Kann Stuttgart den Legionäre-Express stoppen?

08. Mai 2014
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Die Buchbbinder Legionäre wollen ihren Lauf auch gegen Verfolger Suttgart fortsetzen und die Tabellenspitze vor heimischer Kulisse verteidigen (Foto: Eisenhuth, G.)

Die Buchbinder Legionäre wollen ihren Lauf auch gegen Verfolger Stuttgart fortsetzen und die Tabellenspitze vor heimischer Kulisse verteidigen (Foto: Eisenhuth, G.)

Der Doppelspieltag ist Vergangenheit und in der Südliga kehrt wieder Normalität ein. Die Buchbinder Legionäre und die Heidenheim Heideköpfe gingen mit vier respektive drei Siegen als die Gewinner aus der Vorwoche hervor. Die Regensburger erwartet nach dem vermeintlichen Spaziergang gegen die Tübingen Hawks mit den Stuttgart Reds an diesem Wochenende ein harter Brocken. Das Topspiel läutet am Freitagabend (19 Uhr) den siebten Spieltag ein. Die zweite Begegnung findet am Samstag um 14 Uhr in Schwabelweis statt. Ein Stunde zuvor bestreiten die Mannheim Tornados und die Haar Disciples ihr direktes Duell um die Playoff-Plätze. Der Sieger könnte sich als Vierter bereits absetzen. Erst am Sonntag (ab 13 Uhr) greifen die restlichen vier Teams ins Geschehen ein. Die Heidenheim Heideköpfe empfangen die Tübingen Hawks zum baden-württembergischen Duell. Ein paar hundert Kilometer weiter nördlich kämpfen die Mainz Athletics bei den Bad Homburg Hornets um den Anschluss an die Spitzenränge.

Buchbinder Legionäre Regensburg – Stuttgart Reds

Ein wahres Spitzenspiel steigt am siebten Spieltag der Baseball-Bundesliga Süd in der Regensburger Armin-Wolf-Arena. Der Tabellenführer Buchbinder Legionäre empfängt den Zweiten aus Stuttgart. Die Hausherren haben sich in den letzten Wochen warm gespielt. Nach der bisher einzigen Saisonniederlage gegen Heidenheim verbuchte das Team von Trainer Martin Helmig sechs Siege in Folge, darunter ein Doppelerfolg in Mainz. Am vergangenen langen Wochenende schenkte der amtierende Meister den Tübingen Hawks in vier Partien satte 62 Punkte (!) ein. Der Offensiv-Express der Legionäre ist in voller Fahrt.

Freilich wartet mit den Schwaben ein anderes Kaliber auf die Helmig-Truppe. „Das wird für uns ein richtiger Test, Stuttgart hat eine starke Mannschaft“, mahnt der Legionäre-Coach. Gewarnt dürften die Schwabelweiser auch aufgrund der Auftaktpartie des letzten Jahres sein. Damals sahen die Buchbinder Legionäre noch bis kurz vor Ende wie der sichere Verlierer aus, um dann die Begegnung doch noch zu drehen. Diesmal soll es aus Sicht der Gastgeber nicht erst so weit kommen. Fehlen wird dem Titelverteidiger weiterhin Christopher Howard. Der Nationalmannschaftscatcher laboriert nach wie vor an einem doppelten Bänderanriss im Knöchel und muss noch pausieren. Als Ersatz stehen die beiden Jungstars Elias von Garßen sowie Jonathan Heimler parat. „Sie haben ihre Aufgaben bisher sehr gut gemacht“, freut sich Helmig. Der zuletzt angeschlagene Evan LeBlanc hat in Tübingen bereits bewiesen, dass er wieder voll belastbar ist.

Bei den Stuttgart Reds sind vor dem Gipfeltreffen alle Mann an Bord. Die Schwaben etablierten sich im ersten Saisondrittel als legitimer Anwärter auf eine Spitzenposition im Süden. So ganz annehmen wollen die Bad Cannstätter die Rolle des Legionäre-Verfolgers Nummer eins aber nicht. Reds-Abteilungsleiter Christoph Manske hält den Ball vor den Duellen in der Oberpfalz flach: „Wir haben noch nie in der 1. Bundesliga gegen Regensburg gewonnen. Ein Split wäre super toll und wichtig im Kampf um die Playoffs. Leider spielen die Legionäre gegen uns immer klasse, so dass wir uns keine großen Hoffnungen machen. Ich hoffe aber dass wir zeigen, dass wir zumindest mithalten können.“

Zu falscher Bescheidenheit gibt es in Stuttgart allerdings keinen Anlass. Mit Splits gegen Haar, Mannheim und vor allen Dingen Heidenheim stellten die „Roten“ ihre Qualitäten in diesem Jahr schon mehrfach unter Beweis. Mit einer Bilanz von 7:3-Siegen rangieren die Reds punktgleich mit Heidenheim auf Platz zwei. Mit Thomas de Wolf und Nick Renault hat Trainer Troy Williams eines der stärksten Starter-Duos der Liga in seinen Reihen. Wenngleich Letzterer der beiden noch nach seiner Form der vergangenen Spielzeiten sucht. „Renault ist nicht schlecht. Aber ein Inning ist immer dabei, was uns dann die Siegchance kostet. Nick hat keine mir bekannten Blessuren. Er ist noch nicht in der Form der letzten Jahre“, stellt auch Manske fest. Vieles wird also auch von dem Auftritt des US-Amerikaners abhängen.

Mannheim Tornados – Haar Disciples

Das verlängerte Baseball-Wochenende zwischen den Mannheim Tornados und den Stuttgart Reds zu Maibeginn ist ins Wasser gefallen. Lediglich ein Doubleheader konnte absolviert werden. Am Ende stand für den Rekordmeister ein Sieg bei einem direkten Konkurrenten um die Playoff-Plätze zu Buche. „Mit dem Split auswärts können wir sehr gut leben“, zeigte sich Outfielder Dominik Höpfner zufrieden.

Mit den Disciples wartet nun der nächste Kontrahent um einen der begehrten Plätze unter den Top Vier auf die Tornados. Um das Saisonziel weiter im Auge zu behalten, haben sich die Quadratstädter viel vorgenommen. „Haar ist schwer einzuschätzen. Zuhause möchten wir aber unbedingt zwei Siege holen“, stellt Höpfner klar: „Wir wissen, dass wir jedes Team sowohl in Spiel eins als auch in Spiel zwei schlagen können.“ Für die neu zusammengewürfelten Mannheimer gelte es dabei vor allen Dingen, „die nötige Konstanz zu finden und es zu schaffen, zwei konzentrierte Spiele hintereinander abzuliefern“, so der Routinier weiter: „Wenn wir das hinbekommen, dann ist ein Sweep realistisch.“ In Mannheim weiß man um die Stärke des kommenden Gegners. „Haar hat gegen Mainz und Stuttgart gesplittet, es sollten also interessante Spiele werden.“

Die ehrgeizigen Haarer haben sich in dieser Spielzeit die Latte selbst höher gelegt. Das Erreichen der Playoffs gilt in der Münchner Vorstadt nur als Minimalziel. Wenn möglich, soll am Ende der Vorrunde Platz drei unter dem Strich stehen, um erstmals den Sprung ins Halbfinale zu schaffen. „Wir wollen die bestmögliche Ausgangsposition für die Playoffs und das ist für uns der dritte Tabellenplatz, dafür müssen gegen die direkten Konkurrenten definitiv auch Doppelerfolge her“, macht Sportdirektor Michael Stephan keinen Hehl aus den Ambitionen der „Jünger“.

Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg. Mit 6:4-Siegen rangieren die Münchner Vorstädter momentan gleichauf mit den Tornados auf Platz vier. Umso wichtiger ist das direkte Duell. „Ein Doppelerfolg in Mannheim würde uns enorm nach vorne katapultieren“, liebäugelt Stephan. „Mannheim ist sicherlich stark einzuschätzen, aber wir sind zuversichtlich und gehen mit viel Selbstvertrauen in die Partien“, ergänzt der First Baseman. Die Haarer wollen sich dabei auf ihre eigenen Stärken besinnen: „Wenn wir unsere Leistung bringen, dann wird sich jedes Team in der Liga schwer tun, das haben wir bereits bewiesen.“

Heidenheim Heideköpfe – Tübingen Hawks

Mit drei Siegen haben sich die Heidenheim Heideköpfe am Doppelspieltag gegen Mainz achtsam aus der Affäre gezogen. Zwar verlor das Team von Trainer Mike Hartley gegenüber Tabellenführer Regensburg an Boden, aber andererseits konnte der Meister von 2009 das direkte Duell mit einem Konkurrenten um die Playoff-Plätze bereits für sich entscheiden. In der Endabrechnung könnte sich dies noch als wichtiger Faktor herausstellen. Heideköpfe-Manager Klaus Eckle war daher sehr zufrieden mit der Leistung des Teams. „Mainz hatte es letztlich verdient, ein Spiel dieser Serie zu gewinnen“, erkannte Eckle an.

Gegen die A’s stieß auch Luke Sommer wieder zur Mannschaft und komplettiert vorerst den Kader von Coach Hartley. Wie der US-Boy in den kommenden Wochen zum Einsatz kommen wird, bleibt offen. „Sein Pitchcount wird Stück für Stück nach oben gehen und er muss seinen Rhythmus am Schlag vollends finden. Er soll nach Möglichkeit zu den Playoffs in absoluter Topform sein“, erklärt Eckle. Die Aufgabe Tübingen Hawks wollen die Heidenheimer konzentriert angehen. „Tübingen hat zwei starke US-Pitcher, die jeden Schlagmann vor eine Herausforderung stellen und auch jeweils ein ganzes Spiel gehen können. Wir werden konzentriert zu Werke gehen, keine Sorge“, ist sich Eckle sicher.

Für die Hawks könnte es nach der Klatsche gegen die Buchbinder Legionäre nicht dicker kommen. Die Schwaben wurden vor allen Dingen zuhause regelrecht überrollt. „Der Gegner war sicherlich bärenstark, dazu haben wir unsere Starter schon am Donnerstag gebracht. Unser Bullpen ist einfach nicht tief genug, um zwei Doubleheader in so kurzer Zeit gegen so einen Gegner bestreiten zu können“, begründete Pressesprecher Florian Kugel: „Mit dem wachsenden Punkterückstand hat dann sicherlich – auch wenn es eigentlich nicht sein sollte – etwas die Konzentration und Motivation gelitten.“

Mit den Heideköpfen steht nun das zweite große Kaliber binnen einer Woche auf dem Plan. Große Hoffnungen, dass es mit dem ersten Saisonsieg ausgerechnet gegen den Lokalrivalen klappt, machen sich die „Habichte“ nicht. „Angst und Bange ist uns nicht, aber wenn wir kein pitching-technisches Wunder (bei uns im positiven, bei den Heideköpfen im negativen Sinne) erleben, dann werden die Heidenheimer wohl beide Siege mitnehmen“, so Kugel. Dennoch: „Wir versuchen, unser bestes zu geben und schauen mal, wie es läuft“, versichert der Tübinger und nimmt der Mannschaft sogleich die Last von den Schultern: „Wir können ohne Druck aufspielen, auch gibt es gegen Heidenheim keinen Derby-Charakter mit erhöhter Erwartungslage. Das kommt uns eher entgegen.“

Bad Homburg Hornets – Mainz Athletics

Wann klappt es mit dem ersten Sieg? Diese Frage stellt sich nicht nur Tübingen Woche für Woche, auch die Bad Homburg Hornets warten noch auf den ersten Erfolg in diesem Jahr. Die Vorzeichen für die Kurstädter stehen nicht gerade gut. So hagelte es zuletzt teils deftige Pleiten. Drei Ten-Run-Rule-Klatschen gegen Haar, 22 Gegenpunkte in den Duellen mit Stuttgart, ein 0:11 gegen Regensburg oder ein 0:10 gegen Mannheim. Dies ist die ernüchternde Bilanz der „Hornissen“ bis dato. Trainer Martin Matlacki setzt in diesem Jahr auf eine verjüngte Truppe, der Unterbau der Bad Homburger soll gestärkt werden. So ein Vorhaben braucht Zeit, weshalb die Hessen auch genau auf diese bauen, um mit zunehmender Erfahrung spätestens in den Playdowns die nötigen Früchte ernten zu können.

In Mainz hängen die Trauben logischerweise höher. Für das Bundesliga-Urgestein ist die Playoff-Teilnahme ein Muss. Nach nur einem Sieg aus den Duellen mit den Topteams aus Regensburg und Heidenheim sollten die A’s aber langsam in Fahrt kommen, um ihr Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. „Mit einem Sieg aus den letzten sechs Spielen kann man nicht zufrieden sein“, weiß auch Trainer Ulli Wermuth: „Letztendlich haben wir aber in vier der letzten sechs Spiele gut gespielt oder zumindest gekämpft.“

Die Einstellung ist also da bei den Rheinhessen. Sorgen um einen Einbruch gegen die sieglosen „Hornissen“ macht sich Wermuth daher nicht. „Die Konzentration hoch zu halten wird nicht schwer sein. Die Gegner der nächsten Spiele brennen auf erste Siege, da muss man konzentriert auftreten.“ Druck verspürt der aktuelle Tabellensechste vor den Duellen mit den Abstiegskandidaten aus Bad Homburg und Tübingen nicht. Und falls doch: „Pressure is pleasure!“, erklärt Wermuth: „Viel Kopf machen wir uns aber nicht, abgerechnet wird im Juli.“ Für einen Lichtblick sorgte in der Vorwoche der regierende „Spieler der Woche“ Jan-Niclas Stöcklin. „Janni spielt eine super Saison, was zu erwarten war“, freut sich sein Coach über seinen Rückkehrer.

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Veröffentlich von: Matthias Slovig. Matthias Slovig bei kontaktieren