Siegermentalität trifft auf Heimstärke / Offensivspektakel in Heidenheim

26. Juli 2012
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Mit dem aus Stuttgart auf die Alb gewechselten Aaron Hornostaj hat Heidenheims Trainer Troy Williams eine weitere Option im Kächer (Foto: Kienle, H.)

Im Heideköpfe Ballpark auf der Ostalb steigen am Samstag die ersten beiden Spiele der mit Spannung erwarteten Halbfinalserie zwischen dem Nordmeister Untouchables Paderborn und den gastgebenden Heidenheim Heideköpfen. Obwohl beide Teams  zuletzt permanente Gäste der Play-offs im Kampf um den DM-Titel waren, ist es doch das erste Aufeinandertreffen seit fünf Jahren. Die Heideköpfe gehören dabei zu den wenigen Vereinen, die eine positive Play-off-Bilanz gegen den Serienmeister aus Paderborn aufweisen können. 2007 und 2006 gewannen die Mannen von Trainer Troy Williams jeweils im Viertelfinale mit 3-1 und 3-0-Siegen. Lediglich 2005 setzten sich die U’s mit 3-1-Erfolgen durch. Zum letzten Mal gegeneinander spielten die beiden Teams 2010 in Freundschaft beim Buchbinder Cup in Regensburg. Paderborn gewann ein hochklassiges Match mit 9:6.

Heidenheim konnte sich am Wochenende durch zwei Siege gegen die Bonn Capitals für das Halbfinale qualifizieren, Paderborn holte sich den 3:1-Seriensieg gegen die Haar Disciples mit etwas weniger Mühe.

Da weiß man, was man kriegt: U’s Starter Eugen Heilmann ist seit Jahren ein tougher Gegenpart für jede Offensivreihe (Foto: us-sports.tv / Schicho, R.)

Mit breiter Brust fahren die Untouchables gen Süden. Coach Stefan „Red“ Fechtig schätzt die Heideköpfe stärker ein als Haar, was man ja schon in der Tabelle ablesen könne. Dennoch wäre ein Split auf der Ostalb das mindeste, was die U‘s erreichen wollen. Insgeheim denkt der Coach auch an zwei Siege. Das Rezept der Ostwestfalen ist denkbar simpel: Besser schlagen, besser Werfen und bessere Verteidigung spielen als der Gegner. So einfach kann Baseball sein. Fechtig setzt auf seine beiden etatmäßigen Startwerfer Eugen Heilmann (9-3, ERA 3,43) und Brian Fields (13-1, ERA 1,57) , die beide an guten Tagen nahezu unschlagbar sind und selbst an schlechten Tagen immer noch genügend Unterstützung der besten Offensive des Nordens erwarten dürfen. In die Karten lässt sich Fechtig freilich nicht schauen. Einige Sorgen macht dem All Star Coach die Verletzung von Catcher Kyle Botha, der am Wochenende mit Haars Christoph Ziegler zusammengerasselt war. Sollte Botha Knie nicht rechtzeitig fit werden, stünde Björn Schonlau als vollwertiger Ersatz parat.

Die Gastgeber gehen ebenso zuversichtlich in die beiden Heimspiele gegen den Nordmeister. „Vorlegen“ lautet die Devise. Manager Klaus Eckle weiß um die Stärken seiner Truppe gerade zu Hause: „Wir haben die wohl beste Offensivreihe die jemals im Heideköpfe-Trikot aufgelaufen ist; möglicherweise die derzeit stärkste Offensiv-Lineup im Deutschen Baseball von 1 bis 9“, glaubt der langjährige Macher der Heidenheimer Baseball-Erfolgsstory. Headcoach Troy Williams habe nach einigen Experimenten nun eine sehr stabile Feldverteidigung ohne erkennbare Schwachpunkte gefunden, die zudem fünf ehemalige US-Minor-Leaguer aufbieten kann.

Paderborn konnte in den bisherigen Spielen als Team einen Schlagdurchschnitt von .343 verbuchen, wobei Daniel Hinz (.398, 6 HR) individuell die besten Zahlen aufwies.. Die U’s verfügen aber im Unterschied zu den Heideköpfen über eine sehr ausgeglichene Lineup,, während bei den Heidenheimern (.308) fast alles über die Top 4 in Person von Andrew Smith (.495 ), Justin Wilson (.424), Simon Gührung (.337) und Mitch Franke (.321) ging. Bei den U’s sorgen Sascha Brockmeyer, Jendrick Speer, Dominik Buder und Julius Uelschen mit Speed und Average für Gefahr, dazu kommt das gefährliche Bat Schonlaus und die beiden Ausländer Matt Martin und eben Botha. In der Hinterhand hat Fechtig mit seinem langjährigen Weggefährten Octavio Medina einen immer noch gefährlichen All Star-Rekordspieler.

Die große Unbekannte bei den Heideköpfen heißt Martin Dewald. Der Nationalspieler hat nach dem Ende seines US-Aufenthaltes und einer langwierigen Verletzung nicht viel Spielzeit erhalten und wurde offenkundig für die Play-offs geschont. Schon im Meisterjahr der Heideköpfe 2010 war der Titel zu einem Großteil Dewald zu verdanken. Dann verletzte sich der als eventueller Starter und Closer wertvolle Dewald im Viertelfinale gegen Bonn. Die alte Verletzung brach wieder auf. „Die Mannschaft muss dies irgendwie kompensieren“, hofft Eckle auf den guten Teamgeist seiner Jungs.

Obwohl Aljoscha Schattmann (7-0, ERA 2.18) eine glänzende Saison spielt und beide Partien gegen die Capitals gewann, steht die große Bewährungsprobe noch aus. Patrick Lawson (4-3, ERA 4.81) machte seinen Werferjob ordentlich, wird aber als Pitcher nicht in der der Fields- oder Olson-Klasse gesehen, um einmal zwei der besten US-Importe in diesem Jahr zu nennen. Heideköpfe-Neuzugang Aaron Hornostaj bringt laut Eckle die richtige Gewinner-Einstellung und Klasse (AAA-Einsätze für die San Francisco Giants) mit aufs Feld, egal auf welcher Position er spiele – seine Siegermentalität mache ihn zum „Go-to-Guy“, auch als Pitcher in kritischen Situationen. Dennoch sei er am 3rd Base einfach zu wertvoll um noch mehr als Pitcher zu agieren. Einer der Hausherren werde besonders motiviert ins Spiel gehen. Ex-Untouchable Mitch Franke kenne den Gegner bis ins Detail und sei selbst hoch motiviert zu zeigen, dass Paderborn „den Falschen“ habe gehen lassen.

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Veröffentlich von: Matthias Slovig. Matthias Slovig bei kontaktieren