Kann der Süden die Negativserie brechen? All-Star Spiel am Sonntag in Paderborn.
Am kommenden Sonntag findet im Paderborner Ahorn-Ballpark das insgesamt neunte Bundesliga All-Star-Spiel (ASG) statt. Das traditionelle Kräftemessen zwischen den beiden höchsten Spielklassen rückt damit nach zehnjähriger Pause wieder in das Bewusstsein der Baseballanhänger. So lange hatte es gedauert, bis sich mit den Untouchables Paderborn wieder ein Ausrichter für das Showspiel fand, der vor allem auch die nicht unerheblichen Kosten zu tragen bereit war. Eigentlich hatten sich die Mainz Athletics für das Top-Event der Bundesliga beworben, revidierten aber ihre Bereitschaft Anfang der Saison. Paderborn sprang dankenswerterweise ein und so wird es am Sonntag als „Vorspiel“ des durchaus von Seiten der Trainer und Spieler ernstgemeinten 9-Inning-Wettkampfes auch wieder ein Homerun-Derby geben, bei dem die „großen Jungs“ der beiden Ligen den Ball so oft wie möglich über den Zaun befördern wollen.
Prestige ist das Zauberwort, welches die Spieler und hoffentlich auch die Baseballanhänger für dieses Auswahlspiel mobilisiert. Im direkten Duell der beiden Ligen führt der Norden nämlich derzeit mit 6-2-Erfolgen, wobei die Nordlichter nach zwei Pleiten ganz zu Beginn 1994 und 1995 die letzten sechs Begegnungen für sich entscheiden konnten. Die letzte Partie, 2002 in der alten Mainzer Sandflora ausgetragen, ging mit 7:4 an die heuer von Paderborns Stefan Fechtig betreute Nord-Auswahl. Und so findet sich mit Untouchables Urgestein Jendrick Speer auch ein Spieler im aktuellen Nordkader, der schon damals zu den Auserwählten gehörte. Mit dem Solinger Dominik Wulf wäre ein zweiter Veteran von 2002 am Sonntag gesetzt gewesen, leider kann der Nationalspieler aber aus privaten Gründen nicht auflaufen. Rekordspieler ist übrigens ein alter Bekannter aus den Reihen der U’s: Octavio Medina bringt es auf sechs Nominierungen. Von den am Sonntag Beteiligten wurde Fechtig fünfmal ins Team gewählt. Haars Chefcoach Dirk Fries, diesmal als Assistent von Mainzer Ulli Wermuth im Süd-Coaching Staff mit von der Partie, bringt es auf vier Teilnahmen (als Nord-Akteur). Dortmunds René Herlitzius und Berlins Benjamin Kleiner waren schon je dreimal dabei.
Es ist nicht das erste Mal, dass der ASG-Zirkus in Ostwestfalen residiert. Bereits 1998 kreuzten Nord und Süd hier die Klingen, wobei es beim 15:5-Abbruchsieg das bisher einseitigste Ergebnis und die dominanteste Vorstellung einer Seite gab. Angefangen hatte alles 1994 in Bonn noch zu Zeiten der damals alles beherrschenden Mannheim Tornados. Dreimal war das Auswahlspiel bisher in Mainz zu Gast, was sicher auch aus der zentralen Lage der Karnevalshochburg inmitten der Republik resultierte. Der Zuschauerrekord liegt bei etwas über 2.000 Besuchern, die sich 2002 in Rheinhessen begeistern ließen.
Sofern die Kräftverhältnisse in der Liga, also z.B. die Frage, woher der Deutsche Meister kommt, eine Rolle bei den Bewertung der Spielstärke einer jeden Liga spielt, kann man in den letzten Jahren nach dem Ende der Paderborner Meisterserie eine zunehmende Verlagerung in den Süden der Republik beobachten. Allen voran natürlich die Buchbinder Legionäre, aber auch die Heidenheim Heideköpfe und sogar die Mainz Athletics kamen zuletzt zu Meisterehren. Schade, dass es seit 2002 keinen Vergleichskampf mehr gegeben hat, der Süden hätte womöglich mächtig aufgeholt, inzwischen.
Und am Sonntag? All-Star-Spiele lassen sich nicht vorhersagen. Zuviel hängt von der jeweiligen Situation ab. Die Coaches wollen natürlich allen Akteuren Spielzeit einräumen. Das geht zuweilen auf Kosten des Spielflusses und des Momentums. Ohne Frage dürfte es dem Süden jedoch schaden, dass kein Aktiver der Buchbinder Legionäre mit dabei ist. Einen Mike Bolsenbroek als Starting Pitcher hätte der auf dem Papier etwas dünne Süd-Pitching-Staff gerne gesehen. Und die Fans sicher auch. Offensiv haben beide Auswahlen alle „Granaten“ am Start, auch statistisch gesehen schenken sich die beiden Teams da nicht viel. Es ist jedoch davon auszugehen, dass den Süd-Verantwortlichen die Gesamtbilanz bekannt sein dürfte. Ein von Wermuth angestacheltes, kämpferisches Ensemble, welches es in der Paderborner Höhle des Löwen „denen da oben“ zeigen will, wäre jedenfalls das Salz in der diesjährigen ASG-Suppe.
All Star Spiele seit 1994
- 1994 Bonn, Stadion Rheinaue, Nord – Süd 8:10
- 1995 Mainz, Stadion Sandflora, Nord – Süd 14:21
- 1996 Bonn, Stadion Rheinaue, Nord – Süd 7:6
- 1997 Mainz, Stadion Sandflora, Nord – Süd 9:5
- 1998 Paderborn, Ahorn-Ballpark, Nord – Süd 15:5
- 1999 Regensburg, Armin-Wolf-Arena, Nord – Süd 13:5
- 2000 Heidenheim, Alb-Stadion, Nord – Süd 11:2
- 2001 wegen der Baseball-EM in Deutschland wird kein Spiel ausgetragen
- 2002 Mainz, Stadion Sandflora, Nord – Süd 7:4
Veröffentlich von: Matthias Slovig. Matthias Slovig bei Google+ kontaktieren
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# Team W L .pct GB 1 Bonn 19 5 .792 0 2 Untouchables 17 7 .708 2 3 Hamburg 16 8 .667 3 4 Köln 5 19 .208 14 5 Dohren 3 21 .125 16 1. Bundesliga Süd
# Team W L .pct GB 1 Regensburg 22 8 .733 0 2 Heidenheim 19 11 .633 3 3 Haar 16 14 .533 6 4 Mainz 15 15 .500 7 5 Stuttgart 12 18 .400 10 6 Hünstetten 6 24 .200 16