Interview mit Moritz und Jonas van Bergen von den Stuttgart Reds
Die van Bergens sind eine waschechte Baseball-Familie. Die beiden Brüder Moritz und Jonas spielen bei den Stuttgart Reds im Bundesliga-Team und auch Vater Patrick war viele Jahre im Reds-Vorstand aktiv und unterstützt noch heute ab und zu als Vereinsarzt die Baseballer vom TV Cannstatt.
Bundesliga-Redakteur Marcel Eßers besuchte die Reds vor dem Nightgame am 30. Juni gegen die Legionäre in ihrem neuen Stadion am Schnarrenberg und führe ein Interview mit den ‚van Bergen Brothers‘.
baseball-bundesliga.de: Wie kam die Familie van Bergen zum Baseball?
Jonas van Bergen: Eigentlich eine ganz lustige Geschichte: Der Vater von meinem Nebensitzer Fabian in der Grundschule war Schülertrainer bei den Reds. Fabian hatte mich damals zu seiner Geburtstagsfeier eingeladen, die natürlich sehr baseballlastig war. In dieser Zeit war ich im Schwimmverein und haben dann nebenbei mit Baseball angefangen. Ich ging regelmäßig zum Training und stellte fest, dass Baseball mehr Spaß macht als Kachelzählen. So entdeckte ich die Liebe zum Baseballsport und später kam auch Moritz mit 4 oder 5 Jahren dazu.
Unser Vater wurde dann auch schnell ‚baseballverrückt‘ und hat bis heute noch kein Finale seiner Kinder verpasst. Er flog sogar extra nach Australien und Puerto Rico. Und so kam letztendlich die gesamte Familie zum Baseball. Unser Opa und unser Vater sind auch immer bei unseren Heimspielen im Reds-Ballpark und sorgen mit ihren Vuvuzelas für die richtige Stimmung.
baseball-bundesliga.de: Bitte beschreibt eure persönliche Baseball-Karriere.
Moritz van Bergen: Als ich mit Baseball anfing, da gab es hier im Verein noch kein T-Ball. Daher startete ich direkt im Schülerteam. Ich habe dann in der U12 BaWü Auswahl gespielt und gewann mit der U12 Nationalmannschaft meine erste Europameisterschaft. Mit 13 Jahren reiste ich mit der U15 Nationalmannschaft nach Österreich und auch dort wurden wir Europameister. Mein Highlight war der EM-Titel mit der U15-Nationalmannschaft in Nettuno, Italien. Es folgten noch zwei weniger erfolgreiche Europameisterschaften mit der U18 Nationalmannschaft – Dritter in Macerata und letztes Jahr Sechster in Tschechien. Das schönste Turnier in meiner bisherigen Karriere war das diesjährige DIBAT in Puerto Rica, bei dem wir noch ein Comeback gestartet haben und am Ende Zweiter wurden.
Jonas van Bergen: Meine Karriere verlief ähnlich wie die von Moritz. Mein erster Erfolg war die U12 BaWü Auswahl. Leider gab es damals noch keine U12 Nationalmannschaft. Ich durchlief die gesamte DBA bei Georg Bull – von Anfang bis Ende – und war auch drei Monate beim Camp in der Dominikanischen Republik. Weitere Highlights waren der Aufstieg mit der Reds 2. Herren von der Regionalliga in die 2. Bundesliga und 2015 der EM-Titel mit der U15 Nationalmannschaft – übrigens der erste deutsche EM-Titel jemals.
Und dann habe ich auch noch ein halbes Jahr in Australien gespielt. Leider haben wir im Finale unglücklich verloren, aber die Zeit war super. Hier konnte ich Baseball nutzen, um etwas von der Welt zu sehen.
baseball-bundesliga.de: Was sind eure persönlichen Ziele für eure weitere Baseball-Karriere?
Jonas van Bergen: Ich möchte mit den Reds die deutsche Meisterschaft gewinnen. Das ist mein Hauptziel. Außerdem freue mich auf die neue eingleisige Bundesliga, die demnächst kommen soll. Ich bin seit über 16 Jahren bei den Reds und die Entwicklung u. a. mit dem neuen Stadion hier in Stuttgart ist mega. Ich hoffe, da folgt noch mehr. Auf jeden Fall arbeiten wir alle aktiv daran, um jede Saison besser zu werden.
Moritz van Bergen: Meine Ziele sind eigentlich identisch. Ich will die Meisterschaft in der Bundesliga gewinnen. Wir schauen, dass es wir unserem Ziel jedes Jahr etwas näherkommen. Und der Rest passiert irgendwann einfach.
baseball-bundesliga.de: Am 12. Mai 2023 wurde nach drei Jahren Bauphase das neue Stuttgarter Baseball-Stadion eingeweiht. Wie gefällt euch das Ergebnis und wie empfindet ihr die Atmosphäre im neuen Ballpark?
Moritz van Bergen: Es ist auf jeden Fall anderes, wenn die Fans hinter dem Backstop sitzen und nicht mehr an den Seiten. Ein tolles Gefühl. Das Stadion ist super geworden. Leider ist der Innenbereich noch nicht fertig, aber das soll ja schnell folgen. Ich freue mich schon auf das Winter-Training mit den neuen Indoor-Batting-Cages.
Jonas van Bergen: Die Atmosphäre ist ganz anders. Die Stimmung der Zuschauer ist auch auf dem Feld viel spürbarer. Und wie die Fans teilweise mitfiebern – genial. Auch unser Stadionsprecher Hamed motiviert immer alle. Es ist ein komplett anderes Feeling im neuen Baseball-Stadion zu spielen.
baseball-bundesliga.de: Neben dem neuen Ballpark gibt es im Bundesliga-Team der Reds mit Rick Jacques auch einen neuen, international erfahrenen Headcoach. Was zeichnet seinen Coaching-Stil aus und unterscheidet ihn von euren bisherigen Headcoaches?
Jonas van Bergen: Er trainiert viel spezifischer. Das gefällt mir besonders gut. Zudem geht er viel auf das Mentale ein, was ja beim Baseball extrem wichtig ist – vor allem in der Offensive. Aus meiner Sicht ist unsere Technik schon sehr gut und er gibt noch diesen mentalen Feinschliff. Der Beweis: Zum Saisonbeginn lief es für uns nicht so gut. Wir sind dann ganz langsam warm geworden und jetzt auf einem richtig guten Weg. Rick kennt jeden Spieler, dessen Macken und weiß, wie er damit umzugehen hat. Das Training ist insgesamt sehr abwechslungsreich. Wie arbeiten immer an den Dingen, die am vergangenen Spieltag nicht so gut liefen. Das war bei früheren Trainern nicht immer so. Da haben wir oft nur gehauen ohne darüber nachzudenken. Wir trainieren jetzt weniger, dafür aber intensiver und schauen, dass wir die Übungen ordentlich machen. Kürzlich hat der Verein eine neue Pitching-Maschine angeschafft, an der wir auf verschiedene Pitches schlagen können. Zudem meditieren wir vor jedem Training. All diese Dinge gab es vorher bei den Reds nicht. Ich kenne so etwas nur von der DBA.
Moritz van Bergen: Er ist ein Krieger. Er will jedes Spiel gewinnen. Und so trainiert er auch. Und so ist er auch auf dem Feld.
Veröffentlich von: Matthias Slovig. Matthias Slovig bei Google+ kontaktieren
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