Play-offs 2012: Same procedure as last year?

12. Juli 2012
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Christoph Ziegler (mitte) und seine Haar Disciples hoffen gegen die Untouchables aus Paderborn auf eine Überraschung (Foto: Eisenhuth, G.)

Das letzte Match der regulären Punkterunde ist gespielt, die Abschlusstabellen stehen und alle Bundesligisten wissen, was Sie in den kommenden Wochen erwartet. Jeweils vier Teams aus Nord und Süd haben sich für die Play-off-Runde qualifiziert und eröffnen am kommenden Samstag den Endkampf um die Deutsche Meisterschaft. Überraschungen gab es bei den Qualifikanten für die Meisterrunde keine. Bis auf die HSV Stealers, die 2011 nicht zu den Auserwählten gehörten, haben es mit den anderen sieben Vereine exakt die selben Teams wie schon im letzten Jahr in die Play-offs geschafft.

Und die Paarungen im Viertelfinale sind tatsächlich auch fast identisch wie im vergangenen Jahr. So treffen die Buchbinder Legionäre in der Best-of-Five-Serie als Südchampion auf den Nordvierten aus Hamburg, die einzige Neuerung zu 2011. Der Nordmeister aus Paderborn will sich hingegen auch diesmal gegen die Haar Disciples als Nummer vier des Südens durchsetzen. Spannung versprechen in jedem Fall die Duelle der Tabellenzweiten und -dritten. Die Heidenheim Heideköpfe hoffen gegen die Bonn Capitals auf Revanche für 2011, ebenso peilen die Mainz Athletics gegen die Solingen Alligators eine Umkehr des Vorjahresergebnisses an.

HSV Stealers – Buchbinder Legionäre Regenburg

Gallier gegen Legionäre hieß der Werbeslogan vor zwei Jahren, als die HSV Stealers zuletzt auf die Buchbinder Legionäre Regensburg im Play-off-Viertelfinale trafen. Am Anfang der Saison wollte man in Hamburg noch kleine Brötchen backen. Doch dank Zugängen wie Eric Krysiak, Antonio Peraza und Craig Pycock während der Saison sowie ein gesunder Brent Buffa verhalfen den Stealers zum erfolgreichen Durchmarsch auf Rang vier. Auf dem Papier sind die Chancen gegen den amtierenden deutschen Meister eher gering. Trotzdem ist Headcoach Jens Hawlitzky optimistisch: „Auf der einen Seite ist man natürlich ganz klarer Außenseiter, auf der anderen Seite haben wir dieses Jahr zweimal Paderborn geschlagen. Ich denke wir können ganz befreit in die Spiele gehen. Wenn wir es schaffen das Spiel knapp zu halten sieht es gut aus für uns, wenn ich mich recht erinnere haben wir dieses Jahr jede knappe Spiel gewonnen. Gerade in den letzten Innings sind wir sehr stark.“

2010 konnten die Buchbinder Legionäre beide Spiele in Hamburg gewinnen. In der heimischen Armin-Wolf-Arena mussten sie sich mit dem Split zufrieden geben, kamen aber durch die insgesamt drei Siege weiter auf dem Weg zur Meisterschaft. Regensburg konnte sich in den letzten beiden Wochen in Ruhe auf die Play-offs vorbereiten, lässt man einmal die immer intensiver werdenden Vorbereitungen auf den World Baseball Classic Qualifier außen vor. 20 Siege in 24 Spielen konnten Martin Helmigs Mannen sammeln und damit erneut die Südmeisterschaft eintüten. Nun soll es in der ersten Runde der Play-offs so weiter gehen. Neben dem Ex-Hamburger Cedric Bassel (verletzt) fehlen auch Philipp Hoffschild und Ludwig Glaser. Mit Eric Harms und Wolfgang Reitter stehen zwei weitere Spieler mit Verbindungen in die Hansestadt in Regensburg unter Vertrag, wobei aber nur Harms reale Chancen auf einen Einsatz hat. Mike Bolsenbroek und Justin Kuehn werden wie gewohnt als Starting Pitcher erwartet. Die Offensive wird von Chris Howard, Petr Cech, Matt Vance und Evan LeBlanc angeführt. Philipp Howard oder Richard Klijn werden Glaser an der dritten Base ersetzen. Kai Bindemann würde statt Howard ins Outfield rücken, Lukas Jahn für Klijn an die zweite Base. Zudem ist Enzo Muschik aus Alaska zurückgekehrt.  Nachdem Vorspiel reguläre Saison wollen die Buchbinder Legionäre nun die dritte Meisterschaft in Serie in die Oberpfalz holen. Zum Play-off-Auftakt backen sie kleine Brötchen und haben als Zielsetzung mindestens einen Sieg ausgesprochen.

Mainz Athletics – Solingen Alligators

Zum wiederholten Male treffen die Mainz Athletics in der ersten Play-off-Runde auf die Solingen Alligators. Vor allem an die Saison 2007 haben die A’s gute Erinnerungen an das Team vom Weyersberg. Im Halbfinale setzten sie sich damals gegen die Alligators auf dem Weg zur Überraschungsmeisterschaft durch. Im August letzten Jahres hingegen hatte Solingen in vier Spielen das bessere Ende für sich. Nun will Mainz Revanche. Die ersten beiden Partien der Best-of-Five-Serie finden im Baseballstadion am Hartmühlenweg statt. Die All-Stars Christian Decher und Pat Haugen werden als Starting Pitcher erwartet und können an einem guten Tag jedes Team in der 1. Baseball-Bundesliga schlagen. In der Offensive schwingen Mike Larson, Peter Johannessen und Max Boldt das Zepter, wobei Andreas Lastinger ab und an für die wichtigen Hits zuständig ist. Nun will der Tabellendritte unter der Führung von Headcoach Ulli Wermuth zurück ins Halbfinale. „Ich bin [aber] optimistisch, dass meine jungen Spieler in diesem Jahr ihren Mann stehen werden. Der Hunger ist bei ihnen schon zu spüren“

Mit gemischten Gefühlen geht der Nordzweite in die Partien am Hartmühlenweg. Die letzten drei Play-off-Serien (2008, 2009 und 2011) konnten die Alligators zwar jeweils für sich entscheiden. Diesmal, so Solingens PR-Beauftragte Antje Götze-Römer,,steht den Bergischen aber wohl „der schwerste Gang“ seit dem letzten Mainzer Triumph 2007 bevor. Solingens Headcoach Norman Eberhardt rüffelte seine Mannschaft zuletzt öffentlich, weil es offensiv nicht so rund lief und die Verteidigungsleistungen auch Optimierungspotenzial besaßen. Damit war ohne Zweifel auch US-Pitcher Shelby Robertson gemeint, der das Nachholspiel gegen Köln verlor und seiner Form so ein wenig hinterherzulaufen scheint. Aber auch bei den anderen „Honorarkräften“ (Götze-Römer), sprich Travis Bass und Branden Roper-Hubbert, gebe es wohl noch Luft nach oben. Verlass wird in Mainz hingegen auf Nationalspieler André Hughes sein, der seine imposante Siegesbilanz von 12-0 auf den Athletics-Prüfstand stellen wird. Fazit: Mit einer Siegteilung könnten die Alligators am Wochenende gut leben.

Haar Disciples – Untouchables Paderborn

Wie schon im letzten Jahr empfangen die Haar Disciples die Untouchables Paderborn in Runde eins der Play-offs in der 1. Baseball-Bundesliga. 2011 hatte Haar zu Hause keine Chance, konnte erst in der Paderborn dank einem No-Hitter des gesperrten Nils Hartkopf triumphieren. Doch letztlich war nach vier Spielen Endstation. Mit einem Kraftakt schafften es die Disciples in diesem Jahr überhaupt erst in die Play-offs. Zwei Siege gegen die Heidenheim Heideköpfe waren nötig, um den vierten Platz im Süden zu sichern. Der Doppelerfolg aber war wohl teuer erkauft. Josh Petersen musste mit einer Verletzung ins Krankenhaus. Zudem ist die Rolle des ausländischen Pitchers nach dem Rausschmiss von Nick Renault immer noch unbesetzt. Daher wird das Team von Headcoach Dirk Fries als Außenseiter in die Begegnungen mit den U’s gehen müssen.

Der Nordmeister reist zum Auftakt der Meisterrunde in die Münchner Vorstadt und geht natürlich als großer Favorit in die Serie. Dass sich die Disciples am letzten Wochenende, für die allermeisten Beobachter überraschend „auf den letzten Drücker“ für die Play-offs qualifizierten, hat man auch in Ostwestfalen vernommen. Im vergangenen Jahr setzten sich die Mannen von U’s Trainer Stefan Fechtig in vier Spielen gegen Haar durch, gewannen jedoch beide Partien im Ballpark des Südvierten. So soll es auch nach Fechtigs Willen am liebsten wieder kommen, der Split gilt an der Pader als absolutes Minimalziel. Fechtig hat jedoch einige Verletzungssorgen, die schon beim All Star Game den Einsatz von Daniel Hinz und Jendrick Speer verhinderten. „Ob alle fit sind wird sich dann am Samstag zeigen“, verrät der Coach jedoch keine weiteren Details. Die Disciples sollten sich jedoch keinen Hoffnungen hingeben, dass sich die von Untouchables-As Brian Fields während des All Star Games gezeigte eher magere Leistung am Wochenende wiederholt. Die beiden Haarer Johannes Jung und Christoph Ziegler waren beim Auswahlspiel in prominenter Rolle daran beteiligt, gegen Fields die anfängliche Nordführung in einen Süd-Triumpf zu verwandeln.

Bonn Capitals – Heidenheim Heideköpfe

Dieses Matchup verspricht eines der interessantesten zu sein. Mirko Heids Bonn Capitals sind trotz größter Anstrengungen im Winter wieder „nur“ auf dem Dritten Platz im Norden ins Ziel gekommen. Eine unstete Pitchersituation mit vielen Verletzten und der Auszeit von Pitcher-As Tim Henkenjohann hat sicher dazu beigetragen. Aber auch offensiv ließen die Bonner zuweilen Durchschlagskraft vermissen. Dies ist natürlich alles Makulatur, jetzt werden die Karten neu gemischt. Heid sieht die Heideköpfe aufgrund deren personeller Ausstattung als Favorit an. „Wie die vergangenen beiden Jahre sind wir auch dieses Jahr der Außenseiter. Das ist schon eine sehr ordentliche Line-Up. Definitiv stärker als letztes Jahr“, lobt er die gegnerische Angriffsmaschinerie. Im letzten Jahr legten die Caps mit zwei Heimsiegen den Grundstein für den späteren, im fünften Match erzwungenen Halbfinaleinzug. Dieses Jahr wird die Aufgabe heikler, glaubt der Coach. Immerhin zeigten sich die drei Bonn All Stars Charley Olson, Daniel Lamb-Hunt und Bradley Roper-Hubbert beim Auswahlspiel gut in Schuss. Nicht entgangen ist dem Bonner Cheftrainer auch die statistische Feststellung, dass Heidenheim unlängst fünf der letzten acht Partien abgab. Das „Bollwerk“ Olson, so hoffen die Capitals, soll es am Samstag wieder richten, zumindest in Spiel zwei des Doubleheaders.

Für die Heideköpfe endete die reguläre Saison wie erwähnt mit einer Serie von fünf Niederlagen in den letzten acht Partien. Allerdings war schon frühzeitig der zweite Platz im Süden gesichert und die Motivation in den letzten Spielen dahin. Vor allem bei der Doppelniederlage in München-Haar stand die Defensive mehrere Male neben sich. Nach diesen „schwachen Spielleistungen“ (Zitat Pressemitteilung Heidenheim Heideköpfe) hoffen die Verantwortlichen, dass die Auswahl um Simon Gühring, Michael Franke, Andrew Smith, Robert Gruber und Justin Wilson wieder zu alter, konzentrierter Stärke zurückkehrt. Aljosha Schattmann und Patrick Lawson werden als Starting Pitcher angekündigt. Der Bullpen wird von Nationalspieler Martin Dewald angeführt. Agieren die Heideköpfe in Normalform, dann wird es schwer für die Caps.

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Veröffentlich von: Matthias Slovig. Matthias Slovig bei kontaktieren