Playoffs: Bonn mit Matchbällen / Mainz und Regensburg unter Druck

12. August 2016
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Eric Brenk (r.) und die Bonn Capitals wollen schon am Samstag in Stuttgart jubeln

Nationalspieler Eric Brenk (r.) und die Bonn Capitals wollen im Playoff-Viertelfinale schon am Samstag in Stuttgart jubeln (Foto: Thomas Schönenborn)

Ausgeglichene Duell bekamen die Baseball-Fans am vergangenen Wochenende zum Start der Playoffs zu sehen. Lediglich die Bonn Capitals konnten sich zweimal durchsetzen und einen Matchball zum Einzug ins Halbfinale sichern. Mit einem Erfolg bei den Stuttgart Reds am Samstag (15 Uhr) würde der Nordmeister die „Best-of-Five“-Serie im Viertelfinale glatt gewinnen. Bei den restlichen Paarungen können sich die Beteiligten auf ein langes Wochenende einstellen. Die Untouchables Paderborn empfangen Südmeister Mainz Athletics (Samstag, 14 Uhr) und wollen den favorisierten Rivalen unter Druck setzen. Zur gleichen Zeit bekommt es Titelverteidiger Heidenheim Heideköpfe zuhause mit den Solingen Alligators zu tun. Ebenfalls um 15 Uhr treten die Buchbinder Legionäre bei den Hamburg Stealers an. Eine Neuerung gibt es in diesem Jahr: Sollte es zu einem fünften Spiel kommen, findet dieses am Sonntag beim schlechter platzierten Team statt, das Heimrecht liegt allerdings auf der Gegenseite.

Untouchables Paderborn – Mainz Athletics

Eine böse Überraschung erlebten die Mainz Athletics in der Vorwoche. Trotz einer famosen Leistung über acht Innings von Starting Pitcher Jan-Niclas Stöcklin (3H 0R 1BB 9K) musste der Südmeister am Ende eine nicht einkalkulierte Niederlage quittieren. Mit einem fulminanten Schlussspurt sicherten sich die Untouchables Paderborn den späten Sieg. Nur vier Hits benötigte der Nordvierte, um drei Runs zu erzielen. Ähnliches haben sich die Ostwestfalen auch für die Heimspiele vorgenommen. Agiert der frühere Serienmeister erneut so effektiv, ist die Sensation möglich.

Spätestens nach der Pleite in Spiel eins dürften die A’s gewarnt sein. Leichte Gegner gibt es in den Playoffs als auch Südmeister nicht. Die Mainzer Offensive erwies sich in dieser Saison so stark wie lange nicht, dies stellten die Grün-Gelben in der zweiten Partie unter Beweis. Mit Trey Stover feierte eine weitere gefährliche Waffe in den Heimspielen ihr Kurz-Comeback. Gut möglich, dass der US-Boy in Paderborn von Beginn an auf seine angestammte Shortstop-Position zurückkehrt. Mit Stöcklin, Eric Massingham, Thomas De Wolf, Lucas Dickman und dem letzte Woche unglücklich agierenden Manuel Möller ist auch der Pitching Staff gut bestückt. Mainz ist nach wie vor der Favorit.

Heidenheim Heideköpfe – Solingen Alligators

Einen Vorteil gibt es beim Duell der Meister der vergangenen beiden Jahre auch nach den ersten beiden Spielen nicht auszumachen. Beide Teams befinden sich auf Augenhöhe. Mit dem Heimvorteil im Rücken wollen die Heidenheim Heideköpfe am besten nach vier Partien den Sack zu machen. Johannes Krumm präsentierte sich in Solingen als Starter in Spiel eins bärenstark (8IP 3H 1R 2BB 4K). Knüpft der Heidenheimer an diese Leistung an und knackt die Angriffsreihe Routinier Andre Hughes auf Solinger Seite, hat der Titelverteidiger beste Chancen mit Wes Roemer im Rücken am Sonntag das Weiterkommen perfekt zu machen.

Die Solingen Alligators haben logischerweise mehrere Einwände gegen diesen möglichen Serienverlauf. In den Playoffs zählt es und in der Vergangenheit waren die Allis genau dann zur Stelle. Die holprige Saison ist längst vergessen. Der Blick richtet sich voll nach vorne. Urgestein Andre Hughes erlebte in der ersten Begegnung seinen dritten Frühling (7IP 7H 0R 2BB 3K) und wird auch auf der Ostalb nicht kampflos das Feld räumen. Taut die Offensive des zweimaligen Meisters dann auch im vierten Spiel gegen Wes Roemer auf, ist für die Alligators wiederum alles drin. In keiner anderen Serie scheint Spiel fünf wahrscheinlicher.

Stuttgart Reds – Bonn Capitals

Über die volle Distanz wollen die Bonn Capitals selbstverständlich nicht gehen. Mit zwei souveränen Heim-Erfolgen sicherte sich der Nordmeister drei Matchbälle. In der ersten Partie machte die Offensive gleich im ersten Inning mit sieben Runs alles klar. In Spiel zwei erledigte Starting Pitcher Wilson Lee seine Aufgabe mit Bravour (7.1IP 4H 2R 1BB 12K) und ließ die Stuttgarter nicht ins Spiel kommen. Es scheint so, als hätten sich Bonner gerade erst warmgespielt. Nach bislang nur drei Niederlagen im ganzen Jahr soll die Reise der Rheinländer mindestens bis ins Halbfinale führen.

Unter den Top Vier standen vor zwei Jahren die Stuttgart Reds. Damals schockten die Bad Cannstätter Bonn im Viertelfinale und sorgten für eine faustdicke Überraschung. Davon sind die Schwaben in dieser Spielzeit ein großes Stück entfernt. Zu solide agierten die Bonner bislang und zu unkonstant präsentierten sich die „Roten“ in der zweiten Saisonhälfte. Für einen Hoffnungsschimmer sorgt die Rückkehr von David Rider. Der Starter für Spiel zwei feierte in Bonn sein Comeback nach langer Verletzungspause. Überstehen die Hausherren die erste Begegnung unbeschadet, ist vielleicht noch etwas möglich.

Hamburg Stealers – Buchbinder Legionäre

Die Hamburg Stealers haben ihr Soll beim Auswärtsauftritt am letzten Wochenende erfüllt. Mit einem Sieg kehrten die Hanseaten aus Regensburg zurück. Nach einer deutlichen 0:10-Klatsche in Spiel eins und einem frühen 0:4-Rückstand in der zweiten Begegnung besann sich der Meister von 2000 und setzte zur späten Aufholjagd an. Diese wurde mit dem erst zweiten Erfolg in den letzten acht Jahren gegen den Dauerkonkurrenten im Viertelfinale belohnt. Pitcher Louis Cohen war dabei mit 14 Strikeouts beim Complete Game der Erfolgsgarant. Auf den US-Amerikaner wird es auch in Hamburg-Langenhorst ankommen.

Die Buchbinder Legionäre hatten sich für die zweite Begegnung vor heimischer Kulisse sicherlich ein besseres Ende ausgemalt. Vieles deutete auf einen Doppelsieg des Südzweiten hin, doch dann kam es anders. Nun sieht sich das Team von Coach Kai Gronauer damit konfrontiert, die Serie mit zwei Siegen in der Ferne erfolgreich gestalten zu müssen. In der Form aus Spiel eins dürfte für den fünfmaligen Meister nichts anbrennen. Zeigen die favorisierten Oberpfälzer jedoch ihr zweites Gesicht, könnte es ein böses Erwachen geben. Enorm wichtig für die Regensburger ist die Samstagspartie, um nicht mit dem Rücken zur Wand auf Cohen zu treffen.

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Veröffentlich von: Matthias Slovig. Matthias Slovig bei kontaktieren