Legionäre wollen Ring Nummer fünf

19. September 2013
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Philipp Howard (vorne) und die Buchbinder Legionäre Regensburg wollen auch in diesem Jahr über den Titel jubeln (Foto: Keller, W.)

Wenn das Finale der Baseball-Bundesliga am Samstag (14 Uhr) eröffnet wird, gehen die Buchbinder Legionäre als leichter Favorit ins Rennen. Allein der Titel-Hattrick in den vergangenen drei Jahren lässt die Regensburger als den logischen Gewinner in dieser Saison erscheinen. Doch ganz so einfach ist die Aufgabe Solingen Alligators mit Sicherheit nicht zu lösen. Der Nordmeister wies während der regulären Spielzeit mit einer Bilanz von 23:5-Siegen die exakt gleiche Ausbeute auf wie die Oberpfälzer.

Das Team von Trainer Martin Helmig hat eine holprige Saison hinter sich. Nach einem mustergültigen Start mit acht Siegen in Serie hatte es Anfang Mai den ersten Dämpfer für die Ambitionen des Titelverteidigers gesetzt. Mit zwei Pleiten bei den Heidenheim Heideköpfen büßten die Buchbinder Legionäre ihre Tabellenführung ein. Was folgte, waren schwere Wochen für die Schwabelweiser. Jeweils eine Niederlage gegen Mainz und Haar sowie ein abermals durchwachsener Europapokal machten die Mini-Krise des vierfachen Champions perfekt. Diese gipfelte in einer 3:20-Heimklatsche gegen Heidenheim – die höchste Schlappe in der fast 19-jährigen Bundesliga-Geschichte der Legionäre. Langsam kehrten aber die zahlreichen Verletzten beim Titelverteidiger zurück und schnell stellten sich die Erfolge wieder ein. Mit dem wieder genesenen US-Boy Evan LeBlanc sowie dem reaktivierten Routinier Michael Weigl starteten die Regensburger gen Ende der regulären Saison eine Serie mit zehn Siegen in Folge. Durch einen Doppelerfolg bei Spitzenreiter Mainz holten sich die Mannen von Coach Helmig am 27. Juli die Tabellenführung von den Rheinhessen zurück.

Mit dem nötigen Rückenwind startete der Titelverteidiger dann auch in die Playoffs. Mit 8:1, 5:0 und 8:2 fertigte der vierfache Meister die HSV Stealers ohne größere Mühen ab. Die Halbfinal-Serie gegen die Bonn Capitals entschieden die Regensburger letztlich schon auswärts, als sie in zwei engen Partien mit 1:0 und 11:6 die Oberhand behielten. Dabei stellte die Helmig-Truppe all ihre Qualitäten unter Beweis. Der Schlüssel zum Erfolg ist sicherlich der überragende Mike Bolsenbroek. Der Niederländer ist als Starter in Spiel eins nur schwer zu stoppen. Ähnlich wie sein Pendant in der zweiten Partie auf der Gegenseite, Nick Renault, bringt der Ex-Profi der Philadelphia Phillies seine Gegner reihenweise zur Verzweiflung.

Aber auch das zweite Gesicht der Buchbinder Legionäre gab es in der K.o.-Runde schon zu sehen. Beim Heimauftritt gegen die Capitals verschenkten die Hausherren eine sichere 4:0-Führung. Bolsenbroek kassierte bei der Aufholjagd der Bonner Back-to-Back-Homeruns und wurde daraufhin ausgewechselt. Der Bullpen der Regensburger, angeführt von USA-Rückkehrer Daniel Thieben, brachte den Vorsprung in der Folge nicht über die Zeit. „Jeder hat einmal einen schlechteren Tag. Mike war nicht so überragend wie sonst und die Einwechselwerfer waren auch nicht gut drauf“, analysierte Helmig die Niederlage: „Das kann passieren und mir ist es lieber, dass es noch vor dem Finale so kam.“ Umso bemerkenswerter war die Reaktion des Südmeisters in Spiel zwei. Von Schock oder Enttäuschung war keine Spur. Die Offensive der Oberpfälzer fackelte nicht lange, schenkte Bonn direkt acht Zähler ein und erstickte das Aufbegehren des Nordzweiten sofort wieder. Wie in der Vorwoche, als sie ihrerseits einen Rückstand mit sechs Zählern in einem Inning in einen Sieg verwandelten, bewiesen die Buchbinder Legionäre eindrucksvolle Moral. Diese Eigenschaft in Verbindung mit der enormen Leistungsstärke im Kader macht Erfolgscoach Martin Helmig und seine Jungs zu einer schier unüberwindlichen Aufgabe.

Helmig will vor der Finalserie dennoch keinen Favoriten ausmachen. „Es treffen zwei sehr starke Mannschaften aufeinander. Das wird mit Sicherheit ein enges Duell mit knappen Spielen. Ich glaube, die Zuschauer können sich freuen“, prophezeit der Regensburger. Immerhin schalteten die Solinger Legionäre-Angstgegner Heidenheim Heideköpfe im Semifinale aus. Gegen das Team von der Ostalb hatten die Schwabelweiser in diesem Jahr drei Pleiten kassiert. Von Freude über das Ausscheiden des Südrivalen und das Weiterkommen der Allis kann bei Helmig aber keine Rede sein. „Natürlich lagen uns die Heidenheimer in dieser Saison offensichtlich nicht“, gesteht Helmig zwar: „Aber die Tatsache, dass Solingen sie in vier Spielen besiegt hat, spricht für sich. Heidenheim hatte die in meinen Augen stärkste Offensive. Da zeigt sich mal wieder, dass das Pitching und gute Defense der Schlüssel zum Sieg sind“, erklärt der Meistermacher weiter. Die Marschroute ist für den Ober-Legionär daher klar: „Wir werden auf der Hut sein. Das erste Spiel ist das wichtigste und das wollen wir unbedingt gewinnen.“

Fünf gute Gründe warum Regensburg am Ende Deutscher Meister wird:

  • Die Erfahrung von sieben Finals und vier gewonnenen Titeln spricht ganz klar für die Legionäre
  • Mike Bolsenbroek ist der Fels in der Brandung und wird notfalls auch in Spiel fünf die Kohlen aus dem Feuer holen
  • Regensburgs Bullpen ist mit Hoffschild, Eisenhuth, Thieben, Larsen sowie Kuehn/Bokaj weitaus besser besetzt als der Solingens
  • Die Offensive der Regensburger ist von eins bis elf top und daher nur sehr schwer auszurechnen
  • Die Südliga ist nach wie vor stärker als der Norden und stellt folgerichtig auch in diesem Jahr den Meister
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Veröffentlich von: Matthias Slovig. Matthias Slovig bei kontaktieren