Trio macht Jagd auf die jungen Wilden

20. Juni 2013
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Simon Gühring sinnt mit den Heidenheim Heideköpfen im Baden-Württemberg-Derby gegen Stuttgart auf Revanche (Foto: Kienle, H.)

Die Saison in der Bundesliga Süd ist so spannend wie lange nicht mehr. Gleich vier Teams kämpfen um die Pole Position im Playoff-Rennen. Die jungen Mainz Athletics thronen mit zwei Siegen Vorsprung auf die Konkurrenz an der Tabellenspitze. Dahinter rangieren die wiedererstarkten Heidenheim Heideköpfe. Die Buchbinder Legionäre offenbarten zuletzt Schwächen und fielen bis auf Platz drei zurück. Auch die Haar Disciples mischen als Vierter noch mit. Den Anfang machen am Freitag die Tornados und die Regensburger. Die erste Begegnung des Prestige-Duells geht am Freitagabend (19 Uhr) in der Kurpfalz über die Bühne. Spiel zwei ist für Samstag (14 Uhr) angesetzt. Der Rest des Führungsquartetts greift am Samstag ab 13 Uhr zum Schläger. Spitzenreiter Mainz gastiert bei den Tübingen Hawks. Nicht weit entfernt empfangen die Stuttgart Reds die Heideköpfe zum baden-württembergischen Lokalderby. Außerdem treten die Haar Disciples im Taunus bei den Bad Homburg Hornets an.

Mannheim Tornados – Buchbinder Legionäre Regensburg

Das Prestige-Duell des Wochenendes steigt auf dem Mannheimer Robert-Clemente-Field. Der Rekordmeister bittet den amtierenden Champion zum Tanz. Das Aufeinandertreffen hat allerdings ein wenig den Glanz vergangener Tage verloren. Vor allem die Mannheim Tornados haben in dieser Spielzeit arge Probleme. Die junge Mannschaft von Spielertrainer Matt Kemp steht mit nur zwei Siegen aus 14 Partien auf dem vorletzten Tabellenplatz. Kein Fan verschwendet in der Kurpfalz derzeit einen Gedanken an die Playoffs. Die bittere Realität beim elffachen Titelträger heißt Abstiegskampf. Der Angriff der Tornados ist in diesen Tagen nicht mehr als ein laues Lüftchen. Auf dem Werferhügel schafften es Jan-Niclas Stöcklin und Kemp bisher nur gelegentlich, die gegnerischen Schlagformationen zu bremsen.

Auch bei den Buchbinder Legionären wurden die Sorgenfalten in den letzten Wochen größer. Bis auf Tabellenrang drei ist der Titelverteidiger mittlerweile abgerutscht, ein seltenes Bild für den erfolgsverwöhnten Serienmeister der letzten Jahre. Es läuft nicht rund beim Team von Trainer Martin Helmig. Viele Verletzungen trugen in der laufenden Saison ihren Teil dazu bei, dass die Oberpfälzer ihren hohen Ansprüchen bisher nicht gerecht werden konnten. Mit Aussetzern in der Defensive, fehlender Durchschlagskraft im sonst so gefürchteten Angriff und zuletzt Schwächen im Pitching Staff machten sich die Schwabelweiser zudem selbst das Leben schwer. „Das war keine gute Performance von uns. Das muss man ganz klar sagen“, gestand Coach Helmig nach der 7:9-Pleite im zweiten Spiel gegen Haar.

Positiv stimmt die Legionäre die Rückkehr einiger angeschlagener Spieler. Richard Klijn meldete sich im Heimspiel gegen die Disciples mit einem Homerun eindrucksvoll zurück. Zudem feierte der Langzeitverletzte Evan LeBlanc seine Saisonpremiere. Der US-Boy steht Helmig als Designated Hitter wieder zur Verfügung. „Richie hat gezeigt, wie wichtig er für uns ist. Auch die Rückkehr von Evan wird uns enorm weiterhelfen. Ich bin froh, dass die beiden wieder da sind“, zeigt sich Helmig erleichtert. Fehlen wird den Regensburgern in Mannheim noch Enzo Muschik. Der Outfielder hatte sich beim Europapokal einen Außenbandriss zugezogen. Dafür wird Michael Weigl dem vierfachen Meister für den Rest des Jahres erhalten bleiben.

Stuttgart Reds – Heidenheim Heideköpfe

Zum zweiten Mal in dieser Saison kommt es zum brisanten Baden-Württemberg-Derby zwischen den Stuttgart Reds und den Heidenheim Heideköpfen. Zum Saisonauftakt im Heideköpfe-Ballpark fügte der erstarkte Aufsteiger des Vorjahres den Hausherren eine empfindliche 4:20-Klatsche bei. Doch seit dem ersten Aufeinandertreffen der beiden Lokalrivalen ist einige Zeit vergangen. Die ambitionierten Stuttgarter finden sich auf dem Boden der Tatsachen wieder, während Heidenheim jüngst zu alter Stärke auflief und sich im Titelkampf zurückmeldete.

Das erstmalige Erreichen der Playoffs war das auserkorene Ziel der Reds. Nach etwas mehr als der Hälfte der Saison hinken die Bad Cannstätter ihren Ansprüchen aber doch klar hinterher. Mit nur fünf Siegen aus 14 Spielen hat das Team von Spielertrainer Matti Emery bereits fünf Niederlagen mehr auf dem Konto als der Vierte aus Haar. Die K.o.-Runde doch noch zu erreichen, dürfte ein fast unmögliches Unterfangen für die Schwaben darstellen. Jeder Sieg zählt in der Landeshauptstadt. Um die nötigen Punkte einzufahren, muss sich in erste Linie die Werferriege steigern. Mit Ausnahme von Richard Olson weist kein Pitcher der Stuttgarter einen Earned Run Average von unter 4.50 auf. Für Marcel Hering und Markus Winkler bedeutet das Derby ein Wiedersehen mit ihren ehemaligen Teamkollegen von der Brenz.

Die Truppe von Coach Mike Hartley liegt in der laufenden Spielzeit ganz im Soll. Mit einer Bilanz von 12:4-Siegen rangiert der Meister von 2009 auf Platz zwei hinter Mainz. Vor allem die Verpflichtung von Luke Sommer vor ein paar Wochen verlieh den Heidenheimern zuletzt Flügel. Der US-Boy erwies sich auf dem Werferhügel bisher als unantastbar. In 18 Innings bringt es der ehemalige Triple-A-Profi auf 19 Strikeouts bei nur zwei Walks. Dabei ließ Sommer nur in jedem dritten Durchgang einen Hit zu. Noch keinem gegnerischen Team gelang bisher ein Punkt gegen den schier übermächtigen Nationalspieler. In der Offensive setzte der Neuzugang ebenfalls bereits Akzente. Bei einem Schlagdurchschnitt von .556 stehen schon drei Homeruns für Sommer zu Buche. Zusammen mit Simon Gühring, der die Liga mit sieben Homeruns anführt, und Heimaturlauber Andrew Smith verbreitet die Heideköpfe-Offensive derzeit wieder Angst und Schrecken.

Tübingen Hawks – Mainz Athletics

Eine klare Angelegenheit scheint das Duell des Tabellenletzten aus Tübingen mit dem Klassenprimus Mainz zu werden. Erst ein Erfolg steht auf der Haben-Seite des Aufsteigers bei zehn Auftritten. Die A’s hingegen haben mit nur zwei Niederlagen aus 16 Partien schon eine kleines Polster auf ihre Verfolger. Wenig vielversprechend verlief auch der letzte Spieltag für die Tübinger. Mit 2:16 und 0:10 kam das Team von Trainer Wes Blunt bei den Heidenheim Heideköpfen unter die Räder. Neuverpflichtung Laureano de los Santos konnte den Abgang von Werfer Thomas de Wolf noch nicht kompensieren. Auch die Offensive des Bundesliga-Rückkehrers hat weiterhin Probleme, sich an das Niveau in der höchsten deutschen Spielklasse zu gewöhnen. Mit einem Team Batting Average von mageren .160 strahlen die „Habichte“ so viel Gefahr aus wie ein Singvogel. Ein Lichtblick für die Schwaben ist, dass sie in den meisten Begegnung mit ihren Gegnern zumindest mithalten konnten. Auch bei den Hinspielen in Mainz (0:7, 2:6) waren die Hawks nicht gänzlich chancenlos.

Nirgends in der Südliga strahlt die Sonne derzeit so hell wie über den Mainz Athletics. Wohl auch die kühnsten Optimisten hätten es kaum für möglich gehalten, dass der Meister von 2007 nach über der Häfte der Saison vor den Titelfavoriten aus Regensburg und Heidenheim steht. Die Aufbauarbeit scheint sich in dieser Spielzeit bei den Rheinhessen so richtig auszuzahlen. Trainer Ulli Wermuth formte in den letzten Jahren eine junge, erfolgshungrige Truppe. Die Jungspunde der A’s überzeugten bis dato in allen Belangen. Angeführt vom einzigen ausländischen Import, Pat Haugen, stellt die Werferriege jeden Gegner vor Probleme. Christian Decher als Starter und Tim Stahlmann als Closer bilden mit Haugen ein starkes Trio. Mannschaftliche Geschlossenheit zeichnet die Rheinland-Pfälzer in der Offensive aus. Der Teamgeist macht sich vor allen Dingen in den vielen knappen Erfolgen bemerkbar. Beim Doppelerfolg gegen Mannheim (5:4, 3:2) in der Vorwoche stellte das Wermuth-Team zuletzt erneut seine Qualitäten in engen Situationen unter Beweis.

Bad Homburg Hornets – Haar Disciples

Für die Bad Homburg Hornets verläuft die Spielzeit bisher durchaus zufriedenstellend. Wurde der Aufsteiger von 2012 in der Vorsaison noch reihenweise abgefertigt, so etablieren sich die Kurstädter in diesem Jahr nach und nach in der Liga. Nach einem denkbar schlechten Start mit sieben Niederlagen in Folge fing sich das Team von Trainer Roland Spitzegger in der Zwischenzeit. Seither steht für die Bad Homburger eine Bilanz von 4:5-Siegen zu Buche. Das Tabellenende ist schon ein Stück entfernt. Mit einem Doppelerfolg zuhause gegen Haar könnten die „Hornissen“ sogar im Kampf um die Playoffs noch ein Wörtchen mitreden. Die Mannschaft wird angeführt von dem US-Trio Elliott Glynn, Kyle Waddell und Spenser Payne. Zusammen bringen es die Drei auf 13 Homeruns in der Offensive sowie auf über 100 Innings auf dem Werferhügel. Die Bad Homburger sinnen auf die Revanche für die knappe 6:7, 4:5-Doppelniederlage in Haar zu Saisonbeginn.

Die Münchner Vorstädter hingegen wollen ihre lupenreine Bilanz gegen den Kontrahenten aus Hessen auch im Taunus wahren. Die „Jünger“ spielen eine solide Saison. Die niedrigen Erwartungen an das runderneuerte Team wurden schon jetzt übertroffen. Die Mannschaft von Neu-Trainer Keith Maxwell liegt mit nur vier Niederlagen gleichauf mit den Top-Favoriten aus Heidenheim und Regensburg auf Rang vier. Mit zwei Siegen bei den Hornets würden die Disciples nicht nur ihre Playoff-Ambitionen weiter untermauern, auch Platz zwei bliebe damit in greifbarer Nähe. Am letzten Wochenende stellte der letztjährige Viertelfinalist in Regensburg seine Qualitäten einmal mehr unter Beweis. Nach einer furiosen Aufholjagd entführten die Münchner einen Sieg aus der Oberpfalz. Die dünn besetzte Werferriege mit Lukas Steinlein, Brian Fields und Paco Garcia hält den Belastungen bislang stand. Die Angriffsabteilung um den bärenstarken Josh Petersen und Ex-Junioren-Nationalspieler Michael Stephan gehört du den besseren der Bundesliga Süd.

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Veröffentlich von: Matthias Slovig. Matthias Slovig bei kontaktieren