Westfalen fordert das Rheinland im Verfolgerduell

06. Juni 2012
Teilen:
Twitter Facebook Google+ Pinterest

Max Schmitz wird den Caps gegen Dortmund wieder zur Verfügung stehen (Foto: Wilson, R.)

Das Ende der regulären Saison rückt so langsam in Sichtweite der Nord-Erstligisten. Drei Spieltage, respektive fünf Spielwochenenden sind es noch bis zum Abschluss der Hauptrunde in der Belétage der Baseball-Bundesliga. Das Augenmerk richtet sich in der Nordgruppe auf die Verfolgerpartie der Bonn Capitals gegen die Dortmund Wanderers, welches am Sonntag in der Rheinaue ausgetragen wird. Einige Kilometer weiter nördlich treffen die Cologne Cardinals zeitgleich gleich dreimal auf die HSV Stealers. Tags zuvor bekommen es die Paderborner „Eurofighter“ mit dem platten Land in Dohren und den dortigen Wild Farmers zu tun. In der Hauptstadt versuchen die Berlin Sluggers, ihrer Negativserie das dringend benötigte Ende zu verschaffen. Die gegnerischen Alligators aus Solingen hegen indes ganz andere Ambitionen.

Berlin Sluggers – Solingen Alligators

Die Berlin Sluggers müssen sich am Samstag mit den Solingen Alligators auseinandersetzen. In der Hinrunde schnupperten sie am vierten Spieltag in Begegnung Nummer eins an der Überraschung, bevor Iwan Galkin die Luft ausging, der Favorit die Partie drehte und davonzog. Am Ende standen zwei weitere deutliche Niederlagen zu Buche. Mittlerweile ist die Negativserie auf 16 Spiele angewachsen. Die Play-downs sind den Sluggers praktisch schon sicher. Nun heißt es, sich auf die Abstiegsrunde vorzubereiten und einzuspielen. Gegen die Alligators sind sie nach drei Wochen Spielpause haushoher Außenseiter und benötigen einen Geniestreich ihrer Pitcher, um dem Gast ein Bein zu stellen.

Die Alligators hatten sich zwischenzeitlich auf einen Nachholtermin am Fronleichnamstag eingestellt, da die Partien gegen Köln bekanntlich dem schlechten Wetter zum Opfer fielen. Da so kurzfristig jedoch keine Schiedsrichter für den Donnerstag zu finden waren, werden die Spiele später nachgeholt. „Unter dem Strich hätte sich bei einem Doppelspieltag die berühmte Pitcherfrage gestellt. Dem ist nun nicht so, und ich bin sicher, dass der DBV einen guten Termin für die Neuansetzung der Spiele findet, damit der Showdown gegen Paderborn Anfang Juli auch unter regulären Bedingungen stattfinden kann“, resümiert Alligators Coach Norman Eberhardt die aktuelle Situation und spielt gleichzeitig auf die Forderungen an sein Team für die Begegnungen an der Spree an. „Diese Spiele sind Pflichtsiege für die Alligators. Ohne überheblich klingen zu wollen“, so der Coach weiter. „Wir werden nicht den Fehler machen die Berliner zu unterschätzen, aber realistisch betrachtet haben die Alligators alle Argumente auf ihrer Seite. An der Umsetzung hege ich keinen Zweifel“, unterstreicht Eberhardt die Favoritenrolle seines Teams.

Dohren Wild Farmers –Untouchables Paderborn

Die Dohren Wild Farmers empfangen die Untouchables Paderborn am Samstag zum Doubleheader. Zweimal mussten sich die Wild Farmers am vergangenen Wochenende den Dortmund Wanderers beugen und verpassten damit wohl gleichzeitig die letzte Chance sich noch aktiv am Play-off-Rennen zu beteiligen. Zudem setzten sich die Auswärtsschwierigkeiten fort. Im heimischen Ballpark sieht die Welt hingegen viel besser aus. Nur gegen die Solingen Alligators sprang nichts Zählbares heraus. Ansonsten stehen fünf Siege bei fünf Niederlagen zu Buche. Nun soll es auch gegen die U’s klappen. Und die Gelegenheit ist günstig, schließlich lagen die Paderborner nicht nur faul am Strand in Rimini, sondern ließen Kräfte beim Duell mit der europäischen Elite.

Gestern noch San Marino, morgen schon Dohren: Stefan Fechtigs Untouchables kommen ganz schön rum in der letzten Zeit. Das Europacup-Abenteuer auf dem Appenin hat beim Paderborner Trainer positive Eindrücke hinterlassen: „Alles in allem war das ein absolut gelungenes Turnier bei dem meine Jungs hervorragend gespielt haben.“ Knapp sind die Ostwestfalen an der Final-Four-Qualifikation vorbeigeschrammt und hätten bei einem Erfolg gegen Amsterdam oder San Marino zum Endturnier fahren dürfen. Jetzt also der Trip nach Dohren. In seiner ganz bescheidenen Art fordert. Fechtig „Leistung“ gegen die Wild Farmers. In den beiden Hinspielen setzten sich die Paderborner relativ humorlos mit 7:2 und 8:0 durch.

Cologne Cardinals – HSV Stealers

Gleich drei Partien bekommen die Zuschauer am Sonntag im Müngersdorfer Baseballstadion zu sehen. Den Anfang macht das im April in Hamburg nicht zu Ende gespielte Match gegen die HSV Stealers, dass zunächst beendet werden muss, bevor der reguläre Doubleheader von statten gehen kann. Die Cardinals führten damals im achten Inning mit 10:5, bevor Dunkelheit eine Fortführung unmöglich machte. Das erste Spiel hatten die Hanseaten zuvor mit 7:6 für sich entschieden. Schaut man auf die derzeitige Tabellensituation, so hätte der Aufsteiger auf Köln gegen einen Doppel- oder gar Dreifacherfolg sicher nichts einzuwenden. Andererseits sind die Stealers in den letzten Wochen unverkennbar auf dem Weg nach oben.

Für das „erste“ Spiel an diesem Wochenende werden sich die Hamburger keine großen Hoffnungen machen. Fünf Runs in zwei Innings aufzuholen, ist kein leichtes Unterfangen. In den beiden Begegnungen danach sind die Stealers aber angesichts der guten Verfassung der letzten Wochen der Favorit. Trotz des schweren Auftaktprogramms in der Rückrunde, konnten sie den Anschluss im Rennen um Platz vier halten und können nun selbst gegen die vermeintlich machbareren Gegner punkten. Mit dem wieder fitten Brent Buffa in Spiel eins und Antonio Peraza in der zweiten Begegnung, haben sie ein starkes Pitcher-Duo zur Verfügung, das die Grundlage für den Viertelfinaleinzug legen soll.

Bonn Capitals – Dortmund Wanderers

Mit einiger Spannung darf man das Duell der Capitals gegen die Truppe von René Herlitzius erwarten. Die Dortmunder sind durch den knappen Doppelsieg gegen Dohren und den Bonner Split in Hamburg wieder etwas näher an die Caps herangerückt. Falls die Wanderers noch auf den dritten Platz im Endklassement schielen, muss in Bonn zumindest einmal gewonnen werden. Für Mirko Heid und seine Capitals war der Trip an die Alster von zwiespältiger Natur. Der ärgerlichen Pleite in der Verlängerung folgte eine weitere Glanzleistung von US-Werfer Charley Olson, der das Duell gegen Hamburgs Antonio Peraza klar gewann. Heid wollte im Nachhinein aber nicht darüber klagen, dass ihm mit Philipp Spade, Ernie Nsien und Jonathan Schemmel drei Feldspieler und mit Martin Amparo ein wichtiger deutscher Werfer verletzungsbedingt fehlte. Immerhin stand da für die Caps mit Tim Henkenjohann ein Nationalspieler wenn auch mit Trainingsrückstand auf dem Mound. Dass es dann ausgerechnet Moritz Sckaer war, der das Spiel im ersten Extra-Inning verlor, war umso bitterer für die Bonner. Gegen Dortmund wird Max Schmitz im Kader zurückerwartet, der seit 2011 bei Bundestrainer Gregory Frady auf der Georgia State Universität studiert und Baseball spielt. Schmitz sollte dem Pitchercorps der Caps dringend benötigte und vor allem qualitativ hochwertige Tiefe geben. In Dortmund wurden seinerzeit die Siege geteilt. 10:9 gewannen die Wanderers die erste, 7:0 die Bonner die zweite Begegnung.

Einen Split wünschen sich die Wanderers auch in der Rheinaue. Mit sechs Siegen aus den letzten sechs Partien haben sie sich das gewünschte Polster im Rennen um Platz vier verschafft. Zuletzt gelangen im Höschpark dank Dennis Stechmann zwei Siege gegen die Wild Farmers. Nun warten die „Horror“-Wochen auch auf Dortmund. Die HSV Stealers überstanden die Duelle mit den großen Drei Bonn, Paderborn und Solingen mit einer ausgeglichenen Bilanz von 3-3. Ähnlich muss das Team von Headcoach Rene Herlitzius agieren, ansonsten werden sie auf der Zielgerade noch abgefangen. Man darf davon ausgehen, dass Stechmann wieder in die Rolle des Starting Pitchers in Spiel eins zurückkehrt. Joey Parigi hofft an die Form gegen Köln wieder anknüpfen zu können.

Veröffentlicht in: Featured in Slider, Vorschau
Veröffentlich von: Matthias Slovig. Matthias Slovig bei kontaktieren