Heiße Saison im Süden erwartet – Regensburg oder doch jemand anderes?

02. April 2014
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Die Buchbinder Legionäre empfangen zum Auftakt die Haar Disciples (Foto: Freiesleben, A.)

Die Saison im Süden beginnt bereits am Freitagabend unter Flutlicht in der Armin-Wolf-Arena mit dem Eröffnungsspiel zwischen Titelverteidiger Buchbinder Legionären und den Haar Disciples. Spiel zwei der Serie folgt am Samstag. In den anderen Begegnungen stehen sich die Tübingen Hawks und Mainz Athletics, die Mannheim Tornados und Bad Homburg Hornets sowie die Stuttgart Reds und Heidenheim Heideköpfe gegenüber.

Doch während im Norden die Favoritenrollen für die ersten vier Plätze klar vergeben scheinen, so dürfen sich hier gleich sechs Teams berechtigte Hoffnungen auf die Play-offs machen. Regensburg, Heidenheim, Mainz und Haar erreichten im letzten Jahr das Viertelfinale und wollen dies auch 2014 in Angriff nehmen.

Mannheim und Stuttgart legten im Winter aber noch einmal nach, um den elitären Kreis zu knacken. Aber auch Tübingen und Bad Homburg als vermeintliche Underdogs sollte man nicht unterschätzen. Die ersten Spieltage werden einen ersten Einblick liefern inwiefern die Papierform sich auch auf dem Spielfeld zeigt.

Buchbinder Legionäre Regensburg – Haar Disciples

Philipp Howard wird wie gewohnt im Outfield für die Buchbinder Legionäre auflaufen (Foto: Keller, W.)

Der amtierende deutsche Meister Buchbinder Legionäre Regensburg setzt in der neuen Saison nahezu auf den bewährten Kader des Vorjahres. „Wir werden diese Saison wahrscheinlich so anfangen, wie wir aufgehört haben. Das ist nichts Negatives, sondern eine gute Sache. Ich habe nicht versucht, Spieler zu ersetzen, da ich von meiner Mannschaft voll und ganz überzeugt bin.“, so Martin Helmig auf der Saisoneröffnungspressekonferenz im März. Einziger richtiger Neuzugang ist Sammy de los Santos, der aus Tübingen in die Oberpfalz wechselt. Er ersetzt Boris Bokaj, der zurück in die tschechische Heimat wechselt.

Ebenfalls neu im Bundesligateam sind Wolfgang Reitter, Luca Patschke und Janis Muschik, die aus der Nachwuchsabteilung in das erste Team drängen. Sven Schüller (Los Angeles Dodgers) wird zumindest zu Saisonbeginn zur Verfügung stehen. Das Gerüst der Mannschaft wird in der Offensive weiterhin von Ludwig Glaser, Matt Vance, Evan LeBlanc und Chris Howard gestellt. Defensiv werden Mike Bolsenbroek und Justin Kuehn wie gewohnt den Pitching Staff anführen. Mit De los Santos hat Helmig aber eine weitere Option zur Verfügung. Michael Weigl gehört aus beruflichen Gründen erst einmal nicht zum Kader.

Zum Auftakt kommen die Haar Disciples in die Armin-Wolf-Arena. Die Münchner Vorstädter konnten im Vorjahr erneut die Play-offs erreichen. Nichtsdestotrotz standen im Winter erneut einige Veränderungen im Kader auf dem Programm. Michael Stephan wird als Spielertrainer Keith Maxwell an der Spitze des Trainerstabs ablösen. Cedric Bassel, der 2013 von den Buchbinder Legionären nach München wechselte, übernimmt das Amt des Sportdirektors. Rückkehrer Joshua Petersen sowie die Neuzugänge Joey Dyche und Gabriel Sandersius füllen die Ausländerpositionen aus.

Sandersius ersetzt dabei Brian Fields als Starting Pitcher in Spiel zwei. In der ersten Partie wird Lukas Steinlein eingesetzt. Zudem kehrte David Selsemeyer nach nur einem Jahr bei den Solingen Alligators zurück in die Heimat, Dennis Jeworowski kommt aus Tübingen und Rufius Schulz aus Paderborn. Die letzte bedeutende Neuerung betrifft die Heimspiele und einige ausgewählte Auswärtsspiele. Denn diese werden ab sofort im Internet live übertragen.

Tübingen Hawks – Mainz Athletics

Clarence Brown ist der neue Chef im Dugout bei den Tübingen Hawks (Foto: Tübingen Hawks)

Die Tübingen Hawks starten auch 2014 als Außenseiter in die neue Saison. Die Baden-Württemberger konnten im letzten Jahr gute Ansätze zeigen, verpassten aber die ganz große Überraschung. Der Klassenerhalt wurde erneut als Ziel ausgegeben. Dafür soll vor allem Clarence Brown sorgen, der als Spielertrainer Wes Blunt ablöst. „Als Trainer möchte ich das Training und die Spiele besser organisieren. Ich will aus dem Team eine Einheit machen – eine große Tübingen Hawks-Familie. Wenn wir nicht Meister werden, dann machen es Heidenheim oder Regensburg (grinst).“, so Brown im Interview auf der Vereins-Webseite.

Josh Hodges und Jack Smith kehren ebenfalls aus den USA zurück. Neu im Team ist Mike Riemer. Der Third Baseman aus Connecticut kann neben Hodges und Brown ebenfalls als Pitcher eingesetzt werden. Für das erste Spiel konnte der Brite Kyle Waddell aus Bad Homburg verpflichtet werden. Er ersetzt Sammy de los Santos (Regensburg). Aus der Jugendabteilung rücken die Talente Luca Helber und Hannes Stolz in den Bundesligakader auf.

Auftaktgegner für die Hawks sind die Mainz Athletics. Die Mannschaft von Ulli Wermuth arbeitet ein wenig gegen den Trend. In der Vorbereitung auf die neue Saison setzt man nur punktuell auf Importspieler und vertraut dem eigenen Nachwuchs. Die Erwartungen sind dennoch hoch. „Niemand tritt an, um Fünfter zu werden. Nur mitzumachen ist auch nicht die Philosophie der Athletics. Unsere Jungs kennen sich und sind eingespielt. Die Play-off-Teilnahme ist damit ein Muss, die Finalteilnahme das erste Ziel. Eine Hausnummer in Deutschland sind wir schon. Jetzt habe ich großen Ehrgeiz, mit dieser Mannschaft europäisch zu spielen. Baseball ist ein toller Sport, gewinnen macht noch mehr Spaß.“, so Wermuth auf der A’s-Webseite.

Mit Rückkehrer Jan-Niclas Stöcklin und Christian Decher setzt man nachdem Abgang von Pat Haugen auf ein rein deutsches Starting-Pitcher-Duo. Ebenfalls nicht mehr dabei sind Andreas Lastinger (Vienna Wanderers), Lars Szameitpreuß (HSV Stealers) und Martin Matlacki (Bad Homburg Hornets), der vor allem im Coaching Staff eine Lücke hinterlässt. Andrew Jones kommt aus Berlin und wird als neuer Catcher fungieren. Mike Larson konnte nach einem Jahr Pause wieder reaktiviert werden. Die Talente Lucas Dickmann (Hünstetten Storm) und Marcel Schulz (Untouchables Paderborn) sollen den A’s ebenfalls helfen, möglichst viele Spiele zu gewinnen.

Mannheim Tornados – Bad Homburg Hornets

Die Mannheim Tornados hoffen auf die Rückkehr in die Play-offs (Foto: Eisenhuth, G.)

Rekordmeister Mannheim Tornados verpasste zuletzt zweimal in Folge die Play-offs. Dies soll sich in diesem Jahr wieder ändern. Im Verein wurden die Vorstandsposten neu besetzt und auch im Bundesligateam gab es einige Wechsel. So löst Cody Puckett Matt Kemp als Cheftrainer ab. Matteo D’Angelo (Italien, ab Mitte Mai vom College zurück), Cedric Desmedt (kommt aus Belgien), Mauro Schiavoni (Italien), Wesley Grilliette und Spencer Kuehn (beide USA) sollen die größte Schwachstelle der letzten beiden Jahre, den Pitching Staff, wieder zu einer Hausnummer machen.

Mit Emmanuel Febles (Spanien) und Juan Martin (Italien), der Jonathan Wagner (Stuttgart) als Catcher ersetzt, konnte auch für die Offensive neues Personal nach Mannheim gelockt werden. Ob der Umbruch sich auch in Siege ummünzen lässt, wird sich zeigen. Angesichts der Qualität der Neuzugänge, die den jungen Talenten zur Seite gestellt werden, sollte aber mit den Tornados in dieser Saison wieder zu rechnen sein.

Erster Gegner sind die Bad Homburg Hornets, die im letzten Jahr zusammen mit den Tübingen Hawks dafür sorgten, dass die Südstaffel so ausgeglichen stark besetzt war, wie schon lange nicht. Mit Elliot Glynn, Kyle Waddell und Spenser Payne hatten sie ein außerordentlich glückliches Händchen bei der Auswahl der Importspieler. Allerdings fehlen diese drei in diesem Jahr.

Neuer Headcoach ist Martin Matlacki. Er kommt von den Mainz Athletics und betreute dort unter anderem die zweite Mannschaft. Auf den Nachwuchs und Spieler aus der Region will er nun auch bei den Hornets setzen, um langfristig in der Tabelle nach oben zu klettern. Matt Broder, der aller Voraussicht nach die Rolle des Starting Pitchers in Spiel zwei ausfüllen wird, ist der bisher einzige Amerikaner im Kader. Daniel Klein folgte den Fußspuren von Matlacki und Max Doll im Jahr zuvor und kam aus Mainz nach Bad Homburg. Aus Aachen konnte Ewald Crombach für das Infield verpflichtet werden.

Stuttgart Reds – Heidenheim Heideköpfe

Matti Emery gab alles für die Stuttgart Reds, konzentriert sich nun aber auf die Karriere neben dem Spielfeld (Foto: Drobny, I.)

Auch die Stuttgart Reds gehörten im Winter zu den Teams, die ihren Trainer wechseln mussten. Nachdem Matti Emery erst vor Jahresfrist das Zepter von Bret Helenius übernommen hatte, soll nun Troy Williams (kommt aus Heidenheim, Assistant Coach Dt. Nationalmannschaft) dafür sorgen, dass die Mannschaft den nächsten Schritt macht und die Play-offs in Reichweite holt. Die Aufgabe ist angesichts der großen Konkurrenz im Süden wahrlich nicht leicht. Neben dem Wechsel im Coaching Staff, gab es auch im Kader einige Umstellungen. Die wichtigste betrifft dabei die Position des Starting Pitchers im zweiten Spiel. Der Abgang von Richard Olson, der ein Studium in Australien aufnimmt, war lange bekannt. Charley Olson (zuletzt Bonn Capitals) sollte ihn ersetzen. Doch der Transfer zerschlug sich kurzfristig und Ersatz musste her.

Niemand Geringeres als Nick Renault (Best Pitcher 2012, 2013 in der Bundesliga) konnten die Verantwortlichen um Christoph Manske, Markus Winkler und Darren Marquez nach Bad Cannstatt bringen. Zudem konnte Thomas de Wolf als Starter für Spiel eins gehalten werden. Dennis Ribbins (Belgien), Jonathan Wagner (Mannheim), Randall Packard (USA), Xavier Gonzalez (Spanien mit Minor-League-Erfahrung) und Eduard Pirvu (Rumänien) sind weitere Neuzugänge mit Rang und Namen. Fehlen werden neben Olson auch Sascha Lutz (Heideköpfe) und Joshua Little (Schulterverletzung). Dafür steht Gavin Ng nach überstandener Verletzung wieder für eine komplette Saison zur Verfügung.

Somit kommt es gleich zum Auftakt auf dem Schnarrenberg zu einem ersten Gradmesser. Denn die Heidenheim Heideköpfe reisen in die baden-württembergische Landeshauptstadt. Im 15. Jahr der Bundesligazugehörigkeit soll der Titel wieder an die Brens geholt werden. Manager Klaus Eckle konnte erneut ein starkes Team zusammenstellen. Chef im Ring bleibt Ex-Major-Leaguer Mike Hartley. Die Erfolgsgaranten der letzten Jahre, Simon Gühring und Robert Gruber konnten gehalten werden, genauso wie Luke Sommer (aufgrund Studiums wohl erst Mitte der Saison), Johannes Krumm, James McOwen und Jay Pecci.

Damit nicht genug. Andrew Smith und Shawn Larry gehören wieder die komplette Saison dem Kader an. Sascha Lutz kommt aus Stuttgart nach Heidenheim. Tyler Lockwood soll in Spiel zwei als Starting Pitcher fungieren und ersetzt Jack Frawley. Charlie Calamia, ein weiterer Italo-Amerikaner neben Pecci, war der letzte Neuzugang kurz vor Saisonbeginn. Zu Recht werden die Heideköpfe daher immer zuerst als Favorit gehandelt, wenn es darum geht die Buchbinder Legionäre aus dem Meister-Sattel zu heben. Ob dies gelingt, wird sich im Laufe des Jahres zeigen.