Solingens Respekt vor den „weißen Wolken“ in Dohren

09. Mai 2013
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Kölns Timo Stock – einer der vielen Bundesliganovizen auf Seiten der Cardinals (Foto: Eisenhuth, G.)

Am Samstag stehen im Norden der 1. Baseball-Bundesliga gleich vier Doubleheader auf dem Programm. In Köln empfangen die Cologne Cardinals nach zuletzt fünf Niederlagen in Serie die HSV Stealers, die in der Tabelle Boden gutmachen wollen. Die auf einer kleinen Erfolgswelle schwimmenden Dohren Wild Farmers müssen sich daheim mit den noch ungeschlagenen Solingen Alligators auseinandersetzen. Die Bonn Capitals sind hingegen haushoher Favorit gegen die Berlin Sluggers. Und zu guter Letzt bekommen es die Untouchables Paderborn mit den Dortmund Wanderers zu tun. Wie gewohnt können alle Spiele im Liveticker in Echtzeit mitverfolgt werden.

Cologne Cardinals – HSV Stealers

Die Domstädter konnten – für viele erwartungsgemäß – keines der vier Spiele gegen Solingen gewinnen. Dennoch war Coach Georg Apfelbaum nicht unzufrieden mit seinen Jungs. „Die Spiele waren zum Teil knapp und mindestens eins hätten wir gewinnen sollen.“ An beiden Tagen habe den Cards jedoch vor allem Nick Renault einen Strich durch die Rechnung gemacht, da er zum einen als Schlagmann und später als Pitcher glänzen konnte. Apfelbaum: „ Wir haben trotz der Verletzungen von Alex (Rivers) und Brad (Miller) die Woche gut überstanden und haben gesehen, dass in der Mannschaft Potential steckt.“ Gegen die Stealers sehen sich die Kölner wieder als Außenseiter. „Sollten wir die Schlagleistung wie im ersten Spiel gegen Solingen wiederholen können, haben wir realistische Chance etwas zu holen“ ist sich Apfelbaum sicher. Weiterhin fehlen werden seiner Mannschaft dabei Simon Schwarzmaier und Brandon Marshall.

Die HSV Stealers könnten angesichts des Saisonstarts gegen die großen drei aus Paderborn, Solingen und Bonn mit einer Bilanz von drei Siegen bei drei Niederlagen durchaus zufrieden sein. Doch die Ansprüche in diesem Jahr sind andere. Nicht nur die Play-offs sollen es am Ende der Saison sein, sondern die Top drei im Norden. Nachdem man bei den Alligators (0:8 und 0:9) überhaupt nicht zurechtkam, begann man auch gegen die Bonn Capitals ungenügend. Schon nach drei Innings (0:13) in Spiel eins war alles vorbei. Und das obwohl man zum ersten Mal in diesem Jahr in Bestbesetzung auflief. Doch das Momentum der Gäste verpuffte in der zweiten Partie (6:3) und der HSV knüpfte an die guten Leistungen vom ersten Spieltag an, wo man die Untouchables zweimal in die Schranken wies. In Köln sind sie Favorit. In welcher Kombination die Starting Pitcher Iwan Galkin, Brent Buffa und Kyle O’Campo auflaufen, muss man noch abwarten.

Untouchables Paderborn – Dortmund Wanderers

Im Ahorn-Ballpark treffen die „Westfalenfreunde“ aus Paderborn und Dortmund aufeinander. Dabei können die Untouchables ihre Mini-Krise nach den Kantersiegen in Berlin für beendet erklären. Stefen Fechtigs Mannen stießen sich an den Sluggers gesund, wenn man so will. „Berlin war ein netter Anfang, bei dem es hoffentlich nicht bleiben wird. Die Jungs haben wirklich gut auf den Ball gehauen“, resümiert der Coach den Ausflug an die Spree. Jetzt also gegen die Wanderers samt Fechtig-Spezi René Herlitzius. Fechtig ist sich deshalb auch sicher, dass es die Dortmunder seinem Team nicht so einfach machen werden wie die Berliner.

Schon nach drei Spieltagen zeichnet es sich ab, dass die Dortmund Wanderers vor einer schweren Saison stehen. Mit einer Bilanz von 1-5 zieren sie das Tabellenende gemeinsam mit den Berlin Sluggers und werden wohl mit den Play-off-Kampf in diesem Jahr nichts zu tun haben. Nach der erwarteten Doppelniederlage gegen die Alligators, reichte es gegen die direkten und vermeintlich leichteren Konkurrenten aus Köln und Dohren nur zu einem Sieg in vier Spielen. Gegen die Wild Farmers mussten sie gar auf heimischem Terrain einen Sweep hinnehmen. Peter Ackerman und Dennis Stechmann fehlte es in Spiel eins an der Kontrolle, Danny Forte im zweiten an der offensiven Unterstützung. Konnten in den letzten Jahren Trevor Howell und Elliot Biddle das eine oder andere Spiel mit ihrer Schlagstärke noch herumreißen, so macht sich das Fehlen der Import-Power immer mehr bemerkbar. Auch in Paderborn wird es schwer, die Überraschung zu schaffen.

Dohren Wild Farmers – Solingen Alligators

Die Dohren Wild Farmers wollen dem Tabellenführer am Samstag kräftig einheizen, deren Siegesserie stoppen und weiter auf der eigenen Erfolgswelle schwimmen. Noch vor zwei Wochen standen die Wild Farmers mit einer Bilanz von 0-4 noch im Nordkeller. Gegen die Berlin Sluggers holten sie sich dann beim Doppelsieg Selbstvertrauen, dass sie zuletzt auch die Dortmund Wanderers spüren ließen und ihnen auswärts zwei bittere Pillen einschenkten. Es war der erste Sweep in fremden Landen in der regulären Saison in der zugegebenermaßen noch nicht so langen Dohrener Bundesligageschichte. Das Experiment mit Dominic Milo, Garrett Rogers und Joe Zrinzo gleich drei Amerikaner ins Boot zu holen, macht sich durchaus positiv bemerkbar. Nun hofft man gegen die so starken Solinger auf die Überraschung.

Am Solinger Weyersberg herrscht ob der der augenblicklichen Tabellenlage eitel Sonnenschein, obwohl Trainer Norman Eberhardt sein Team trotz der makellosen Bilanz nicht in der Rolle des Gejagten sieht. „Der Gejagte werden wir erst sein, wenn wir gegen Bonn und Paderborn gezeigt haben, dass wir ihnen auf Augenhöhe entgegen treten können. Bis dahin sehe ich hier für uns noch keinen Vorteil. Wir dürfen uns einfach weiter keine Ausrutscher erlauben, dann sind wir in einer guten Position.“ In Dohren erwartet Eberhardt eine schwere Aufgabe für sein Team. Präzise erklärt der Coach: „Es wird traditionell schwer werden, da dort etwas andere Verhältnisse herrschen als in den anderen Stadien. Man sieht als Schlagmann den Ball sehr schlecht, da dort hinter dem Außenfeldzaun plattes Land ist und der Ball einfach aus dem Himmel zu kommen scheint. Ganz schwer wird es bei leichter Bewölkung, wenn dort nur weiße Wolken oder weißer Schleier ist. Dann ist der Ball unheimlich schwer zu sehen und bei einem guten ausländischen Werfer, der bei den Wild Farmers ja auch Tradition hat, wird es schwer dort zu Punkten. Da muss man hellwach sein und das Intensitätslevel über die ganze Zeit hoch halten, um dort bestehen zu können. Das wird besonders schwer, wenn man das erste Spiel „locker nach Hause schaukelt“. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Bonn Capitals – Berlin Sluggers

Die absolute Dominanz in Spiel eins wandelte sich bei den Bonn Capitals in Hamburg in der Folgepartie zu einem Spiel ohne Ko-Schlag. Den setzten stattdessen die Gastgeber, es setzte mit 3:6 die erste Niederlage und Stealers-Pitcher Brent Buffa konnte sich nach dem Paderborner nun auch den Bonner Skalp ans Revers heften. Der entscheidende Homerun vom Mico Oliczewsky kam nach der gerade vollzogenen Bonner Aufholjagd natürlich zu einer denkbar unpassenden Zeit. Dennoch war Bonns Coach Mirko Heid mit der Leistung seines Teams nicht unzufrieden. Da kommen die „geprügelten Hunde“ aus Berlin den Caps in der Rheinaue gerade richtig, sollte man meinen. „Die Niederlage in Hamburg dürfte Motivation genug sein, um diese Woche sowohl im Training als auch Spiel Vollgas zu geben“, verspricht Heid den Zuschauern eine hochkonzentriertes Auftreten seiner Jungs.

Für die Berlin Sluggers geht die Fahrt wohl wieder direkt ans Tabellenende. Nachdem durchaus guten Start gegen die Cologne Cardinals, kassierten sie in den darauffolgenden vier Partien satte 70 Runs gegen sich. War man in Dohren zumindest noch im ersten Spiel konkurrenzfähig und verlor eigentlich nur wegen einem Katastropheninning, so wurde man am letzten Sonntag gegen die Untouchables Paderborn regelrecht vorgeführt. Stefan Fechtigs Mannen ließen an den Sluggers ihren Frust der ersten Saisonwochen gnadenlos aus. Dabei trat man quasi in Bestbesetzung an und brachte in Spiel zwei mit dem kanadischen Talent Lucas Bannon vermeintliche Verstärkung auf den Mound. Alles nützte nichts und der Spielplan verspricht nichts Gutes. Dreimal müssen die Berliner nun auswärts ran, in Bonn, in Paderborn und in Hamburg.

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Veröffentlich von: Matthias Slovig. Matthias Slovig bei kontaktieren