannschaften greifen nach zwei spielfreien Wochenenden wieder in das Geschehen in der Baseball-Bundesliga Süd ein.

Die Regensburger meldeten sich nach holprigen Wochen mit einem Doppelsieg bei den Mannheim Tornados unmittelbar vor der Spielpause zurück. Die Unterbrechung nutzte der Tabellenzweite zu mehreren Testspielen gegen die deutsche Junioren-Nationalmannschaft. „Diese Partien waren für uns ein Glücksfall“, freute sich Legionäre-Trainer Martin Helmig über die Gelegenheit auf Wettkampfniveau zu testen. Zudem konnten die Schwabelweiser ihre Wunden lecken. Das überfüllte Lazarett lichtete sich rechtzeitig zur entscheidenden Phase in der regulären Saison. Philipp Howard (Fingerbruch) und Enzo Muschik (Außenbandriss) sind ebenso wieder fit wie der langzeitverletzte Evan LeBlanc, der nach seiner Knie-OP im Winter bereits bei den Tornados wieder als Designated Hitter zum Einsatz kam. Der Deutsche Meister sinnt gegen die Heideköpfe auf Revanche. In den Hinspielen unterlag die Helmig-Truppe an der Brenz zweimal und schlitterte in der Folge in eine Mini-Krise. „In der Hinrunde mussten wir ersatzgeschwächt antreten und haben daher noch eine Rechung offen“, gibt Helmig die Devise aus: „Wir sind bereit und freuen uns auf die Heimspiele gegen Heidenheim.“

Der Kontrahent von der Ostalb konnte in den vergangenen Woche ebenfalls seine Kräfte für den Schlussspurt sammeln. Mit einem Split im Derby bei den Stuttgart Reds gaben die Heideköpfe Platz zwei vor dem Duell mit den Regensburgern aus der Hand. Als Dritter ist das Team von Ex-Major-Leaguer Mike Hartley unter Zugzwang, will man in den Playoffs nicht auf die vermeintlich stärkeren Gegner aus der Nordgruppe treffen. Zudem sitzt Haar den Ostschwaben nach wie vor im Nacken. Wenig erfreulich dürfte es für Coach Hartley daher sein, dass er im Spitzenspiel nicht aus dem Vollen schöpfen kann. Shortstop James Kang wird nach seinem Mittelhandbruch wohl noch geschont. Hinzu gesellt sich der ein oder andere studienbedingte Ausfall. Die Zielsetzung der Heidenheimer für die Spiele in Regensburg ist daher eher vorsichtig. „Wir würden gerne einen Sieg mitnehmen“, hält sich Manager Klaus Eckle zurück. Im Nightgame am Freitag soll dabei Ex-AAA-Profi Luke Sommer die Kohlen gegen Pitcher-Kollege Mike Bolsenbroek aus dem Feuer holen.

Mannheim Tornados – Bad Homburg Hornets

Die Mannheim Tornados treten weiter auf der Stelle. Der Rekordmeister findet sich nach mehr als der Hälfte der Saison auf dem vorletzten Tabellenplatz wieder. Nur drei Siege aus 18 Spielen sind viel zu wenig für das deutsche Baseball-Aushängeschild vergangener Tage. Die Devise beim Traditionsklub heißt seit geraumer Zeit Klassenerhalt statt Playoffs. Der Split vor zwei Wochen gegen Schlusslicht Tübingen zeigte einmal mehr die Schwächen der Mannheimer auf. Sprang im ersten Spiel noch ein 14:4-Kantersieg gegen den Aufsteiger heraus, so zeigte US-Pitcher Josh Hodges dem elffachen Meister anschließend seine Grenzen auf. Gegen den bis dato nicht unbedingt dominanten Import der Hawks brachte es die laue Tornados-Offensive nur auf vier Hits. Spielertrainer Matt Kemp hingegen konnte trotz seiner elf Strikeouts erneut nicht überzeugen und gab seinerseits zehn Gegentreffer in weniger als sieben Durchgängen ab. Verständlich, dass sich die Mannheimer Fans nach Verstärkung sehnen. Unter der Woche gab es Verwirrung über eine mögliche Verpflichtung eines neuen US-Amerikaners bei den Tornados. Zunächst wurde mit Michael Durham ein neuer Shortstop angekündigt, wenig später wurde diese Meldung aber wieder von der Homepage der Kurpfälzer gestrichen. Nicht nur auf dem Feld läuft bei den ruhmreichen Mannheim Tornados derzeit also einiges schief.

Unbeeindruckt von den Gerüchten beim Konkurrenten dürften sich die Gäste aus Bad Homburg zeigen. Anders als die Tornados hielten sich die Hornets am Nachholspieltag vergangene Woche gegen die Tübinger schadlos. Mit 12:2 und 10:3 feierte das Team von Trainer Roland Spitzegger den ersten Doppelerfolg der Saison. Der Angriff der „Hornissen“ agierte effektiv und die Feldverteidigung präsentierte sich nahezu fehlerfrei. Außerdem bewies die Truppe Moral und ließ sich auch durch einen frühen Rückstand im ersten Spiel nicht beeindrucken. Durch die zwei Siege gegen Tübingen rückte Bad Homburg dem Fünften Stuttgart auf die Pelle. Mit zwei weiteren Erfolgen beim schwächelnden Rekordmeister könnten die Hornets weiter Druck auf den Konkurrenten ausüben. Dies wäre vor allem wichtig, da in den nächsten beiden Wochen die Top-Teams aus Heidenheim und Mainz auf die Kurstädter warten. Eines ist aber bereits klar: Bad Homburg spielt die beste Saison in seiner noch jungen Bundesliga-Geschichte.

Stuttgart Reds – Tübingen Hawks

Das Baden-Württemberg-Derby gegen die Tübingen Hawks ist für die Stuttgart Reds eine Pflichtaufgabe. Entscheiden die Bad Cannstätter nicht beide Partien für sich, müsste der ambitionierte Aufsteiger des Vorjahres die ohnehin schon geringen Hoffnungen auf das Erreichen der Playoffs wohl langsam begraben. Fünf Siege Rückstand haben die „Roten“ auf den Vierten aus Haar. Zu viele Punkte ließen die mit hohen Erwartungen in die Spielzeit gestarteten Schwaben bereits liegen. Auch im ersten Aufeinandertreffen in diesem Jahr leisteten sich die Stuttgarter gegen den Rivalen aus der Universitätsstadt einen Ausrutscher. Überhaupt konnten die Reds noch keinen Doppelsieg im Jahr 2013 einfahren. Gegen den Tabellenletzten aus der Nachbarschaft zählen deshalb nur zwei Siege.

Von einem Doppelerfolg träumen auch die Tübingen Hawks. Der Tabellenletzte konnte in dieser Spielzeit insgesamt erst zwei Spiele gewinnen und wäre wohl schon mit einem Sieg in Stuttgart zufrieden. Der Aufsteiger ziert mit einer Bilanz von 2:14 das Tabellenende. Dennoch ließen die „Habichte“ durch den Split vor zwei Wochen gegen Mannheim einen Aufwärtstrend erkennen. Dieser verpuffte allerdings direkt wieder nach den beiden Klatschen am vergangenen Nachholspieltag in Bad Homburg. Das Restprogramm spricht mit noch vier ausstehenden Spielen gegen Serienmeister Regensburg zudem nicht gerade für das Team von Trainer Wes Blunt. Umso wichtiger wäre Zählbares im prestigeträchtigen Derby in Bad Cannstatt.

Das Lokalduell bietet von je her eine besondere Brisanz. Seit 1986 kreuzen sich die Wege der beiden Nachbarn, wenn auch eher unregelmäßig, immer wieder. In diesem Jahr treffen sich die beiden Kontrahenten erstmals in der Bundesliga. Viele Spieler wechselten in den vergangenen Jahren die Seiten. Stuttgart hat mit Marcel Hering und Bernd Goudswaard zwei ehemalige Tübinger in seinen Reihen. Tübingens Coach Blunt und Infielder Pedro Medrano trugen früher das Trikot der Reds. An diesem Wochenende sorgt eine pikante Personalie obendrein für Zündstoff. Tübingens Ex-Pitcher Thomas de Wolf könnte im Lokalderby möglicherweise erstmals für den Rivalen aus der Landeshauptstadt auflaufen. Der Belgier spielte zuletzt am Pfingstmontag für die Hawks, verließ den Aufsteiger aber anschließend, um angeblich in den Niederlanden Fuß zu fassen. Nun findet sich de Wolf überraschenderweise erneut in Schwaben wieder, allerdings auf der Gegenseite.

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Veröffentlich von: Matthias Slovig. Matthias Slovig bei kontaktieren