Paderborn bläst zur Aufholjagd / Kellerkinder im direkten Duell

13. Juni 2013
Teilen:
Twitter Facebook Google+ Pinterest

Augen zu und durch: HSV-Catcher Eric Krysiak wird zusammen mit Brent Buffa an die beiden Erfolge der Hinspiele anknüpfen wollen (Foto: Reinhardt, S.)

Zur Saisonmitte hat sich die Spreu vom Weizen getrennt. Schon nach acht Spieltagen erscheint die Frage, wer es denn im Baseball-Norden in dieser Spielzeit in die Play-off-Runde schaffen würde nahezu entschieden. Die Mannschaften aus Solingen, Bonn, Paderborn und Hamburg haben beim Blick auf die Tabelle derzeit beste Chancen, die Meisterrunde zu erreichen. In welcher Reihenfolge die vier Protagonisten jedoch ins Ziel einlaufen werden, bleibt spannend. Im Tabellenkeller haben die Begegnungen zwischen Köln und Berlin besondere Bedeutung, beide Teams sind seit 11 Spielen sieglos.

Untouchables Paderborn – HSV Stealers

Den Ausflug nach Katalonien bewerten die Untouchables Paderborn trotz des vierten Ranges weitgehend positiv. Letztlich hat den Ostwestfalen nur ein Sieg zum zweiten Rang gefehlt und die Niederlagen waren allesamt knapp. U’s Trainer Stefan Fechtig fast die Geschehnisse gewohnt prägnant zusammen: „Wir konnten uns von Spiel zu Spiel steigern und sind haarscharf am Finale vorbeigerutscht. Eine Tatsache, die ohne die drei Stammspieler Daniel Hinz, Michael Neuhäuser und Dominik Buder (verletzte sich zu Beginn des Turniers) umso mehr an Bedeutung gewinnt.“ Jetzt geht es für die U’s zurück in den Bundesliga-Alltag, wo mit den Stealers der Tabellennachbar erwartet wird. Mit den Hanseaten haben die Paderborner noch ein „Hühnchen zu rupfen“, denkt man an die beiden Hinspiele am Langenhorst zurück, die vor allem auch Dank der Heldentaten von Brent Buffa in die norddeutsche Siegspalte wanderten. Fechtig gibt sich selbstbewusst vor dem Duell gegen die Stealers: „Wenn wir es nun verstehen den Hype aus Barcelona mit in die BL zu transferieren, brauchen wir uns vor keinem zu verstecken“, lautet die Ansage aus dem Ahorn-Ballpark. Mit drei Spielen Rückstand auf die Spitze liegt der amtierende Nordmeister hinter Solingen. Und spielt noch vier Mal gegeneinander. Die Aufholjagd kann also beginnen.

Die HSV Stealers liegen zwar nach wie vor sicher auf Play-off-Kurs. Für das anvisierte Ziel Top drei, um dem besten Team aus dem Süden aus den Weg zu gehen, müssen sie sich aber steigern und konstanter werden. Am vergangenen Wochenende konnten sie die Pflichtaufgabe bei den Dortmund Wanderers nur „befriedigend“ mit einem Split erledigen. Zuvor gab es das gleiche Ergebnis gegen die Dohren Wild Farmers. Mit den Untouchables hatten sie aber bekanntlich in der Hinrunde gute Erfahrungen. „Wir haben es im ersten Spiel versäumt, in den richtigen Momenten unsere Hits zu landen und damit dann auch zu punkten. Bei zehn Hits sollten mehr als nur fünf Runs herausspringen, leider haben wir zu viele Chancen ungenutzt gelassen. Im zweiten Spiel war unsere Offensive schon besser und zeigte mehr Siegeswillen. Aber wir haben in dieser Hinsicht auf jeden Fall noch Luft nach oben“, so Headcoach Jens Hawlitzky nach den Partien in Dortmund. „In der Defensive haben wir insgesamt eine gute Leistung gezeigt, obwohl uns einige Spieler gefehlt haben. In den beiden Spielen bei den Untouchables Paderborn müssen wir uns aber insgesamt wieder steigern.“

Dohren Wild Farmers – Bonn Capitals

Die Dohren Wild Farmers bekommen es am Wochenende mit den Bonn Capitals zu tun. In Dohren ist die Welt in der Saison 2013 in Ordnung. Mit dem Abstieg wird man wohl nichts zu tun bekommen, auch wenn die Karten in der Playdowns bekanntlich neu gemischt werden. Für einen Angriff auf die Play-off-Plätze fehlt es aber wohl an offensiver Schlagkraft. Damit bleibt Rang fünf das anvisierte Optimum. Zuletzt konnte man die Spiele der Konkurrenz entspannt auf dem heimischen Sofa verfolgen. Gegen Bonn ist man auch zu Hause Außenseiter, hofft aber auf gute Pitch-Leistungen von Jannis Wedemeyer, Thies Brunckhorst und Joe Zrinzo, um vielleicht doch wie im Vorjahr eine Überraschung zu schaffen.

Klare Verhältnisse schufen die Bonner beim Gastspiel in Köln und schmälerten damit die 30-Jahr-Feierlichkeiten der Cardinals am Sonntag ein wenig. Gastgeschenke hatte Mirko Heids Team keine dabei, dafür aber zwei kompromisslose Vorstellungen seines Teams und wieder einmal einen bärenstarken Charley Olson, der bis auf Merlin Mendels Double zu Spielbeginn keinen Baseläufer mehr zuließ. Nach Dohren reisen die Bonner als klare Favoriten, wissen aber um die Schwere der Aufgabe: „Dohren ist nicht einfach. Joseph Zrinzo wirft ein gutes Jahr und darauf wollen wir vorbereitet sein. Aber auch in Spiel eins heißt es Augen auf. Vor einem Jahr haben wir dort gegen Jannis Wedemeyer ein Spiel verloren. Das soll uns dieses Jahr nicht noch mal passieren“, fasst Heid zusammen. Mit dem zweiten Rang ist man in der Rheinaue nach der Hinrunde zufrieden, sieht den Kampf um die Nordkrone aber noch lange nicht als entschieden an. Am vorletzten Spieltag kommt es in Solingen zum großen Duell. Bis dahin gilt für die Capitals sich keine Fehltritte zu leisten.

Solingen Alligators – Dortmund Wanderers

Eine Woche nach dem perfekten Auftritt gegen Berlin steht dem Tabellenführer eine weitere, vermeintlich einfache Heimaufgabe bevor. In Erinnerung an die beiden Hinspiele, von denen zumindest das erste sehr knapp ausging, ist man Am Weyersberg jedoch vorsichtig in der Einschätzung. Außerdem haben die Wanderers zuletzt gegen Hamburg ein deutliches Lebenszeichen von sich gegeben und ein Spiel gewonnen. „Die Dortmunder sind immer wieder für ein spannendes Duell gut. Im letzten Jahr konnten die Wanderers sogar ein Spiel 2 für sich entscheiden, somit ist Obacht geboten“, Allis-Pressebeauftragte Christine Eberhardt. Die Alligators konnten gegen Berlin ihre etatmäßige Nummer Eins Andre Hughes schonen, während sich Nick Renault in eindrucksvoller Art und Weise den Frust der Vorwoche von der Seele warf. Für hochgezogene Augenbrauen sorgte auch der Auftritt von Moritz Buttgereit am Schlag. Durch den phänomenalen Auftritt gegen Berlin mit sieben Hits katapultierte sich der Outfielder auf Rang drei des Batting-Klassements (.460), knapp hinter seinem führenden Teamkollegen Tanner Leighton (.491) und knapp vor Allis-Shortstop Travis Bass (.415). Offensiv sind die Bergischen ohnehin eine Klasse für sich. Als Team liegt Solingen in der Gesamtwertung (.361) klar vor Bonn (.326) und Paderborn (.309). Da wartet viel Arbeit auf das Dortunder Pitching.

Die Werferriege der Wanderers muss nun nach Danny Fortes Abschied dezimiert für die nötigen guten Leistungen sorgen. Am letzten Samstag war aber von den Querelen der Vorwochen wenig zu spüren. Die HSV Stealers schockten sie in Spiel eins mit einem Walk-Off-Sieg. Und auch in der zweiten Partie war man über weite Strecken ebenbürtig. Vor allem Routinier und Spielertrainer Rene Herlitzius zeigte in der ersten Begegnung, dass er noch nicht zum alten Eisen gehört. Darauf lässt sich für die kommenden Wochen aufbauen. Für das Gastspiel in Solingen gilt jedoch erst einmal Erfahrung sammeln. Zu mehr wird es wohl nicht reichen. Zu stark präsentierten sich die Alligators in diesem Jahr.

Cologne Cardinals – Berlin Sluggers

Im Kölner Baseballstadion treffen der Tabellenvorletzte und der -letzte aufeinander. Die seit elf Partien und Ende April sieglosen Cardinals haben es mit den ebenfalls seit 11 Matches auf ein Erfolgserlebis wartenden Sluggers zu tun. Eine der beiden Serien wird also am Sonntag definitiv reißen. Die Domstädter hoffen natürlich darauf, dass sie vor heimischem Publikum ein Ausrufezeichen setzen und etwas Abstand zwischen sich und die rote Laterne aus Berlin legen können. In Berlin teilte man sich seinerzeit die Siege, was Coach Georg Apfelbaum als gutes Zeichen interpretiert: „Gegen Berlin zu Hause rechnen wir uns natürlich Chancen aus – wir haben bereits in Berlin gezeigt, dass wir sie schlagen können und haben sicherlich aus der Hinrunde gelernt.“

Seine Truppe habe sich bisher einfach noch als zu jung und unerfahren präsentiert. „Natürlich kann man im Nachhinein sagen, dass vielleicht ein wenig mehr drin gewesen wäre – aber wir werden immer stabiler und werden in der Rückrunde schon noch das ein oder andere Spiel holen.“ Das Rezept für den Erfolg: weniger Walks und eine solidere Defensive.

Die Berlin Sluggers kassierten am letzten Samstag in Solingen einmal mehr zwei deutliche Niederlagen. In Spiel zwei scheiterten sie an einem perfekten Nick Renault. Doch es gibt auch Positives zu berichten. Mit Ausnahme einiger Leichtsinnigkeiten auf den Bases, zeigte Adam Greenberg in seinem Debüt für die Hauptstädter, dass er durchaus die erhoffte Verstärkung sein kann. Zumindest in der Offensive. Auf dem Mound hingegen sah man noch nicht sein Talent. Zwar waren für die 11 zugelassenen Runs nicht nur er verantwortlich, sondern vor allem die Defensive hinter ihm. Dennoch sollte man von einem Import-Pitcher mehr erwarten. In Köln sehen die Vorzeichen anders aus. Gegen die Cardinals feierten die Sluggers ihren bisher einzigen Saisonsieg und wollen dies nun natürlich wiederholen. Parsa Bergengrün und Greenberg sind gefordert, mit guten Pitch-Leistungen dem Gastgeber das Leben schwerzumachen.

 

 

Veröffentlicht in: Featured in Slider, Vorschau
Veröffentlich von: Matthias Slovig. Matthias Slovig bei kontaktieren