Playoffs: Dominator Bonn empfängt Legionäre / Titelverteidiger reist zum Südmeister

18. August 2016
Teilen:
Twitter Facebook Google+ Pinterest
BJ Roper-Hubbert schlug sieben Homeruns für die Bonn Capitals in der Saison 2012 (Foto: Lambertz, F.)

Spielertrainer BJ Roper-Hubbert (m.) musste mit seinen Bonn Capitals im ganzen Jahr erst drei Niederlagen einstecken (Foto: Frank Lambertz, www.fl-paparazzo.de)

Aus acht mach vier. Die Playoffs in der Baseball-Bundesliga nähern sich der Entscheidung. In den kommenden zwei Wochen werden die Finalteilnehmer um die deutsche Meisterschaft ermittelt, ehe die EM-Pause ansteht. Der Nordzweite Solingen musste bereits die Koffer packen. Die Bonn Capitals halten als einziges Team die Fahnen der Nordstaffel hoch. Am Samstag (15 Uhr) und Sonntag (14 Uhr) bittet der Nordmeister die Buchbinder Legionäre in der Rheinaue zum Tanz. Ein heißes Duell erwartet die Fans auch in Mainz. Die Athletics empfangen Titelverteidiger Heidenheim zum Nightgame am Samstag (18 Uhr) sowie der zweiten Partie am Sonntagnachmittag (14 Uhr).

Bonn Capitals – Buchbinder Legionäre

Die Bonn Capitals sind bislang die dominierende Mannschaft der Saison. Mit nur drei Niederlagen pflügten die Rheinländer durch die Nordstaffel. Im Playoff-Viertelfinale fertigte der Nordmeister die Stuttgart Reds mit 3:0 ab und gab als einziger Klub keine Partie ab. An Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten mangelt es dem Team um Spielertrainer Bradley Roper-Hubbert nicht. „Natürlich hat die Mannschaft ein gewisses Selbstvertrauen gesammelt“, erklärt Sportdirektor Florian Nehring, warnt jedoch zugleich: „Wir wissen aber auch, dass wir jetzt noch eine Leistungssteigerung brauchen.“

Sowohl in der Offensive als auch im Pitching wiesen die Capitals in der regulären Saison die besten Statistiken auf. Daniel Lamb-Hunt, Christopher Goebel und Wilson Lee bilden zusammen mit Roper-Hubbert und Nationalspieler Eric Brenk das Gros der homogenen Angriffsreihe. Die Werferdecke ist mit Lee, Maurice Wilhelm, Sascha Koch, Brian Lainoff und neuerdings auch Brenk bestens bestückt. Eine Schwachstelle ist bei den Caps nur schwer auszumachen. „Beide Teams sind gut aufgestellt und es wird eine enge Serie werden“, glaubt Nehring. Der Änderung im Heimrecht-Modus stehen die Bonner offen gegenüber. „Es spielt eigentlich keine Rolle, wo man die drei Spiele gewinnt. Ich glaube aber, es ist ein Vorteil erstmal zu Hause zu beginnen“, sagt Nehring.

16-08-13_HAM-REG-0986

Trainer Kai Gronauer ist mit den Legionären in Bonn gefordert (Foto: Gregor Eisenhuth, www.eisenhuth-photographie.de)

Bei den Buchbinder Legionäre ist gerade im rechten Moment der Knoten geplatzt. Nach einer durchwachsenen Saison und einem Split in den Heimspielen gegen Hamburg scheinen die Regensburger das Schiff in der entscheidenden Phase in die richtigen Bahnen zu lenken. Mit zwei überzeugenden Erfolgen bei den Stealers machte der fünfmalige Meister den 15. Halbfinal-Einzug in Serie perfekt. „Die beiden Spiele in Hamburg haben gezeigt, wie stark die Mannschaft ist und was meine Spieler in der Lage sind zu leisten“, sagt Trainer Kai Gronauer. Mögliche Zweifel an seiner Truppe sieht der ehemalige Profi der New York Mets zu den Akten gelegt. „Ich glaube, dass das Selbstvertrauen immer da war, die Jungs aber nun wissen, was sie tun müssen, um es auch auf dem Platz umzusetzen“, erklärt der Legionäre-Coach.

Von der Dominanz der Bonner in diesem Jahr ist Gronauer wenig beeindruckt: „Das Schöne an Playoffs ist ja, dass die Saison und vorherige Serien nun nicht mehr zählen, sondern nur noch die Tagesform.“ Bei seiner ersten Station als Headcoach baut der langjährige Solinger voll und ganz auf die Stärke des eigenen Teams. „Ich weiß, wie viel Potenzial in meiner Mannschaft steckt und glaube, dass wir jede Mannschaft in Deutschland schlagen können“, ist der Ex-Nationalspieler überzeugt. Gronauer fährt fort: „Wer den besseren Baseball in dieser Serie spielt, wird am Ende auch verdient im Finale stehen, egal wie die Saison verlaufen ist.“

Mainz Athletics – Heidenheim Heideköpfe

Lange ist es her, dass die Mainz Athletics vom ganz großen Wurf träumen konnten. Zum ersten Mal seit der Meistersaison 2007 stehen die Rheinhessen wieder im Playoff-Halbfinale. In der ersten K.o.-Runde stellten die Grün-Gelben ihre Comeback-Qualitäten unter Beweis. Nach einer Pleite im ersten Spiel gegen Paderborn drehte der Südmeister mit drei Siegen in Folge – zwei davon auswärts – die Serie. „Klar, das gibt natürlich immer noch einmal einen gewissen Schub“, erklärt Sportdirektor Benjamin Hieronimi und fährt fort: „Ich denke aber, die Mannschaft hat sich schon über die gesamte Saison ein gutes Selbstvertrauen erarbeitet.“

Als Südmeister schwangen sich die A’s in den letzten Wochen zu einem der Topfavoriten auf den Titel auf. „Von der Meisterschaft will ich nichts wissen“, sagt Hieronimi: „Wir denken von Spiel zu Spiel und freuen uns, nach neun Jahren wieder einmal im Halbfinale zu sein.“ Mit dem Titelverteidiger erwartet der

Shortstop Trey Stover (r.) kehrt zu den Playoffs nach Mainz zurück (Foto: Tanja Szida)

Shortstop Trey Stover (r.) kehrte zu den Playoffs nach Mainz zurück (Foto: Tanja Szidat)

Meister von 2007 ein sehr erfahrenes Team. „Heidenheim ist ein Gegner, den man nie auf die leichte Schulter nehmen darf. Das haben gerade die Spiele am letzten Wochenende mit dem Comeback am Sonntag gezeigt. Wir wissen um ihre Gefährlichkeit“, warnt Hieronimi. Und weiter: „Ich erwarte einen offenen Schlagabtausch zweier sehr guter Mannschaften.“

Die Heidenheim Heideköpfe haben in der Vergangenheit desöfteren bewiesen, dass mit ihnen immer zu rechnen ist, wenn es drauf ankommt. Platz drei in der regulären Saison bescherte dem Titelverteidiger schon im Viertelfinale einen dicken Brocken. Einmal mehr waren die Ostschwaben mit dem Rücken zur Wand zur Stelle. „Eine Serie gegen eine starke Solinger Mannschaft in der Art und Weise noch zu drehen wie es uns im Viertelfinale gelungen ist, verleiht dem Team selbstverständlich weiteres Selbstvertrauen“, sagt Manager Klaus Eckle.

Die Favoritenrolle schiebt der Heideköpfe-Macher sogleich den A’s zu. „Mit dem aktuell zur Verfügung stehenden Team der Mainz Athletics muss man eigentlich Deutscher Meister werden – alles andere wäre eine herbe Enttäuschung. Wir sind mit unserem doch ziemlich angeschlagenen Team hier krasser Außenseiter“, erklärt Eckle, der vor allem auf die Geschlossenheit seiner Truppe baut: „Wir werden vor allem unsere Erfahrung, unseren Teamspirit und die sprichwörtliche mentale Stärke, kombiniert mit einer gewissen Lockerheit, ins Rennen werfen.“ Eine Kampfansage schickt Eckle denn doch in Richtung Rheinland-Pfalz: „Heidenheim ist über all die Jahre eine Playoff-Mannschaft. Mainz muss dies erst noch beweisen.“

Veröffentlicht in: Featured in Slider, Vorschau
Veröffentlich von: Matthias Slovig. Matthias Slovig bei kontaktieren