Bonn fordert die Alligators / Wer wird Erster im Norden?
Drei ganz spezielle Partien hat der Baseball-Gourmet am kommenden Samstag auf dem Nord-Speiseplan gesetzt. Da sich die reguläre Saison auf der Zielgeraden befindet, fallen wichtige Entscheidungen im Kampf um die Play-off-Platzierungen. Am Solinger Weyersberg treten die Alligators gegen den direkten Verfolger aus Bonn an. Auf dem Spiel steht die Nordmeisterschaft, die nach Ende dieses Doubleheaders wohl entschieden sein dürfte. Mit kaum weniger Brisanz geht es in Dohren um die Vorherrschaft im Hamburger Vorland, wenn der „große“ HSV den “kleinen“ Wild Farmers seine Aufwartung macht. Norddeutsche „Bragging Rights“ stehen auf dem Spiel. Beim Duell der Wanderers gegen die Berlin Sluggers treffen im Hoeschpark die beiden Tabellen-Sorgenkinder der Liga aufeinander. Die Teams aus Paderborn und Köln pausieren am Wochenende.
Solingen Alligators – Bonn Capitals
Die vier engen Partien gegen Paderborn haben den Alligators in den vergangenen beiden Wochen alles abverlangt, wie Solingens Coach Norman Eberhardt betont: „Es waren zwei nervenaufreibende und spannende Wochenenden, die Lust auf mehr gemacht haben.
Wir haben gesehen, dass wir noch besser spielen müssen um unsere Ziele zu erreichen.“ So wenig zufrieden, wie die Bergischen mit der Vorstellung im ersten Match zufrieden waren (Eberhardt: „Spiel 1 war in der Tat vom Empfinden her das schwächste von uns seit dem ich hier in der Verantwortung stehe“), umso überzeugender riss Nick Renault das Ruder in seinen beiden Auftritten dann jeweils herum. „Nick hat ein weiteres Mal gezeigt warum ich mich im Winter so für seine Verpflichtung eingesetzt habe. Er macht in dieser schwierigen Situation für uns den Unterschied aus. Ohne ihn wäre es schwer gewesen zweimal nach so Niederlagen wieder zurück zu kommen.“
Durch die beiden Siegteilungen können die Allis nun einigermaßen entspannt in die Endspiele gegen Bonn gehen.“ Mit einer Niederlage hätten wir leicht noch Dritter werden können. So haben wir aber jetzt die Möglichkeit am kommenden Wochenende die Nordmeisterschaft zu feiern. Der Druck liegt bei den Capitals.“ Dem ist kaum etwas hinzufügen, zumal Renault mit den rheinischen Gästen noch eine kleine Rechnung offen hat. Seine einzige Niederlage geht auf das Konto der Bonner, genauer gesagt US-Pitcher Charley Olson, der im Juni 6:2 obsiegte. Personell gesehen, wird den Alligators Dustin Hughes weiter fehlen, bei Dominik Wulf reicht es zum DH-Einsatz. Was in der entscheidenden Phase – siehe Spiel zwei gegen Paderborn – auch sehr beruhigend wirken kann. Patrick Kanthak pausiert derweil.
Ausgerechnet vor den beiden Partien am Weyersberg nehmen sich die Caps offenbar so etwas wie eine kleine Krise. Der Auftritt gegen den HSV hat nicht nur aufgrund des Splits für Ernüchterung gesorgt. „Wir haben weder im ersten noch im zweiten Spiel besonders gut gespielt“, lässt Trainer Mirko Heid die Partien gegen Hamburg Revue passieren. Wie schon gegen Dortmund in der Woche zuvor schien Maurice Wilhelm nicht auf der Höhe seines Könnens gewesen zu sein. „Maurice hatte guten Stuff, hat aber mit 2 Strikes einige Fehler gemacht, die Hamburg bestraft hat. Aber natürlich müssen wir uns am kommenden Wochenende deutlich steigern gegen Solingen.“ Das Duell Wilhelm (3-3) gegen Andre Hughes (7-1) darf im ersten Match erwartet werden. Oder setzt Eberhardt auf seinen US-Griechen Theon Bourdaniotis von Anfang an? Heid könnte möglicherweise mit Moritz Sckaer oder dem Ex-Alligator Nils Hartkopf beginnen. Auf die Partie von Renault (8-1) gegen Bonns Olson (8-1) dürfen die Feinschmecker wieder gespannt sein.
„Wir wollen am Wochenende sowohl offensiv als auch defensiv eine deutlich bessere Leistung zeigen und den besten Baseball spielen den wir können. Ob das dann reicht, werden wir sehen. Aber wichtig sind nicht die Ergebnisse, sondern die Leistung“, fasst der Bonner Trainer zusammen. Faktisch reicht den Gastgebern ein Sieg aus den beiden Spielen um – bei erwartetem Verlauf der des Restprogramms – den Nordtitel zu sichern. Die Capitals müssten schon beide Spiele am Samstag gewinnen, um an den Alligators vorbeiziehen zu können.
Dohren Wild Farmers – HSV Stealers
Nach Wild Farmers Cup am letzten Wochenende empfangen die Dohren Wild Farmers am Samstag im heimischen Ballpark die HSV Stealers zum Doubleheader. Mathematisch gesehen könnte der Gastgeber die Hamburger noch von Rang vier verdrängen. Realistisch ist dies bei nur noch vier ausstehenden Spielen nicht mehr möglich. Daher geht es vor allem ums Prestige. Die Begegnungen zwischen beiden Vereinen waren in den letzten Jahren immer umkämpft. In der Hinrunde teilten sie sich die Siege. Spiel eins ging mit 3:2 knapp an die HSV Stealers, das zweite mit 5:1 an die Wild Farmers. Jannis Wedemeyer, Thies Brunckhorst und Joe Zrinzo sollen es für Dohren auf dem Mound richten. Die All Stars Dominic Milo und Garrett Rogers in der Offensive.
Die HSV Stealers kommen mit einem Split aus Bonn im Gepäck nach Dohren. Bei den Capitals konnten Jens Hawlitzkys Mannen über große Strecken überzeugen. Ein Inning mit sieben Runs brach ihnen das Genick und Spiel zwei und verhinderte den durchaus möglichen Doppelsieg. Vor allem Christian Schöttler setzte mit insgesamt acht Hits eins Ausrufezeichen. „In der Verfassung, in der wir uns heute in Bonn präsentiert haben, müssen wir uns in den Play-offs vor keiner Mannschaft verstecken und werden unsere Chance suchen“, so Hawlitzky nach dem Gastspiel in der Rheinaue. Defensiv sorgt der Pitching Staff allerdings für ein paar Sorgenfalten. Zwar konnte Brent Buffa einmal mehr überzeugen und Ben Pearson gewann mit Großbritannien die B-EM in Zürich. Beim Rest sieht es jedoch nicht so rosig aus. Iwan Galkin kassierte in Spiel zwei zehn Runs (9 ER) in sechs Innings, nachdem Travis Jones verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste. Daniel Harms kam aufgrund von Schulterproblemen gleich gar nicht zum Einsatz.
Dortmund Wanderers – Berlin Sluggers
Nachdem Duell in der Haupstadt, kommt es am Samstag zum Rematch im Dortmunder Hoeschpark. Die Wanderers empfangen dort die Berlin Sluggers im Aufeinandertreffen zwischen den beiden Vereinen am Tabellenende der 1. Baseball-Bundesliga Nord. Am letzten Wochenende endete der Doubleheader mit einem Split. In der ersten Partie ließen die Dortmunder ihre Offensivstärke der letzten Jahre aufblitzen und gewannen deutlich mit 12:4. In der zweiten Begegnung hatten sie gegen Adam Greenberg und Parsa Bergengrün keine Chance. Die beiden Spieler sollen nun auch auswärts dafür sorgen, dass es für die Sluggers zumindest zu einem Split reicht.
Auch die Wanderers konnten ihre Negativserie beenden und in die Siegerstraße zurückkehren. Nichtsdestotrotz sind die Spiele gegen die Sluggers wohl bereits eine Vorschau auf die kommende entscheidende Serie um den Abstieg in den Play-downs. Dennis Stechmann und Spielertrainer Rene Herlitzius absolvierten die kompletten Distanzen als Starting Pitcher. Offensiv überzeugten vor allem Daniel und Alexander Groer. Zu Hause soll nun der Doppelsieg her, um vor der Abstiegsrunde noch ein Zeichen zu setzen.
Veröffentlich von: Matthias Slovig. Matthias Slovig bei Google+ kontaktieren
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