Gipfeltreffen in der Oberpfalz
Nach einem ruhigen Pfingstwochenende mit lediglich einer Nachholpartie nimmt die Bundesliga wieder Fahrt auf. Drei Begegnungen stehen im Süden der Republik an diesem Spieltag auf dem Programm. Dabei richten sich die Augen vor allem in die Oberpfalz. Titelverteidiger Regensburg empfängt als Tabellenzweiter den Spitzenreiter Mainz zum Gipfeltreffen. Die Rheinhessen sind in dieser Spielzeit noch ungeschlagen und wollen ihre Serie wenn möglich auch bei den Buchbinder Legionären fortsetzten. Die beiden Teams machen den Auftakt im Nightgame am Freitagabend (19 Uhr). Die zweite Partie geht am Samstag (14 Uhr) über die Bühne. Ein Stunde vorher ertönt der Startschuss zu den restlichen beiden Doubleheadern. Ab 13 Uhr wollen die Bad Homburg Hornets die Heidenheim Heideköpfe ärgern. Zeitgleich empfangen die Haar Disciples in Eglfing Aufsteiger Tübingen Hawks. Alle Begegnungen können wie gewohnt im Live-Ticker mitverfolgt werden.
Buchbinder Legionäre Regensburg – Mainz Athletics
Das Gipfeltreffen steht bevor. Der Zweite Regensburg hat den ungeschlagenen Spitzenreiter Mainz in der Armin-Wolf-Arena zu Gast. Spannung ist zumeist garantiert, wenn die beiden Bundesliga-Urgesteine aufeinandertreffen. Die Brisanz in diesem Jahr könnte indes höher kaum sein. Die Buchbinder Legionäre befinden sich nach ihren beiden Pleiten in Heidenheim vor der Liga-Pause in der ungewohnten Rolle des Jägers wieder.
Mit 2:7 und 2:5 unterlag der Serienmeister vor zwei Wochen auf der Schwäbischen Alb. Das Team von Trainer Martin Helmig präsentierte sich ungewohnt zahm und ohne Durchschlagskraft. Das Fehlen von mehreren Stammspielern ging keineswegs spurlos an den Oberpfälzern vorbei. Evan LeBlanc fällt bereits seit einigen Monaten aus – mit einer Rückkehr des US-Amerikaners wird Ende Juni gerechnet. Hinzu gesellte sich mit Neuzugang Johannes Jung ein weiterer Langzeitverletzter. Zudem ist Christoph Zirzlmeier schon seit Wochen angeschlagen und kann nur sporadisch eingesetzt werden. Da dürfte es Coach Helmig umso mehr freuen, dass mit Richard Klijn und Matt Vance zwei seiner Schützlinge das Lazarett rechtzeitig zum Südgipfel wieder verlassen haben. Auch der gegen Heidenheim noch verhinderte Ludwig Glaser stieß beim Buchbinder Cup wieder zum Team.
Der Gewinn des Pfingst-Einladungsturniers der Legionäre brachte willkommene Abwechslung in den zuletzt eher wenig erfreulichen Alltag des Meisters. Mit drei Siegen gegen die Südrivalen Haar und Stuttgart sowie Nordligist Bonn Capitals sicherten sich die Schwabelweiser den Pokal beim Heimturnier. „Ich denke wir sind über dem Berg“, meint daher auch Helmig. „Die Spieler sind heiß auf das Duell. Wir freuen uns auf einen starken Gegner und guten Baseball. Ich bin sicher, es werden tolle Spiele“, erklärt der Regensburger Coach weiter.
Mit großer Vorfreude blickt auch der Liga-Primus auf die Spitzenspiele in Regensburg. Einen perfekten Saisonstart legte das junge Team von Trainer Uli Wermuth hin. Die lupenreine Bilanz von 8:0-Siegen lässt die A’s von Höherem träumen. Die Pitcherriege der Mainzer präsentiert sich in diesem Jahr traditionell stark. Christian Decher hat sich als Starter des ersten Spiels unter den Besten der Liga etabliert. Und vor allen Dingen Pat Haugen überragt momentan alle. Mit 51 Strikeouts in 28 Innings führt der US-Boy die Statistiken klar an. In der Offensive sticht Nationalspieler Max Boldt hervor. Unterstützt wird der Infielder von den jungen Wilden Nicolas Weichert sowie Kevin und Tim Kotowski.
An Selbstvertrauen wird es den Mainzern beim Meisterschaftsfavoriten nicht Mangeln. Um die Tabellenführung zu verteidigen, reicht den Athletics ein Sieg.
Bad Homburg Hornets – Heidenheim Heideköpfe
Für die Bad Homburg Hornets läuft die Saison wie allgemein befürchtet. Nach acht Spielen stehen die Kurstädter mit nur einem Sieg am Tabellenende der Bundesliga Süd. Das erklärte Ziel Klassenerhalt hat nach wie vor oberste Priorität. Alle anderen Vorgaben wären für die Hessen wohl vermessen. Bei genauerer Betrachtung lässt sich beim Team von Roland Spitzenegger aber durchaus eine Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr erkennen. Mit Ausnahme der beiden Ten-Run-Rule-Niederlagen zuhause gegen Regensburg am Doppelspieltag hielten die „Hornissen“ gegen jeden Gegner mit. Knappe Pleiten teils erst im letzten Inning verfälschen die Bilanz der Bad Homburger in negativem Sinn. Immerhin können die Hornets jüngst einen Aufwärtstrend verzeichnen. Mit einem 14:4-Kantersieg feierte der Aufsteiger von 2011 gegen die Mannheim Tornados vor dem Pfingstwochenende den ersten Saisonerfolg.
Den Trend setzte die Spitzenegger-Truppe vergangenes Wochenende fort. Die Bad Homburger nutzten die Liga-Pause zum Testen und blieben im Rhythmus. Beim Finkstonball-Turnier in Attnang/Österreich verteidigte der Bundesligist seinen Titel aus dem Vorjahr. Die „Hornissen“ holten sich durch einen 3:2-Finalsieg gegen die österreichische Nationalmannschaft Platz eins. Kyle Waddell wurde zum besten Pitcher gekürt, Elliot Glynn als MVP ausgezeichnet. Auf die beiden US-Neuzugänge wird es auch gegen die Heideköpfe ankommen. Glynn gehört mit einem Schlagdurchschnitt von .438 zu den Besten der Liga, Waddell spielt als Starter in Spiel zwei einen soliden Part. Wenn Bad Homburg die Kehrtwende einleiten will, muss die Mannschaft eine Top-Leistung abrufen.
Die Heidenheim Heideköpfe haben sich in dieser Saison erstmals vor zwei Wochen lautstark zu Wort gemeldet. Mit einem fulminanten Doppelerfolg gegen die Buchbinder Legionäre untermauerte der Meister von 2009 seine Ambitionen und nahm die Verfolgung des Spitzenduos auf. Mit einer Bilanz von 6:2-Siegen rangiert das Team von Trainer Mike Hartley derzeit auf Platz drei im Süden. Mit zwei Erfolgen im Taunus könnten sich die Baden-Württemberger weiter verbessern, da sich Regensburg und Mainz gegenseitig die Punkte abnehmen.
Die Heideköpfe reisen mit einer Serie von vier Siegen in Folge nach Hessen. Während die Bundesliga am Pfingstwochenende pausierte, traten die Heidenheimer zum Nachholspiel im Derby in Tübingen an. Am Ende sprang für die Hartley-Truppe ein unspektakulärer Doppelsieg heraus. Simon Gühring präsentierte sich erneut in bestechender Schlaglaune. Der Nationalspieler führt die Angriffsreihe der Heidenheimer zusammen mit den US-Boys James McOwen und Jay Pecci an. Auf dem Werferhügel vertraut Ex-Major-Leaguer Hartley auf Nachwuchsmann Johannes Krumm und Neuzugang Jack Frawley.
Haar Disciples – Tübingen Hawks
Zu einem wegweisenden Duell kommt es an diesem Samstag im Ballpark Eglfing in der Münchner Vorstadt. Gastgeber Haar Disciples steht mit einer ausgeglichenen Bilanz von 3:3-Siegen im Mittelfeld. Die Tübingen Hawks dagegen finden sich mit nur einem Erfolg im Tabellenkeller wieder. Haar peilt gegen den Aufsteiger einen Doppelsieg an, um sich im Rennen um die Playoffs von den spielfreien Stuttgartern abzusetzen. Die Schwaben brauchen jeden Punkt im Kampf um den Klassenerhalt.
Haars neuer Trainer Keith Maxwell baute sein Team in den vergangenen Wochen noch gehörig um. Während die Fragezeichen vor der Saison in Bayern groß waren, hat der Ex-Heidenheimer mittlerweile eine schlagstarke Truppe versammelt. Nach Lorenzo Dadynoel und Yashmany Vidal gesellte sich mit dem langjährigen Regensburger Cedric Bassel schon der dritte Neuzugang in der laufenden Saison zu den „Jüngern“. Angeführt vom überragenden Josh Petersen soll das neue Trio für die nötigen Siege sorgen. Ex-Triple-A-Profi Petersen führt mit einem Average von .522 die Südliga an. Lediglich die Werferriege der Haarer ist nach wie vor dünn besetzt. Paco Garcia, Lukas Steinlein und Brian Fields dürfen kaum auf Entlastung hoffen. Dennoch entwickelt sich der letztjährige Viertelfinalist langsam aber sicher wieder zu einem ernsthaften Playoff-Kandidaten. Die nächsten Wochen mit den Gegnern Tübingen, Stuttgart und Mannheim werden entscheidend für den weiteren Saisonverlauf der Disciples sein.
Für Aufsteiger Tübingen war von vorne herein klar, was diese Saison mit sich bringen wird. Abstiegskampf pur, darauf haben sich die Schwaben bereits im Winter eingestellt. Der bisherige Verlauf der Spielzeit bestätigte dies, zeigte allerdings auch, dass die „Habichte“ durchaus in der deutschen Eliteklasse mithalten können. Den einzigen Sieg fuhr das Team von Trainer Wes Blunt gegen Playoff-Aspirant Stuttgart ein. Auch gegen Lokalrivale Heidenheim hielten die Hawks am Pfingstmontag lange Zeit mit. Die Neuzugänge fügten sich gut in die Mannschaft ein. Umso härter dürfte es die Tübinger treffen, dass mit Thomas de Wolf der erste Neue die Baden-Württemberger bereits wieder verlässt. Der Pitcher wechselt in die Niederlande und gab gegen die Heideköpfe schon seine Abschiedsvorstellung. Wer die Lücke schließen wird, ist noch offen. Der Belgier lieferte auf dem Werferhügel bisher gute Leistungen ab und wird nur schwer zu ersetzen sein. Vorerst werden Georg Plankenhorn und Dennis Jeworowski wohl mit vereinten Kräften versuchen, den Abgang zu kompensieren.
Veröffentlich von: Matthias Slovig. Matthias Slovig bei Google+ kontaktieren