Der Nordtitel als Hauptpreis – Stealers wollen Play-offs klarmachen

28. Juni 2012
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Knappe Sache: Paderborns Julius Uelschen (li.) erzielt einen Run, Bonns Catcher Vincent Ahrens sichert den Ball (Foto: Lambertz, F.)

Der Spielplan wollte es so, dass die Topbegegnung im Norden der Baseball-Bundesliga am kommenden Wochenende die beiden Spitzenteams aus Solingen und Paderborn zusammenführt. Auf dem Spiel steht nichts weniger als der Nordmeistertitel, den die Untouchables im letzten Jahr nach längerer Abstinenz erringen konnten. Hoch her dürfte es auch in Hamburg gehen, wo der Tabellenvierte auf den -fünften aus Dortmund trifft und der letzte noch nicht vergebene Play-off-Platz als Belohnung der Anstrengungen lockt. Im Duell der alten gegen die neue Hauptstadt treffen die Bonn Capitals auf die Berlin Sluggers. Am Sonntag findet der letzte reguläre Spieltag der Hauptrunde mit der Partie der Cologne Cardinals gegen die Dohren Wild Farmers seinen Abschluss. Vor dem Play-off-Start am wird es noch ein Wochenende mit Nachholpartien sowie dem All Star Spiel der 1. Bundesliga am 8. Juli in Paderborn geben.

Wie gewohnt können alle Spiele in unserem Liveticker mitverfolgt werden.

Solingen Alligators – Untouchables Paderborn

Nachdem sich die Untouchables am vergangene Wochenende der Bonn Capitals wie eine lästige Fliege entledigt haben und der ewige Rivale aus Solingen überraschend in Dortmund die Siege teilte, reicht den Ostwestfalen, die allerdings noch Spiele in Berlin nachzuholen haben, aller Voraussicht nach ein Split zur erfolgreichen Titelverteidigung. Das weiß auch Paderborns Stefan Fechtig ganz genau. „Die Partien gegen Bonn liefen ziemlich gut für uns. Eugen Heilmann und Brian Fields brachten beide gute Leistungen, das Pitching war wieder sehr gut“, bekennt der Coach unumwunden. Da die U’s auch in der Verteidigung und vor allem am Schlag keine Wünsche offen ließen, freut sich Fechtig auf das Duell am Weyersberg. Weiter mag der Trainerfuchs jedoch noch nicht denken. Auch nicht, ob es in der ersten Play-off-Runde lieber gegen Haar oder Mannheim ginge. „Der Gegner ist uns egal, Mannheim oder München, Hauptsache Bayern!“, kann sich der gebürtige Rosenheimer einen Seitenhieb gegen Lothar Matthäus nicht verkneifen.

In den beiden Hinspielen teilte man sich die Freude, Solingen gewann Anfang Mai den Auftakt mit 7:2, die Untouchables revanchierten sich mit einem 7:5 in dem von US-Werfern bestrittenen zweiten Match. Auf Seiten des Gegners war Trainer Norman Eberhardt mit dem Dortmund-Trip alles andere als zufrieden. Letztlich habe s an der mangelnden Chancenverwertung und auch der Disziplin des ein oder anderen Spielers im Umgang mit Schiedsrichterentscheidungen gelegen, dass das Abendspiel verloren ging. Immerhin haben die Bergischen den zweiten Tabellenplatz sicher und können sich damit auf ein Play-off-Date mit Mainz, Haar oder Mannheim einrichten. Zunächst aber stehen die Ostwestfalen im Fokus Eberhardts: „Wir werden alles in die Waagschale werfen was wir haben und keine Experimente wagen. Ab sofort ist Play-off-Zeit“, gibt sich Eberhardt kämpferisch. Anders als in Dortmund kann der Coach personell wieder aus dem Vollen schöpfen. Die Solinger hoffen auf ein volles Haus und haben angesichts der guten Wetteraussichten einiges aufgefahren. Mit der nötigen Unterstützung von den Rängen im Rücken, peilt man den Doppelsieg gegen Paderborn an.

HSV Stealers – Dortmund Wanderers

Auch wenn das Duell um Platz eins im Norden der 1. Baseball-Bundesliga hochklassigen Baseball verspricht, so dürfte sich das Hauptinteresse der deutschen Baseballfans dem Aufeinandertreffen zwischen den HSV Stealers und den Dortmund Wanderers widmen. Am Samstag geht es in die erste Runde im Kampf um Rang vier im Norden. Hamburg hat zwei Spiele Vorsprung und kann im heimischen Ballpark für die Entscheidung sorgen. Brent Buffa und Antonio Peraza sollen die Grundlage auf dem Mound liefern. Headcoach Jens Hawlitzky ist optimistisch. „Ich erwarte, dass wir weiter spielen wie bisher. Wir haben uns in den letzten Wochen von Spiel zu Spiel gesteigert und haben in den letzten 50 Innings nur einen Punkt abgegeben. Das sollte uns genug Selbstbewusstsein geben. Natürlich werden wir die schlagstarken Dortmunder nicht unterschätzen.“

Hawlitzky und sein Gegenüber Rene Herlitzius kennen sich schon seit ca. 21 Jahren und haben beide in Holzwickede angefangen. Im letzten Jahr war Herlitzius bei den Stealers unter Vertrag. Hawlitzky arbeitete lange in Dortmund. Die beiden Coaches kennen die gegnerischen Spieler daher sehr gut, obwohl sie in dieser Saison nicht aufeinandertrafen. Die Wanderers konnten zwei Siege aus den Spielen gegen Bonn, Paderborn und Solingen mitnehmen, rutschten aber dennoch in der Tabelle ab. In Hamburg braucht Dortmund mindestens einen Split, um die Chance auf Rang vier am Leben zu erhalten. Gespannt darf man sein, ob Herlitzius sich wieder zurück in die Starting-Pitcher-Rolle in Partie eins beordert und ob Joey Parigi fit genug ist, um im zweiten Teil des Doubleheaders als Werfer zu fungieren. Dennis Stechmann und Elliot Biddle wären ansonsten die Alternativen.

Bonn Capitals – Berlin Sluggers

Es läuft derzeit nicht so gut für Mirko Heid und seine Bonn Capitals. Die beiden herben Niederlagen in Paderborn haben Spuren hinterlassen. „Der Auftritt gegen Paderborn hat weder mir und noch sonst jemanden gefallen! Es ist nicht einfach für uns dieses Jahr mit den ganzen Verletzungen, Formschwächen, Arbeit, College, usw. Dennoch hat die Mannschaft deutlich mehr Qualität als das, was wir dort abgeliefert haben“, nimmt Heid kein Blatt vor den Mund. Gegen das Tabellenschlusslicht aus Berlin ist also Wiedergutmachung angesagt. Heid will am Samstag eine deutliche Leistungssteigerung sehen, was allerdings angesichts des momentanen Zustands der Berliner gar nicht so schwer fallen sollte. Bonn wird wohl Dritter bleiben im Norden, was die Wiederholung des letztjährigen Viertelfinalduells gegen die Heidenheim Heideköpfe in Aussicht stellt. Heid ficht hat das aber momentan nicht an: „Erst mal abwarten, wer gegen wen spielen muss. Wenn feststeht, wer gegen wen spielen muss, beschäftigen wir uns mit dem nächsten Gegner.“

Die Sluggers haben am Ende der regulären Saison noch zwei Auswärtstermine auf dem Programm. Sowohl am Samstag in der Bonner Rheinaue und die Woche darauf im Paderborner Ahorn-Sportpark sind die Rollen klar verteilt. Berlin hat mittlerweile 22 Niederlagen in Serie auf dem Konto und braucht dringend ein Erfolgserlebnis, um die Hoffnung auf den Nicht-Abstieg am Leben zu erhalten. Dennoch haben sie alle Chancen auf ihrer Seite, wurde der Modus in den Play-downs im Winter geändert. In Best-of-Five-Serien wird über den Abstieg und Relegationsplatz entschieden, wobei mit Dortmund oder Hamburg in der ersten Runde kein leichter Gegner wartet. Am vergangenen Wochenende konnten sie gegen die Cologne Cardinals zumindest die erste Partie lange offen erhalten. Im zweiten Spiel begrüßten sie Parsa Bergengrün zurück auf dem Mound. Die Verletztensituation scheint sich zu bessern, rechtzeitig vor der entscheidenden Phase der Saison.

Cologne Cardinals – Dohren Wild Farmers

Nach Wochen der Entbehrung haben die Cologne Cardinals in Berlin Ihre Negativserie beenden können. Damit haben sie sich in der Tabelle wieder etwas von den Dohren Wild Farmers auf Platz sechs absetzen können. Genau dieser Rang steht auf dem Spiel am Sonntag und damit der Heimvorteil in der ersten Runde der Play-downs. In den beiden Hinspielen gab es jeweils einen Erfolg für beide Teams. Köln gewann Spiel eins mit 17:3, wurde dann aber von Dohrens US-Werfer Mat Keplinger in der zweiten Begegnung mit 16 Strikeouts aus der Bahn geworfen. Die Niedersachsen siegten schließlich 6:0.

Die Wild Farmers brauchen aufgrund des deutlichen Ergebnisses aus Spiel eins in der Hinrunde im Grunde einen Doppelsieg, um noch Rang sechs zu erreichen. Am vergangenen Wochenende mussten sie sich im Nordduell den HSV Stealers zweimal geschlagen geben. Sie zeigten dabei zumindest in der ersten Begegnung eine gute Leistung, in der die Hamburger erst gegen Ende den Spielstand deutlich in die Höhe schraubten. Danach hatte man gegen Antonio Peraza keine Chance. Keplinger zeigte sich aber im Vergleich zum Gastspiel in Solingen deutlich verbessert und wird versuchen gegen die Cardinals die reguläre Saison mit einem Sieg abzuschließen.

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Veröffentlich von: Matthias Slovig. Matthias Slovig bei kontaktieren