Spieler der Woche: Mike Bolsenbroek (Buchbinder Legionäre Regensburg)

10. September 2013
Teilen:
Twitter Facebook Google+ Pinterest

EIne „Clutch-Performance“ gegen die Capitals in Spiel 1, Regensburgs Mike Bolsenbroek (Foto: Eisenhuth, G.)

Es ist Play-off-Zeit und die Erwartungen steigen. Nicht nur die der Fans und Coaches, auch die der Redaktion. Es ist nicht immer die bloße Akkumulation von statistischen Kenngrößen, die die Aufmerksamkeit des Baseball-Betrachters auf sich zieht. Pitcher mit vielen Strikeouts, Pitcher mit wenigen Hits, Batter mit erfolgreichen Schlägen und vielen RBI – das alles gehört zur Standard-Lektüre bei der Findung der wöchentlichen Bestleitungen. Manchmal genügen aber auch wenige Sekunden, ein Game-Winning-Hit, ein Clutch-Play, ein senationeller Catch…

Unser Spieler der Woche ist kein Mann der lauten Töne. Es sei denn, er geht seiner Schreinerlehre nach, die er unter der Woche in Regensburg absolviert. Auf dem Spielfeld lässt unser Spieler der Woche gerne Taten sprechen. Am Samstagnachmittag hatten die Bonn Capitals ihren Gegner aus Regensburg in der Rheinaue zu Gast. Die Buchbinder Legionäre hatten im achten Inning kurz zuvor das 1:0 erzielt. Jetzt galt es auf Seiten der Oberpfälzer, das zu erwartende Aufbäumen der Caps abzuwehren. Legionäre-As Mike Bolsenbroek hatte sich bis dahin ein tolles Duell mit Bonns Maurice Wilhelm geliefert.

Der lange Schlacks geriet jedoch in Bedrängnis. Bases loaded für die Bonner, zwei Aus, der sehr wahrscheinliche Winning Run auf dem zweiten Base. Die gut 500 Besucher im Stadion klatschten, was die Pappen hergaben. Am Schlag Bonns Neuseeländer Daniel-Lamb-Hunt, der eine tolle zweite Saisonhälfte spielt. Bolsenbroek aber hatte andere Ideen. Zwei schnelle Strikes mit Foulball, dann der Killer-Pitch, Slider inside, called Strike Three. „Aus die Bonner Maus“. Mit drei Pitches unter größtem Druck auswärts einen kühlen Kopf bewahrt, das ist „Spieler der Woche-Mentalität“. Ein Inning später hatte der Hüne das Spiel „im Sack“, daneben 13 Strikeouts serviert und nur fünf Hits abgegeben. Und seiner Mannschaft wieder einmal eine glänzende Ausgangsposition für Spiel 2 verschafft. Es muss ein ziemlich angenehmes Gefühl für einen Coach sein, jede Woche eine derartige Sieggarantie im ersten Match auf das Feld schicken zu können. Sein Trainer Martin Helmig wird‘s wissen. Seit das Gespann an der Donau am Werk ist, regnet es dort Titel.

Seit 2008 ist Bolsenbroek mit einer kleinen US-Profi-Unterbrechung ein Legionär. Und wenn man sich den Erfolg der Regensburger seither anschaut, dann weiß man, dass die vier Meistertitel ohne den 2,05 Meter großen Mann aus Apeldoorn kaum möglich gewesen wären. Unglaublich, aber wahr: Ein Record von 38-1 steht für Bolsenbroek zu Buche. 38-1! Den bisher einzigen Loss kassierte er im Mai diesen Jahres beim 2:7 in Heidenheim. In Bonn kam es nicht zur zweiten Niederlage. Und wer will ernsthaft dagegen wetten, dass „der Holländer“, welcher 2012 beim WBC-Qualifier für Deutschland spielen durfte, nicht in den nächsten drei Wochen die 40 vollmacht?

Veröffentlicht in: Featured in Slider, Spieler der Woche
Veröffentlich von: Matthias Slovig. Matthias Slovig bei kontaktieren