Letzter Spieltag im Norden der Republik

08. August 2013
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Daniel Harms und seine Stealers können sich gegen Dortmund auf die Play-off-Runde vorbereiten (Foto: Reinhardt, S.)

Der letzte Spieltag im Baseball-Norden entscheidet über vieles und eigentlich auch nichts mehr. Obwohl die grundsätzlichen Play-off- und auch Play-down-Fragen seit gut zwei Wochen entschieden sind, steht das tabellarische Finetuning noch aus. Der Tabellenprimus aus Solingen muss in die Hauptstadt zum Schlusslicht Berlin Sluggers. Erst nach zwei Siegen dort könnten die Bergischen Nordmeister-Sektkorken knallen, vorher bleibt ein Hauch Ungewissheit. Sollten die Alligators wider Erwarten in Berlin straucheln, hätten die Bonn Capitals am Sonntag gegen Köln die Chance, Solingen noch abzufangen. Gehofft aber nicht realistisch erwartet wird in Paderborn ein Scheitern der Capitals, was eigenen Ambitionen auf Platz zwei noch einmal Auftrieb verschaffen könnte. Dazu müssen die Ostwestfalen jedoch erstmal gegen die Dohren Wild Farmers bestehen. Um die „goldene Ananas“ geht es in der Tat in Hamburg, wo die Dortmund Wanderers Play-down-Spielpraxis sammeln dürfen. Für die Hanseaten geht es um nichts mehr.

Berlin Sluggers – Solingen Alligators

Die Berlin Sluggers bekommen es zum Abschluss der regulären Saison in der 1. Baseball-Bundesliga am Samstag noch einmal mit einem richtig dicken Fisch zu tun. Tabellenführer Solingen Alligators reist in die Hauptstadt und ist dort haushoher Favorit. Die Generalprobe für die Play-downs ging für die Sluggers daneben. In den vier Partien gegen die Dortmund Wanderers kassierten sie drei Niederlagen und verbuchten am vergangenen Wochenende auswärts nicht einen Run und gerade einmal vier Hits. Ohne Adam Greenberg und weitere Leistungsträger reiste man nach Westfalen und kassierte so das erwartete Ergebnis einer Doppelniederlage. Dafür zeigte sich Parsa Bergengrün wieder in Bestform. Nachdem er zuletzt nur Kurzeinsätze auf dem Mound sah, lieferte er in Spiel zwei in 7 2/3 Innings eine sehr gute Vorstellung ab und lässt den Berlinern für die Play-downs doch noch ein Fünkchen Hoffnung.

Glückwünsche nimmt Solingens Trainer Norman Eberhardt erst an, “wenn das Ding in trockenen Tüchern ist.“ Das „Ding“ heißt Doppelsieg und wer will ernsthaft gegen Nick Renault und die Solinger wetten? Auch die kürzlich aufgekommene „Kritik“ an Solingens Starter André Hughes nach dessen drei schwächeren Auftritten gegen Paderborn und Bonn ficht den Coach nicht an: „Um Hughi müssen wir uns keine Sorgen machen. Er ist hier unangefochten unser Game 1-Starter und das wird auch in Berlin so bleiben. Er hat unserer Offensive in den letzten Jahren immer den Rücken frei gehalten, jetzt war es halt in den letzten Wochen mal nicht so dominant. Wir können uns hier aber auch nicht immer hinter Pitcherleistungen verstecken. Unsere Offensive muss es hinbekommen drei oder vier Runs über neun Innings zu scoren.“ Renault wird in Berlin weiter auf Strikeout-Rekordjagd gehen können. Die Sluggers stehen in der Kategorie „zurück ins Dugout“ als Team knapp (234) auf dem vorletzten Platz – einen Rang vor den Strikeout-Königen aus Dohren (240).

Untouchables Paderborn – Dohren Wild Farmers

Die eine Woche Spielpause hatten sich die Untouchables nach ihrem Marathon-Wochenende gegen Solingen und Köln redlich verdient. “Wir haben die erste Woche eher regenerativ trainiert um nun wieder fit für Dohren zu sein“, beschreibt Trainer Stefan Fechtig die Lage. An der Tabellensituation wird sich laut Fechtig nicht mehr viel ändern. Einen Blick auf die Play-offs lässt er erst zu, wenn die Würfel diesbezüglich gefallen seien. Gegen die Wild Farmers dürfen Harry Glynne und Matthew Hewitt in beiden Matches als Starter erwartet werden. Eventuell gibt es auch ein wenig Eugen Heilmann im zweiten Match.

Bevor es in der ersten Play-downs-Runde gegen die Berlin Sluggers geht, stehen für die Dohren Wild Farmers noch zwei Begegnungen bei den Untouchables auf dem Programm. Beide Teams trafen zuletzt am Eröffnungsspieltag aufeinander und Dohren ist auf Revanche aus. Sie verloren mit 5:10 und 0:3 den Auftakt, fingen sich aber nach dem schlechten Start und arbeiteten sich auf den fünften Platz vor. Zur Teilnahme an den Play-offs reichte es nicht und nun darf man in den Play-downs nicht stolpern. Dafür werden sich die Pitcher Jannis Wedemeyer, Thies Brunckhorst und Joe Zrinzo gegen Paderborn vorbereiten, wobei sie vor allem an der Kontrolle arbeiten müssen. Gegen die HSV Stealers sammelten sie 18 Walks in 18 Innings.

HSV Stealers – Dortmund Wanderers

Für die HSV Stealers und Dortmund Wanderers kommt es am Hamburger Langenhorst zum Schaulaufen. Der HSV hat Rang vier sicher und wartet nun auf den Gegner im Viertelfinale. Die Wanderers treffen in den Play-downs in der ersten Runde auf die Cologne Cardinals. In der Hinrunde mussten die Stealers in Dortmund einen Split hinnehmen, als sie im Juni ins Straucheln gerieten und Gefahr liefen aus den Play-off-Rängen herauszufallen. Doch die Form und die Siege kehrten an die Elbe zurück. Nun geht es darum den nächsten Schritt zu machen. Die Pitcher Brent Buffa, Iwan Galkin, Ben Pearson, Daniel Harms und der zuletzt geschonte Travis Jones haben am Samstag zum letzten Mal die Gelegenheit vor der Endrunde ihre Pitches im Spielbetrieb feinzutunen.

In Dortmund konnte man in dieser Woche sicherlich wieder etwas ruhiger schlafen. Im Aufeinandertreffen mit den Berlin Sluggers, auf die man auch in der entscheidenden Play-downs-Serie treffen könnte, zeigten sich Rene Herlitzius‘ Mannen bestens aufgestellt und gewannen drei der vier Partien. Vor allem die Vorstellung im heimischen Hoeschpark mit zwei Shutouts sollte für Selbstvertrauen sorgen. Sowohl Dennis Stechmann im ersten, als auch Herlitzius und Kevin Möller im zweiten Spiel hatten die Berliner Offensive gut im Griff. In Hamburg kann man nun noch einmal experimentieren und testen, bevor es zum Auftakt in die Abstiegsrunde gegen die Cards ernst wird.

Bonn Capitals – Cologne Cardinals

Am Sonntag wird die reguläre Saison der Nordgruppe in Bonns Solar World Arena beschlossen. Zu diesem Zeitpunkt wissen die Capitals bereits, ob im rheinischen Derby der Schongang oder der Bleifuß gefragt sein wird, da die Konkurrenz aus Solingen und Paderborn bereits am Tag zuvor gespielt hat. Headcoach Mirko Heid lobte noch einmal die Leistung seiner Mannschaft in Solingen: „Spiel 1 war unsere beste Saison-Leistung. Wilhelm super, Defense sauber und offensiv auch mit den richtigen Punches zur richtigen Zeit.“ Dass es dann letztlich „nur“ zur Siegteilung reichte, hat in der Bundesstadt niemanden schockiert. „Gegen Köln sind wir in der Favoritenrolle und da wollen wir vor heimischen Publikum auch beide Spiele holen, nicht nur eins. Gegen wen wir in den Play-Offs ran müssen, werden wir sehen, wenn es soweit ist.“

Ob sein All Star-Werfer Alex Rivers nach der Verletzung wieder dabei sein wird, steht nach Aussage von Cards-Trainer Georg Apfelbaum noch nicht fest. Außerdem fehlt den Domstädtern mit Jonas Gorsch nominell auch der zweitbeste Werfer. Keine allzu guten Voraussetzungen also, um das Derby in der Rheinaue siegreich zu gestalten. „Auch wenn weitere Siege schön wären, sind wir krasser Außenseiter und die Mannschaft kann auch ohne Siege gegen Bonn stolz auf das Erreichte sein“, so Apfelbaum. Natürlich werde das Team alles geben, um die Spiele offener zu gestalten als in Köln, als die Caps 15:2 und 8:0

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Veröffentlich von: Matthias Slovig. Matthias Slovig bei kontaktieren