Derbyzeit an Rhein und Pader – HSV Stealers hoffen auf Rang vier

14. Juni 2012
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Paderborns Reliever Renè Franke hatte gegen Dohren seine liebe Müh (Foto: Eisenhuth, G.)

So langsam kommen die Teams der Baseball-Nordgruppe auf die Zielgerade der regulären Saison. Im Kampf um die vorderen Plätze sind noch keine endgültigen Entscheidungen gefallen. Fünf Teams streiten sich um einen Platz unter den ersten Vier, wobei in Paderborn und Solingen schon etwas länger für die Meisterrunde geplant werden konnte. Bonn, Dortmund und der HSV machen die beiden anderen Qualifikanten für die Play-offs unter sich aus. Im Tabellenkeller sind die Hoffnungen in Berlin auf ein Minimum gesunken. Für Köln und Dohren geht es in den letzten Vorrundenpartien um wichtige Siege, die die Abstiegsrunde etwas leichter gestalten lassen.

Untouchables Paderborn – Dortmund Wanderers

Der Nordmeister wankte, aber er fiel nicht. Mit einem blauen Auge kamen die Untouchables von Ihrem Gastspiel aus Dohren zurück, standen in der zweiten Partie eigentlich schon als Verlierer fest um dann, dank unfreiwilliger gegnerischer Schützenhilfe, doch noch einmal den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Für Paderborns Stefan Fechtig war es fast business as usual. „Well, thats baseball“, kommentierte der Chef-Untouchable den glücklichen Ausgang in Dohren. Der kommende Gegner nötigt den Ostwestfalen ebenfalls jede Menge Respekt ab, auch wenn die beiden Hinspiele (17:4/8:6) im Hoeschpark auf die Habenseite der grün-gelben wanderten. „Die werden uns sicher auch das Leben schwer machen. dennoch gilt es Platz 1 zu verteidigen“, gibt der Trainer ein klares Ziel vor. Ein Derby ist es allemal, nicht zuletzt auch weil Dortmunds Spielertrainer René Herlitzius integrativer Bestandteil der zahlreichen Paderborner Meistermannschaften war und enge Beziehungen zu den U’s pflegt.

Für die Wanderers geht es in Paderborn weiter mit den „Horror“-Wochen gegen die Top drei der 1. Baseball-Bundesliga Nord. In Bonn schlug man sich trotz Verletzungssorgen gut und holte dank dem Comeback gegen den Capitals-Bullpen doch noch den Split. Damit konnten sie die heranstürmenden HSV Stealers weiter auf Distanz halten. In den Partien gegen die U’s und gegen Solingen in der nächsten Woche, soll es aber noch einmal klappen, um Platz vier in der Tabelle weiter zu festigen. Der Dank für die Siegteilung in der Rheinaue ging an Elliot Biddle. „Elliot hat uns am heutigen Tag wirklich gerettet. Im wichtigen Kampf um die Play-off-Plätze, wird es sehr eng.“, so Herlitzius. Ob Joey Parigi wieder fit ist oder Biddle noch einmal auf der ungewohnten Position des Pitchers ran muss, ist unklar. In Spiel eins hofft Dennis Stechmann gegen seinen Ex-Verein auf Wiedergutmachung, nachdem er gegen Bonn schon nach zwei Innings und neun Runs vom Feld musste.

HSV Stealers – Berlin Sluggers

Am Samstag sind die HSV Stealers Gastgeber und Favorit im Aufeinandertreffen mit den Berlin Sluggers. In der Hauptstadt sicherte sich Hamburg in der Hinrunde zweimal den Sieg und will im Kampf um die Play-offs auch die zweite Pflichtaufgabe erfolgreich lösen. In Köln-Müngersdorf sicherten die beiden Starting Pitcher Brent Buffa und Antonio Peraza mit zwei blitzsauberen Leistungen zwei Shutouts gegen die Cardinals und legten so die Grundlage für den Doppelsieg. In der Offensive war mit Craig Pycock eine weitere Verstärkung als Shortstop mit dabei, so dass die Hamburger in voller Stärke nun nicht mehr mit dem Team vom Saisonbeginn vergleichbar sind. Dennoch dürfen sie die Sluggers nicht auf die leichte Schulter nehmen. Diese Einstellung ging in der Vergangenheit auch schon einmal schief.

Die Berliner erreichten am vergangenen Wochenende den absoluten Tiefpunkt. Zuerst wurden sie von den Solingen Alligators beim 0:31 und 1:12 regelrecht vorgeführt. Danach mussten sie zu allem Überfluss auch noch heftige Kritik in der Presse durch Gäste-Coach Norman Eberhardt hinnehmen, der den Bedingungen am Kölner Damm und dem Umfeld die Bundesliga-Zugehörigkeit absprach. Ohne Iwan Galkin, Parsa Bergengrün und den dauerverletzten Ales Keprta auf dem Mound war es kein Wunder, dass es sportlich nicht lief. Auch wenn Baseballpuristen über die Art und Weise des regelrechten Abschlachtens durch die Alligators in Spiel eins den Kopf schüttelten. In Hamburg sind die Berliner erneut in der Außenseiterrolle, wollen sich aber dieses Mal besser verkaufen.

Solingen Alligators – Dohren Wild Farmers

Gewohnt blumig kündigen die Alligators die kommende Heimaufgabe gegen die Wild Farmers an: „Warnschuss aus Dohren“ heißt es da in Anspielung auf die starke Vorstellung der norddeutschen gegen Paderborn. Die Rückschau auf den 31:0-Rekordsieg in Berlin fällt für die Solinger nicht nur positiv aus. Vor allem die Präsentation der Sluggers trieb so manchem Alligator die Zornesröte ins Gesicht. „Das Umfeld, der ungepflegte Platz oder auch der nicht vorhandene Stadionsprecher, um nur ein paar Beispiele zu nennen, lässt an der Spree kaum Bundesliga-Feeling aufkommen“, kommentierte Coach Norman Eberhardt den Trip nach Berlin kritisch. „Wir haben die Warnschüsse aus Dohren gehört und zur Kenntnis genommen und werden sie als Motivation nehmen, auch gegen die Wild Farmers wieder unser bestes Baseball zu zeigen. Es gibt keinen Grund nachlässig oder leichtfertig mit dem Gegner umzugehen, eher ist das Gegenteil der Fall. Jetzt erst recht!“, hofft Eberhardt auf eine konzentrierte Leistung seiner Schützlinge.

Denkbar knappen gingen die beiden Spiele gegen die Untouchables in Dohren aus. Jeweils mit einem Run Unterschied verloren die Wild Farmers erneut (mittlerweile fünf 1-Run-Niederlagen in Folge) und konnten ihre Heimstärke nicht mit einem Überraschungserfolg krönen. Gegen Solingen hatten sie in der Hinrunde ebenfalls zwei Niederlagen einstecken müssen, konnten aber zumindest die zweite Begegnung offen halten. Dies soll nun auch in der in dieser Saison so ungeliebten Fremde (erst ein Sieg) klappen. Am Weyersberg sind sie dennoch krasser Außenseiter, hoffen aber den Favoriten zum Stolpern zu bringen. Jannis Wedemeyer und Mat Keplinger werden wie gewohnt als Starting Pitcher erwartet.

Cologne Cardinals – Bonn Capitals

Nach den beiden Niederlagen zu Hause gegen Hamburg dürften wohl nur noch die größten Kölner Optimisten von einer Play-off-Teilnahme der Cardinals träumen. Neun Spiele in Serie gingen zuletzt verloren, der Aufsteiger musste dem Spielplan und der starken Gegnerschaft zuletzt Tribut zollen. Jetzt haben die Cards das „Rheinische Derby“ vor der Brust, wenn am Sonntag die Bonner Nachbarn mit den gewohnt vielen Schlachtenbummlern im Schlepptau in die Aachener Strasse kommen. In Bonn siegten die Capitals einmal knapp (8:7) und einmal deutlich (12:2). Die Cards klammern sich an den Spielverlauf in jener ersten Partie und hoffen die deutschen Werfer der Caps im ersten Spiel knacken zu können. Das geht freilich nur mit einer ordentlichen Schlagleistung, an der es zuletzt auch haperte.

Verkehrte Welt auch in der Bonner Rheinaue. Dass ausgerechnet der bisher als Siegesgarant geltende Charley Olson ein Spiel gegen Dortmund abgeben würde, hat den Capitals ein wenig die Stimmung verhagelt. De facto können die Bonner nach dem neuerlichen Split damit wohl die ersten beiden Plätze abschreiben und sich auf ein Play-off-Date mit einem der beiden Süd-Schwergewichte aus Regensburg oder Heidenheim einstellen. Ihren dritten Platz sollten die Caps allerdings gegen Dortmund und Hamburg behaupten können. Für Bonns Trainer Mirko Heid steht ohnehin die Weiterentwicklung seines Programms und weniger der kurzfristige sportliche Erfolg im Mittelpunkt der Bemühungen. Dennoch forderte der Ex-Nationalspieler zwei Siege in Müngersdorf als Wiedergutmachung für die Pleite vom letzten Sonntag. Damit wäre die Meisterrunde engültig erreicht. Martin Amparo und Ernie Nsien werden den Bonnern am Sonntag fehlen.

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Veröffentlich von: Matthias Slovig. Matthias Slovig bei kontaktieren