Play-offs: Wer schafft den Sprung ins Halbfinale?

24. Juli 2014
Teilen:
Twitter Facebook Google+ Pinterest
Die Heidenheim Heideköpfe haben mit einer 2:0-Führung in der Serie gegen Hamburg die besten Karten für den Halbfinaleinzug(Foto: Hoffmann, M.)

Die Heidenheim Heideköpfe haben mit einer 2:0-Führung in der Serie gegen Hamburg die besten Karten für den Halbfinaleinzug (Foto: Hoffmann, M.)

Der Kampf um die deutsche Meisterschaft in der Baseball-Bundesliga hat begonnen, doch bis auf Süd-Meister Heidenheim hat sich am ersten Play-off-Wochenende noch kein Team deutlich in seiner Serie durchsetzen können. Solingen als Tabellenerster aus dem Norden gab gegen Haar genauso ein Spiel ab wie Bonn gegen Stuttgart oder Regensburg gegen Paderborn. Von daher steht es in diesen Best-of-5-Serien bisher noch 1:1. Lediglich die Heidenheim Heideköpfe verschafften sich bereits ein komfortables 2:0-Polster gegen die HSV Stealers und können am kommenden Wochenende bereits mit einem Sieg alles klar machen.

Solingen Alligators – Haar Disciples

Aus dem Norden der Bundesliga kennen die Solingen Alligators das Wort „verlieren“ eigentlich nicht. Die Alligators setzten sich in der regulären Spielzeit ohne große Probleme an die Tabellenspitze und holten sich ungefährdet den Titel als Nordmeister. Doch gegen den Tabellenvierten aus München taten sich die Solinger in den ersten beiden Play-off-Begegnungen schwer. „Unser Pitching im ersten und unsere Defense im zweiten Spiel waren weit von Normalform entfernt und dann verliert man halt Spiele in den Play-offs“, gab sich Solingens Headcoach Norman Eberhardt dann auch etwas zerknirscht. Doch wenn es nach den Alligators geht, ist die Zeit der Geschenke nun vorbei: „Wenn wir unsere Fehlerquote minimieren, werden wir als Sieger vom Platz gehen. Wir werden am Samstag in unserem Ballpark einen Hexenkessel vorfinden und unsere Fans werden uns nach vorne peitschen“, so Eberhardt.

Dass Solingen für Gastmannschaften ein heißes Pflaster ist, wissen auch ihre Gegner, die Haar Disciples. „Sie haben großartige Fans, die in wichtigen Situationen ihr Team noch mal zusätzlich pushen können. Das müssen wir ausblenden“, hat Headcoach Mitch Stephan deshalb schon mal als Parole an sein Team ausgegeben. Ansonsten können die Münchener sehr zufrieden mit ihren bisherigen Play-off-Auftritten sein. „Die Serie zeigt jetzt schon, dass sich zwei Teams auf Augenhöhe begegnen. In Spiel eins hätten auch wir die Partie gewinnen können, da entscheiden kleine Dinge über Sieg oder Niederlage“, so Stephan. Mit Leuten wie US-Pitcher Gabriel Sandersius, der gegen die Alligators ein complete game mit 14 Strikeouts hinlegte, haben die Disciples auch die nötigen Persönlichkeiten im Team, um auch in Solingen erfolgreich zu sein. Haars Headcoach rechnet jedenfalls mit sehr engen Begegnungen: „Es kommt definitiv auf die Tagesform an und welches Team die kleinen Fehler vermeiden kann. Eine Entscheidung in Spiel fünf ist sicherlich nicht unrealistisch.“

Buchbinder Legionäre – Untouchables Paderborn

Die Buchbinder Legionäre hatten am vergangenen Wochenende gegen die Untouchables aus Paderborn alle Trümpfe in der Hand. Die erste Begegnung hatten sie bereits klar gewonnen und in der zweiten Partie führten sie mit einem komfortablen Vorsprung. Trotzdem mussten sich die Regensburger am Ende mit einem Split begnügen. „Am Ende hat uns erfahrenes Pitching gefehlt“, fasste es Christian Swoboda von den Legionäre hinterher passend zusammen. Doch das soll an diesem Wochenende anders werden: „In Regensburg ist Mike Bolsenbroek wieder dabei“, so Swoboda. Der soll als Starting Pitcher die Untouchables in die Schranken weisen. Wenn die Legionäre dann wie am vergangenen Wochenende spielen, kann – so Swoboda – wenig schief gehen: „Die Offensive hat in beiden Spielen produziert, die Defensive hat gute plays gemacht“. Nun muss nur das Pitching zu bekannter Stärke zurückfinden.

Die Untouchables Paderborn wissen im Moment auch nicht, wo sie stehen. Im ersten Playoff-Spiel gegen Regensburg kassierten die U’s im ersten Inning direkt sechs Runs. Erst danach fanden sie zu alter Stärke zurück, doch da war das erste Spiel bereits verloren. Das ärgerte nach den Partien auch Untouchables-Headcoach Stefan Fechtig maßlos: „Das unnötige erste Inning im ersten Spiel hat uns möglicherweise den Doppelsieg gekostet.“ Dass Paderborn den Legionären anschließend das zweite Spiel abrang, war seiner Meinung nach überlebensnotwendig. „Mit zwei Niederlagen wären die Chancen gleich Null. So ist alles offen!“ Doch die Untouchables knabbern weiter an ihrem fast unglaublichen Verletzungspech. In Regensburg dürfen sich die U’s jedenfalls keine großen Ausrutscher mehr erlauben.

Bonn Capitals – Stuttgart Reds

Die Bonn Capitals brennen voller Selbstbewusstsein auf die Entscheidung in der Playoff-Serie. Mit 15:6 wurden die Stuttgart Reds in der ersten Begegnung geschlagen und nur ein gut aufgelegter Nick Renault auf schwäbischer Seite verdarb den Capitals am Ende den Sweep. Doch Bonns Sportdirektor Mirko Heid zweifelt trotz der Niederlage in Spiel zwei nicht daran, dass sein Team am Ende ins Halbfinale einzieht: „Auch gegen Nick Renault hatten wir unsere Chancen. Wir hatten sogar mehr Hits und Runner on Base als Stuttgart.“ Und wenn es nach den Capitals geht, soll die Serie nicht über die volle Distanz von fünf Spielen gehen. Mirko Heid: „Wir wollen den Sack schon am Samstag zu machen.“

Auf Seiten der Stuttgart Reds herrscht dagegen sportliche Gelassenheit. Sie haben aus zwei Partien einen Sieg geholt und sind damit voll im Soll. Weniger entspannt war am vergangenen Wochenende allerdings die Stimmung zwischen dem Stuttgarter und dem Bonner Lager. „Wir waren hier etwas überrascht über das Auftreten der Mannschaft von Bonn und deren Fans in Stuttgart. Bisher haben wir im Süden der Baseballrepublik immer Werbung damit gemacht, dass es friedlicher und fairer als z.B. im Fußball zugeht. Leider wurden wir hier am Samstag etwas enttäuscht“, so Reds-Headcoach Christoph Manske. Dem Spiel der Reds kam die Atmosphäre im Stadion anfangs jedenfalls wenig gelegen: „Vielleicht hat uns dieses Verhalten im ersten Spiel etwas eingeschüchtert und hat uns zu außergewöhnlich vielen Fehler gezwungen“, so Manske. Doch die Stuttgarter wollen sich am kommenden Wochenende nicht mehr von äußeren Einflüssen aus der Ruhe bringen lassen. Im Gegenteil: Die Reds haben Play-off-Luft geschnuppert und denken nicht daran, den Traum vom Halbfinale frühzeitig aufzugeben: „Eventuell haben wir zusätzlich noch einen gesunden Marcel Hering im Kader – dann ist alles möglich“, lautet deshalb die Kampfansage aus dem Schwabenland.

Heidenheim Heideköpfe – HSV Stealers

Die Heidenheim Heideköpfe waren so etwas wie die großen Gewinner des ersten Play-off-Wochenendes. Sie verbuchten gegen Hamburg als einziges Team der Liga zwei Siege und können mit nur einem einzigen weiteren Erfolg – und das auch noch im heimischen Stadion – bereits ganz früh das Halbfinalticket lösen. „Der Doppelsieg der Heidenheim Heideköpfe in Hamburg war ein schweres Stück Arbeit – aber letztlich doch hoch verdient“, fasste es Heidenheim-Manager Klaus Eckle deshalb nach den Begegnungen treffend zusammen. Die Starting Pitcher Luke Sommer und Tyler Lockwood sind derzeit in bestechender Form und auch der Rest des Kaders wirkt durch seine nationale und internationale Erfahrung bislang noch abgebrühter als ihre Kontrahenten aus dem hohen Norden. Deshalb ist der Halbfinaleinzug bei den Heideköpfen fest eingeplant: „Wir sind sehr zuversichtlich dass wir die Serie erfolgreich beenden werden, da wir sowohl vom Pitching her, als auch von der Offensive her die bessere Mannschaft sind“, so Eckle.

Die HSV Stealers stehen also vor den Spielen in Heidenheim mit dem Rücken zur Wand. Das weiß auch Headcoach Jens Hawlitzky: „Natürlich sind die Chancen nicht so groß, drei Spiele in Heidenheim zu gewinnen.“ Doch die Hanseaten haben in den vergangenen Wochen bewiesen, dass sie auch in scheinbar aussichtlosen Spielen gegen starke Gegner für große Überraschungen gut sind. Fest steht: Die Stealers „haben gut gekämpft und auch in beiden Spielen lange auf Augenhöhe mitgespielt“, wie Hawlitzky richtig sagt. Nun könnten der HSV das ganz große Ding landen und sich wieder einmal als Favoritenschreck erweisen. Doch dafür müssen die Stealers am Wochenende ihr bestes Baseball spielen und brauchen obendrein auch noch ein bisschen Glück. Doch wer weiß…?

Veröffentlicht in: Featured in Slider, Vorschau
Veröffentlich von: Matthias Slovig. Matthias Slovig bei kontaktieren