Viererpack für Legionäre / Verfolgerduell in Mainz

08. August 2013
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Ein erbitterter Kampf erwartet die Mainz Athletics und die Heidenheim Heideköpfe im Showdown um den zweiten Tabellenplatz (Foto: Szidat, T.)

Der Endspurt in der regulären Saison steht an. Und dieser hat es in sich. In der Bundesliga-Süd müssen noch diverse Partien nachgeholt werden, weshalb auf einige Teams eine Marathon-Woche wartet. Die Kadertiefe wird ausschlaggebend sein beim Kampf um die Platzierungen im Playoff-Rennen. Die Doppelbelastung trifft an diesem Wochenende die Buchbinder Legionäre und die Tübingen Hawks. Die Regensburger treten bereits am Freitag (19 Uhr) zur ersten Partie bei den Stuttgart Reds an. Am Samstag (13 Uhr) steht die zweite Begegnung in Bad Cannstatt an, ehe der Spitzenreiter am Sonntag weiter Richtung Süden reist und Schlusslicht Tübingen einen Besuch abstattet (13 Uhr). Die Hawks empfangen am Vortag (13 Uhr) bereits die Bad Homburg Hornets. Heiß her gehen wird es beim zweiten Nightgame am Freitagabend (19 Uhr) zwischen den Mainz Athletics und den Heidenheim Heideköpfen. Für die Legionäre-Verfolger steht Platz zwei auf dem Spiel. Die zweite Partie im Verfolgerduell steigt ebenfalls am Samstag um 14 Uhr. Die Haar Disciples wollen derweil die Doppelniederlage aus der Vorwoche vergessen machen und ihren vierten Platz bei den Mannheim Tornados verteidigen. Startschuss zum Doubleheader ist am Samstag um 13 Uhr.

Mainz Athletics – Heidenheim Heideköpfe

Wer bleibt im Rennen um Platz eins, wer verabschiedet sich? Oder eliminieren sich gar beide Kontrahenten gegenseitig? Spannender könnte die Konstellation vor dem Verfolgerduell kaum sein. Beide Kontrahenten liegen gleichauf hinter den Buchbinder Legionären auf Rang zwei. Nur mit einem Doppelsieg würden sowohl Mainz als auch Heidenheim die Chancen, den Tabellenführer aus Regensburg noch abzufangen, wahren. Vorausgesetzt die Legionäre erlauben sich einen Patzer.

Vor allem die Mainz Athletics dürfte diese Konstellation gehörig ärgern. Mit einer überraschenden Niederlage in Bad Homburg verschenkten die A’s eine bessere Ausgangsposition. Noch vor zwei Wochen lagen die Rheinhessen als Spitzenreiter aussichtsreich im Rennen. Trainer Ulli Wermuth weint der vertanen Gelegenheit aber nicht nach. „Das Spiel in Bad Homburg haben wir verloren, weil Bad Homburg sehr gut geschlagen hat“, fasst der Coach nüchtern zusammen: „Ich denke nicht, dass es Spuren hinterlässt.“ Vielmehr bereitet Wehrmuth die lange Verletztenliste kurz vor den Playoffs Sorgen. Nicolas Weichert, Julius Spann, Niklas Böttger und Tim Stahlmann fallen allesamt aus. Schlimmer noch: Pat Haugen musste am vergangenen Wochenende den Werferhügel wegen Armschmerzen vorzeitig verlassen und fehlt definitiv den Rest der regulären Spielzeit. Wermuth gibt sich dennoch kämpferisch: „Die ganzen Ausfälle machen es schwer gegen Heidenheim, aber der Druck ist weg und wir können befreit aufspielen. Wenn wir das Spiel richtig spielen, ist alles möglich.“

Derlei Probleme haben die Gäste aus Heidenheim nicht. Der Offensiv-Express der Ostwürttemberger rollt. Mit zuletzt fünf Siegen in Serie und insgesamt 61 Punkten ist der Angriff der Heidenheimer momentan das Maß der Dinge. Nationalmannschaftskapitän Simon Gühring befindet sich mit derzeit zehn Homeruns auf Rekordjagd. Das Trio Jay Pecci, James McOwen und Luke Sommer sorgt zusätzlich für die nötige Tiefe. Das Team von Ex-Major-Leaguer Mike Hartley hat die Playoffs fest im Visier, und sollten die Heideköpfe ihren Lauf auch in den verbleibenden vier Partien fortsetzen, ist sogar Platz eins noch möglich. Als Starting Pitcher sind bei Heidenheim Nationalmannschaftswerfer Sommer und Jack Frawley gesetzt. Im Bullpen hat Coach Hartley mit Nationalspieler Martin Dewald und Johannes Krumm zwei weitere solide Alternativen in der Hinterhand.

Stuttgart Reds – Buchbinder Legionäre Regensburg

Zwei Siege beim direkten Konkurrenten um Rang vier in Haar am vergangenen Wochenende lassen die Stuttgarter wieder von den Playoffs träumen. Mit zuletzt sieben Erfolgen in Serie meldeten sich die Bad Cannstätter noch einmal zurück im Rennen um den letzten verbleibenden Platz in der K.o.-Runde. Nur eine Niederlage trennt die Reds von den Disciples, wobei der direkte Vergleich für die Schwaben spricht. Das Vertrauen in die eigenen Qualitäten ist zurückgekehrt. „Wenn alles gut läuft, kann unser Team auch gegen Jeden gewinnen. Daher haben wir auch eine kleine Chance gegen Regensburg“, so Reds-Abteilungsleiter Christoph Manske. Allerdings sei diese wirklich klein, fügt Mankse an: „Regensburg ist schon eine Klasse für sich.“ In der Tat ist trotz der verbesserten Ausgangslage die Chance auf den vierten Platz für die Stuttgarter eher gering. Das Restprogramm mit den Partien gegen den amtierenden Meister und die Mainz Athletics hat es in sich. Dennoch: „Solange wir die Chance haben, kämpfen wir auch darum“, gibt Manske die Devise aus. Verzichten müssen die Schwaben auf Marcel Hering. Der ehemalige Regensburger ist noch verletzt. Zudem weilt Hagen Rätz aller Voraussicht nach berufsbedingt in den USA. Bauen kann Spielertrainer Matti Emery hingegen auf Pitcher Thomas de Wolf. Der Ex-Tübinger schloss sich vor ein paar Wochen den Bad Cannstättern an und wird die Partie am Freitag auf dem Werferhügel beginnen.

Bei den Buchbinder Legionären ist die Welt wieder in Ordnung. Mit dem Doppelerfolg in Mainz vor zwei Wochen haben sich die Regensburger zurück an die Spitze gesetzt. Das Duo Mainz/Heidenheim sitzt den Oberpfälzern aber weiter im Nacken und lauert auf einen Ausrutscher des Titelverteidigers. Auf das Team von Trainer Martin Helmig wartet ein wahres Marathon-Wochenende. Vier Spiele in drei Tagen stehen für die Schwabelweiser auf dem Programm. Nach den beiden Partien in Bad Cannstatt geht die Reise ein paar Kilometer weiter in den Süden nach Tübingen. Helmig stellt sich auf schwere Spiele ein: „Die Stuttgarter sind wieder voll im Rennen und haben nach den Siegen in Haar wieder Selbstvertrauen getankt. Ich erwarte zwei enge Partien.“ Für den Meistertrainer ist die Lage klar: die Legionäre haben alles selbst in der Hand. Den Blick in Richtung Mainz wollen die Verantwortlichen deshalb nur mit einem halben Auge richten. „Wir müssen uns auf uns konzentrieren“, fordert Helmig. Die Werferriege will Helmig, wenn nötig, gegen die Reds denn auch vollends ausschöpfen. Mike Bolsenbroek wird am Freitag beginnen, Boris Bokaj und Justin Kuehn sind für die Begegnung am Samstag vorgesehen. „Generell freue ich mich auf solche Aufgaben. Es wird ein guter Härtetest für die Playoffs“, erklärt Helmig weiter. Wieder genesen ist Catcher Christopher Howard. Der Nationalspieler könnte somit hinter die Platte zurückkehren.

Mannheim Tornados – Haar Disciples

Die Mannheim Tornados spielen eine Saison zum Vergessen. Lediglich vier Siege konnte der Rekordmeister bislang einfahren. Das Ticket für die Playdowns hat das Team von Trainer Matt Kemp längst gebucht. Für die Kurpfälzer geht es in den verbleibenden vier Partien nur noch um die Ausgangsposition in der Abstiegs-K.o.-Runde. Doch diese ist nicht zu vernachlässigen. Während der Achte das schwere Los gegen den Tabellenfünften antreten muss, bekommt es der Siebte mit dem vermeintlich leichteren Gegner, den Bad Homburg Hornets, zu tun. Mit einem Erfolg gegen Haar könnten sich die Tornados dieser Sorgen entledigen, die Tübingen Hawks wären dann vor dem direkten Duell zum Abschluss der regulären Saison außer Reichweite. Die Ergebnisse in den Hinspielen lassen die Mannheimer Hoffnung schöpfen. Mit 2:8 und 0:2 waren die Tornados in keiner Partie chancenlos.

Die Haar Disciples erlitten in der Vorwoche einen gehörigen Dämpfer. Mit zumindest einem Sieg hätten die Münchner Vorstädter das Ticket für die Playoffs so gut wie sicher gehabt. Nach zwei Pleiten gegen den direkten Konkurrenten aus Stuttgart wird es für die Mannschaft von Trainer Keith Maxwell aber nun noch einmal eng. Nur eine Niederlage weniger als die Reds weisen die Bayern noch auf. Der direkte Vergleich spricht außerdem gegen Haar. Beim schwächelnden Rekordmeister müssen daher unbedingt zwei Siege her. In die Karten spielen könnte den „Jüngern“, dass die Stuttgarter bereits am Freitag die erste Partie gegen Regensburg absolvieren. Sollten die Reds diese allerdings für sich entscheiden, würde der Druck auf die Haarer wiederum enorm wachsen. In jedem Fall gilt es für den letztjährigen Viertelfinalisten zu beweisen, aus welchem Holz er geschnitzt ist.

Tübingen Hawks – Bad Homburg Hornets

Der „Start der Horror-Woche“ ließen die Tübingen Hawks vor dem Duell gegen Bad Homburg via Pressemitteilung verlauten. In der Tat steht dem Aufsteiger zum Abschluss der regulären Spielzeit mit sieben Spielen in acht Tagen ein hartes Programm bevor. Das erste Marathon-Wochenende beginnt für die „Habichte“ am Samstag. Als erster Gegner sind die Hornets in Schwaben zu Gast, ehe tags darauf die Buchbinder Legionär ihre Visitenkarte in Tübingen abgeben. Eine harte Bewährungsprobe wartet vor allem auf die dünn besetzte Werferriege der Hawks. Immerhin stehen Trainer Wes Blunt alle Spieler aus der zweiten und dritten Mannschaft zur Verfügung, die beide an diesem Wochenende spielfrei sind. Auch Benjamin Burkhart kann wohl wieder als Werfer zum Einsatz kommen. „Unser Hauptaugenmerk wird natürlich auf den Spielen gegen Bad Homburg liegen, da werden wir unsere besten Pitcher zum Einsatz bringen“, kündigt Vorstand Stefan Feldweg an. Die Tübinger liegen zwei Siege hinter den Mannheim Tornados und schielen vor den Playdowns noch mit einem Auge auf den siebten Tabellenplatz. „Wir rechnen uns durchaus Chancen aus, mit einem oder zwei Siegen am Wochenende den Anschluss an Mannheim zu schaffen und diese dann nächstes Wochenende noch zu überholen“, lässt Feldweg verlauten.

Für die Gäste aus Bad Homburg lautet die Devise indes nur noch: Warmspielen für die Playdowns. Das Team von Trainer Roland Spitzegger hat den sechsten Platz sicher. „Für uns wird es natürlich ein Vorbereitungsspiel auf die Playdowns, das wir aber sehr ernst nehmen“, erklärt Spitzegger. Gegen wen es in der Abstiegsrunde geht, haben die „Hornissen“ quasi selbst in der Hand. Ein Sieg gegen Tübingen und klar ist, der Gegner heißt Mannheim. Die Bad Homburger reisen mit ordentlich Rückenwind nach Schwaben. Am vergangenen Wochenende gelang den Hornets mit einem Sieg gegen Mainz eine große Überraschung. Spitzegger spuckt dennoch keine großen Töne. „Sicher werden wir deswegen in den letzten Spielen nicht leichtsinnig schon gar nicht überheblich. Auch gegen Tübingen sehe ich uns nicht als Favorit. Tübingen spielt vor heimischen Publikum und hat auch in der Vergangenheit gute und knappe Spiel abgeliefert. Das wird kein Spaziergang“, warnt der Coach. Fehlen wird in Tübingen Second Baseman Viktor Volz. Auf dem Werferhügel sind wie immer Kyle Waddell und Elliot Glynn gesetzt.

Tübingen Hawks – Buchbinder Legionäre Regensburg

Nachsitzen heißt es für die beiden Mannschaften am Sonntag. Die Doppelbelastung dürfte vor allem die Tübingen Hawks vor eine harte Probe stellen. Der Kader der Schwaben ist bei Weitem nicht so tief besetzt, wie der der Gäste aus Regensburg. Vorstand Stefan Feldweg kündigte bereits an, dass das Hauptaugenmerk der „Habichte“ auf den Samstagspartien liegt. Es ist also zu erwarten, dass gegen den amtierenden Meister einige Akteure aus dem zweiten Glied ihre Bundesliga-Feuertaufe bestreiten werden. Immerhin sind sowohl die zweite als auch die dritte Mannschaft der Hawks spielfrei, sodass Trainer Wes Blunt zumindest quantitativ keine Probleme haben sollte. Ein Fragezeichen steht indes hinter Routinier Rouven Führmann, der nach seiner Verletzung wahrscheinlich keine vier Spiele an einem Wochenende absolvieren können wird.

Auch an den Buchbinder Legionären dürfte das Wochenende gehörig zehren. Bereits am Freitag reist der Tross um Coach Martin Helmig nach Stuttgart. Je nachdem, wie die ersten beiden Partien verlaufen, wird in Tübingen wohl eher das zweite Werfer-Gewand den Mound bekleiden. Dabei könnte der ehemalige Tübinger Philipp Hoffschild wie schon in der Vorwoche gegen sein Ex-Team auflaufen und an alter Wirkungsstätte seine Qualitäten unter Beweis stellen. Außerdem ist Internatsschüler James Larsen möglicherweise einer der beiden Starter. Der Doubleheader bereitet Legionäre-Trainer Helmig durchaus Kopferzerbrechen. „Ich habe nichts dagegen, jeden Tag zu spielen, aber das wird schon hart“, gesteht der Erfolgscoach.

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Veröffentlich von: Matthias Slovig. Matthias Slovig bei kontaktieren