Meisterlicher Startschuss zu den Playoffs / Bonn mit schlechten Erinnerungen

04. August 2016
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Die Solingen Alligators behielten vor eigener Kulisse die Oberhand und stehen im Finale gegen die Buchbinder Legionäre (Foto: Eisenhuth, G.)

Die Heidenheim Heideköpfe sind vor dem Beginn der Playoffs in der Baseball-Bundesliga der Gejagte (Foto: Gregor Eisenhuth, www.eisenhuth-photographie.de)

Es ist soweit. Am Wochenende fällt der Startschuss zu den Playoffs in der Baseball-Bundesliga. Acht Teams haben sich in der regulären Saison durchgesetzt und kämpfen um die deutsche Meisterschaft. Mit den Stuttgart Reds ist im Vergleich zum Vorjahr ein neuer Vertreter dabei. Der Halbfinalist von 2014 behielt im Süden hauchdünn vor den Haar Disciples die Oberhand. Als Vierter treten die Schwaben am Samstag (15 Uhr) zunächst bei Nordmeister Bonn Capitals an. Alle Teams mit Heimrecht starten in diesem Jahr zuhause. Zuvor (14 Uhr) empfangen die Solingen Alligators Titelverteidiger Heidenheim. In zwei Nightgames fordert Südmeister Mainz Athletics die Untouchables Paderborn (18 Uhr) heraus sowie die Buchbinder Legionäre die Hamburg Stealers (19 Uhr). Spiel zwei ist bei allen Paarungen für Sonntag (14 Uhr) angesetzt.

Solingen Alligators – Heidenheim Heideköpfe

Beginnen wird die Postseason in diesem Jahr mit den Meistern der beiden vergangenen Spielzeiten. Die Solingen Alligators schlossen die Nordstaffel knapp vor Paderborn und Hamburg als Zweiter ab und genießen im Viertelfinale daher Heimrecht. In diesem Jahr bedeutet dies, die Serie vor heimischer Kulisse zu beginnen und bei einem eventuellen fünften Spiel erneut das Nachschlagsrecht für sich zu beanspruchen. Die Saison des zweifachen Champions war geprägt von Höhen und Tiefen. Relativ bald war die Nordmeisterschaft an Bonn vergeben, für Solingen galt es Rang zwei zu festigen. Bis zum Ende blieb es spannend, doch letztlich behielten die Allis die Oberhand.

Das Rennen um Platz eins im Süden hingegen war lange Zeit völlig offen. Erst am letzten regulären Spieltag konnten sich die Mainz Athletics mit einem Doppelsieg gegen die Heideköpfe die Pole Position sichern. Die Heidenheimer rutschten dadurch sogar noch auf den dritten Platz ab. In den Playoffs werden die Karten aber neu gemischt und der Anspruch des Titelverteidigers ist keinesfalls das Aus im Viertelfinale. Die Offensive um Simon Gühring und Terrell Joyce ist gewappnet, Wes Roemer führt den Pitching Staff an. Ein Favorit ist bei dem Duell der letzten beiden Titelträger nur schwer auszumachen. Die letzten beiden Aufeinandertreffen im Finale 2014 und im Halbfinale 2013 entschieden jeweils die Solinger mit 3:1 für sich.

Bonn Capitals – Stuttgart Reds

Einsam zogen die Bonn Capitals in der regulären Spielzeit ihre Kreise. Lediglich drei Niederlagen musste das Team von Spielertrainer Bradley Roper-Hubbert einstecken. Zwei davon kassierten die Rheinländer gegen Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte (Köln, Hannover). Dies bedeutet einerseits, dass die Bonner gegen die Topteams stets auf der Höhe waren, andererseits scheinen die Caps nie vor einem Ausrutscher sicher. Zuletzt musste der Nordmeister einen eher unregelmäßigen Rhythmus anschlagen. Seit dem 26. Juli absolvierten die Capitals nur sechs Pflichtspiele. Die beste Offensive des Nordens wird angeführt von Daniel Lamb-Hunt. Ein Average von .423 mit sieben Homeruns sowie 26 Runs Batted In sind allesamt Liga-Spitzenwerte.

Schon im letzten Jahr trafen Stuttgart und Bonn beim Buchbinder Cup aufeinander. Die Bonner gewannen damals mit 11:4 (Foto: W. Keller).

2014 behielt Stuttgart gegen Bonn mit 3:2 die Oberhand (Foto: Walter Keller, www.catchthefever.de)

Die Stuttgart Reds sorgten früh in der Saison für Furore. Am ersten Spieltag besiegten die Schwaben die Buchbinder Legionäre und konnten die komplette Hinrunde über Platz eins in der Südstaffel behaupten. In der Rückrunde ging den Bad Cannstättern etwas die Puste aus. Acht der letzten 15 Partien wurden verloren. Am Ende qualifizierten sich die „Roten“ nur aufgrund einer dramatischen Extra-Inning-Pleite Haars gegen Mainz für die K.o-Runde um die Meisterschaft. Nichtsdestotrotz sind die Qualitäten der Stuttgarter unbestritten. Bereits bei ihrer bislang einzigen Playoff-Teilnahme vor zwei Jahren schockten die Reds die favorisierten Bonner und zogen ins Halbfinale ein.

Mainz Athletics – Untouchables Paderborn

Lange ist es her, dass die Mainz Athletics das Halbfinale erreichen konnten. Seit der Meisterschaft 2007 schafften es die Grün-Gelben nicht mehr über die erste Playoff-Runde hinaus. 2010 und 2014 verpassten die A’s die Postseason sogar komplett. Diese Zeiten sollen nun endgültig ad acta gelegt werden. Nach einer bärenstarken Regular Season mit nur vier Niederlagen gehen die Mainzer als Mitfavorit ins finale Rennen um den Titel. Sowohl der Angriff (AVG .326) als auch das Pitching (ERA 1.79) suchen landesweit ihresgleichen. Mit der Verpflichtung von Thomas De Wolf wurde das Team in der entscheidenden Saisonphase noch einmal verstärkt. Vor den Playoffs ranken sich zudem Gerüchte über eine Rückkehr von Shortstop Trey Stover. Die Meisterschaft scheint in diesem Jahr nur über die A’s zu führen.

Die Untouchables spielten eine solide Runde im Norden. Letztlich sicherte sich die Truppe von Coach Stefan Fechtig souverän das vierte Playoff-Ticket. In der Endabrechnung wäre sogar noch mehr drin gewesen. Nur knapp mussten sich die U’s am letzten Spieltag Nordmeister Bonn geschlagen geben. Die Ostwestfalen stellten die zweitbeste Schlagformation im Norden. Die junge deutsche Mannschaft scheint sich gefunden zu haben. Mit den Mainzern wartet nun jedoch die größtmögliche Hürde auf den einstigen Serienmeister. Für die von Rekordnationalspieler Jendrick Speer und Evergreen Eugen Heilmann angeführte Equipe muss wohl alles zusammenpassen, wenn sie den Athletics ein Bein stellen wollen.

Buchbinder Legionäre – Hamburg Stealers

Fast schon zur Regular Season kann das Duell zwischen den Regensburgern und den Hamburgern gezählt werden. Zum sechsten Mal in den letzten acht Jahren treffen die Buchbinder Legionäre und die Stealers im Viertelfinale aufeinander. In diesem Jahr sind die Rollen dabei aber nicht so klar verteilt wie in den früheren Aufeinandertreffen. Hinter den Oberpfälzern liegt eine turbulente Spielzeit, die mit der Entlassung von Headcoach Ivan Rodriguez ihren zwischenzeitlichen Tiefpunkt fand. Seither hält Ex-New-York-Mets-Profi Kai Gronauer die Zügel in der Hand. Vier Siege bei drei Niederlagen ist die Bilanz des früheren Solingers.

Es scheint wie verhext für die Hamburg Stealers. Egal, ob Dritter oder Vierter, letztlich warten immer wieder aufs Neue die Legionäre im Viertelfinale. In sechs Playoff-Duellen mit dem fünffachen Meister konnten die Hanseaten nur zwei Partien gewinnen. Hoffen lässt die Norddeutschen in diesem Jahr allerdings die ähnliche Bilanz im Vergleich zum Gegner. Neun Niederlagen kassierte Hamburg in der regulären Saison, die Legionäre acht. Vor allem das Pitching könnte die Stealers optimistisch stimmen. Mit einem Earned Run Average von 2.48 war dieses nur geringfügig schlechter als das von Nordmeister Bonn.

Quelle Titelbild: Iris Drobny, www.drobny.photography

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Veröffentlich von: Matthias Slovig. Matthias Slovig bei kontaktieren