Titelfavoriten im Süden treffen sich zum Klassiker in Heidenheim
Das Osterwochenende im Süden der 1. Baseball-Bundesliga wartet mit einem echten Kracher auf. Am Sonntagabend um 18 Uhr und Montagnachmittag um 13 Uhr treffen die Heidenheim Heideköpfe auf die Buchbinder Legionäre Regensburg. Eine Standortbestimmung mit vielleicht schon vorentscheidendem Charakter im Rennen um Rang eins. Gespielt wird im Heideköpfe-Ballpark in Heidenheim.
Drei weitere Begegnungen stehen im Süden auf dem Programm. Bereits am Samstag stehen sich in München-Eglfing die Haar Disciples und die Tübingen Hawks gegenüber. Haar Disciples TV wird die Partie live im Internet übertragen. Zudem spielen die Mannheim Tornados gegen die Mainz Athletics. Am Montag schließen die Stuttgart Reds mit dem Doubleheader gegen die Bad Homburg Hornets den Spieltag ab.
Haar Disciples – Tübingen Hawks
Die Haar Disciples sind mit einem Sieg aus vier Spielen (bei den Buchbinder Legionären und Mainz Athletics) in die neue Saison gestartet. „Unser Ziel war eigentlich zwei Siege aus den vier Spielen zu holen, das haben wir knapp verpasst. Sehr bitter ist das zweite Spiel in Regensburg, wo wir die klar bessere Mannschaft waren.“, so Spielertrainer Michael Stephan. „ An sich ist mit unserer Ausbeute aber noch alles offen und wir haben in allen Spielen guten Baseball gespielt, was am wichtigsten ist um selbstsicher in die nächsten Spiele zu gehen.“ Lukas Steinlein und Gabe Sandersius sind als Starting Pitcher gesetzt. Aus dem Bullpen heraus konnte zuletzt Kevin Trisl auf sich aufmerksam machen. Gegen die Hawks sollen zwei Siege her. „Wir haben hohe Ansprüche dieses Jahr und alles andere wäre eine Enttäuschung. Unterschätzen darf man die Hawks aber auf keinen Fall. Mit Kyle Waddell hatten wir im Vorjahr schon unsere Probleme und Joshua Hodges ist auch ein starker Werfer. Tübingen hat dieses Jahr schon bewiesen, dass sie ein ernst zu nehmender Gegner sind. Wir rechnen mit zwei spannenden Partien.“
Die Hawks kassierten in den ersten vier Spielen vier Niederlagen. Allerdings verkauften sie sich gegen die favorisierten Teams aus Mainz und Stuttgart gut, nur das Resultat stimmte am Ende nicht. „Nachdem Stuttgart-Spiel können wir quasi dieselben Phrasen verwenden wie auch schon zum Auftakt gegen Mainz.“, so Pressesprecher Florian Kugel. „Vor allem im zweiten Spiel hat gegen Ende der entscheidende Hit gefehlt – und Nick Renault hat uns dann mit seinem Homerun bestraft.“ Mit Ausnahme von Pedro Medrano sind alle Spieler fit und mit dabei auf dem Auswärtstrip nach München. Auch die drei jungen Talente Luca Helber, Timo und Hannes Stolz. „Unsere jungen Spieler machen sich sehr gut, auch wenn sie noch das ein oder andere Mal Lehrgeld zahlen müssen. Timo Stolz hat sich als Rightfielder etabliert und wandert derzeit in der Batting-Order nach oben, Luca Helber hat in den bisherigen vier Partien fast komplett durchgespielt, beim ersten Bundesligaauftritt gegen Mainz sogar gleich ein Double geschlagen und defensiv auch schon geglänzt. Bei Hannes Stolz dauert der Reifeprozess noch etwas an, gegen Stuttgart konnte er jedoch auch sein erstes At Bat feiern.“
Mannheim Tornados – Mainz Athletics
Rekordmeister Mannheim Tornados kann zufrieden sein mit dem Saisonstart. Nach zwei Siegen gegen die Bad Homburg Hornets folgten zwar Niederlagen bei den Heidenheim Heideköpfen, dennoch sieht man sich auf einem guten Weg. „Insgesamt ist die Mannschaft gut beisammen. Wir haben uns im Vergleich zum Vorjahr auf jeden Fall verbessert.“, so Sportdirektor Michael Freienstein. „Gegen Mainz kommt es jetzt zu einer Standortbestimmung. Wir haben in der Vorbereitung schon gegen die Athletics gespielt. Da waren aber noch nicht alle mit dabei. Mal schauen, es werden zwei spannende Spiele auf Augenhöhe.“ Die Tornados holten sich im Winter einige Neuzugänge, die aber nun auch schon sechs Wochen vor Ort sind und sich gut eingelebt haben. Da einige Spieler im Kader des Spanischen mächtig sind, gibt es auch keine Sprachprobleme. Als Starting Pitcher wird der Belgier Cedric Desmedt erwartet. Wesley Grilliette und Spencer Kuehn stehen für die zweite Partie parat. „Am ersten Spieltag war [Cedric Desmedt] noch sehr gut. Gegen Heidenheim hatte er seine Probleme. Wir haben in der Defensive aber auch nicht gut gespielt und einige Errors gemacht. Das zweite Spiel in Heidenheim war lange eng, aber wir hatten nicht gut geschlagen. Die Woche zuvor gegen die Hornets lief es da besser.“ Im Duell mit den A’s soll nun wieder ein Sieg her.
Der Gast aus Mainz ist noch einen Tick besser in das neue Baseballjahr gestartet. Drei Siege aus vier Spielen stehen zu Protokoll. Wichtig, um im hart umkämpften Play-off-Rennen im Süden nicht schon früh den Boden zu verlieren. Einzig am vergangenen Samstag gegen die Disciples setzte es eine Niederlage, als Joey Dyche mit seinem Homerun im zehnten Inning den Auswärtssieg vollendete. Gesundheitlich angeschlagen fehlte am Ende wohl ein wenig die Kraft. Headcoach Ulli Wermuth kann mit seinem Team dennoch zufrieden sein. Vor allem Jan-Niclas Stöcklin zeigt sich schon in Bestform und besteht auch im Aufeinandertreffen mit eingekauften Importspielern. „Infield und Outfield waren unglaublich sicher“, sagte Stöcklin nach der Partie gegen Haar im Nachbericht auf der A’s-Webseite. „Es gibt einem Pitcher Sicherheit, wenn er weiß, dass die Defense die Plays macht, wenn der Gegner den Ball schlägt. Und ich hatte noch keinen Catcher, der mir so viel Sicherheit gegeben hat wie Andrew Jones heute. Er hat mit seiner Erfahrung und seinen Zeichen einen großen Teil zu meiner Leistung beigetragen.“ Nun soll es das Pitcher-Duo Stöcklin-Christian Decher auch gegen Mannheim richten.
Heidenheim Heideköpfe – Buchbinder Legionäre Regensburg
Mit Spannung erwartet wird das erste Aufeinandertreffen zwischen den Heidenheim Heideköpfen und den Buchbinder Legionären Regensburg. Beide zählen nicht nur zu den Favoriten im Süden, sondern auch auf die deutsche Meisterschaft. Die Heideköpfe konnten im letzten Jahr drei der vier Spiele gegen die Oberpfälzer gewinnen. An Ostern sind mit Ausnahme des noch in den USA weilenden Luke Sommer alle Spieler mit an Bord. Johannes Krumm und Tyler Lockwood werden als Starting Pitcher erwartet. Die Zielsetzung ist für Manager Klaus Eckle klar. „Heimspiele will man immer gewinnen, auch wenn dies gegen den amtierenden Deutschen Meister („the team to beat 2014“) natürlich schwer wird.“ Offensiv wollen sie die vermeintlich stärksten Regensburger Pitcher Mike Bolsenbroek und Sammy de los Santos knacken. Aber auch defensiv müssen sie voll da sein. „Die Regensburger Schlagreihe ist von 1-9 brandgefährlich. Pitchingfehler vor allem gegen [Ludwig]Glaser, [Evan]LeBlanc, [Matt]Vance, [Chris]Howard und [Chris]Zirzlmaier werden mit Homeruns bestraft.“ Doch auch selbst, muss sich das Lineup der Heideköpfe im Angriff nicht verstecken. James McOwen, Andrew Smith, Jay Pecci, Simon Gühring, Sascha Lutz und Robert Gruber sorgen in der Regel für ausreichend Run-Support beim Team von Ex-Major-Leaguer Mike Hartley.
„Wir haben die Klatsche aus dem Vorjahr nicht vergessen. Ich verlange von meinen Pitchern vollste Konzentration. Davon wird vieles abhängen.“, so Regensburgs Headcoach Martin Helmig vor dem Spitzenduell am Osterwochenende. Die Buchbinder Legionäre sind mit vier Siegen gegen Haar und in Bad Homburg perfekt in die neue Saison gestartet, auch wenn sie gegen die Disciples am ersten Spieltag ein wenig zittern mussten. Die bereits genannten etablierten Spieler zeigten sich schon in guter Form. Außerdem ließen die Youngster Wolfgang Reitter (4 Shutout-Innings gegen die Hornets) und Marcel Jimenez (spielte zuletzt an der ersten Base, Zirlzmaier wurde als DH eingesetzt) ihr Talent aufblitzen und haben sich für neue Aufgaben empfohlen. „Marcel Jimenez und Wolfgang Reitter werden auf jeden Fall wieder ihre Einsätze bekommen.“ Fraglich ist hingegen noch der Einsatz von LeBlanc. Der Amerikaner schlug sich einen Foulball auf den Fuß, soll aber wenn irgendwie möglich auflaufen. In jedem anderen Spiel würde er wohl geschont werden, aber auch in Regensburg ist man sich um die Wichtigkeit der Partien in Heidenheim bewusst. „Ich will nicht sagen, dass es entscheidende Spiele sind. Aber sie sind auf jeden Fall richtungsweisend.“, so Helmig weiter.
Stuttgart Reds – Bad Homburg Hornets
Seitdem die Stuttgart Reds in die 1. Baseball-Bundesliga aufgestiegen sind, kassierten sie zum Saisonstart meist einige Schlappen und hinkten am Ende den Play-off-Plätzen hinterher. Nicht so in diesem Jahr. Mit drei Siegen in vier Spielen, unter anderem ein Split gegen Heidenheim, ist man sofort vorn dabei. Ein Start nach Plan. Die Reds sind daher voll zufrieden und blicken mit Zuversicht in Richtung Hornets. „Bad Homburg ist schwer auszurechnen. Zumindest im zweiten Spiel gegen Mannheim hat das Team toll gespielt.“, so Christoph Manske. „Dass wir uns in der Favoritenrolle noch etwas schwer tun, hat man in Tübingen gemerkt. Zwei weitere Siege wären natürlich ein Traum für uns und [würde] bestimmt für die anstehenden Aufgaben zusätzliche Kräfte frei setzen.“ Einer der Gründe für den guten Start sind die guten Leistungen von Thomas de Wolf. „[….]Er ist besser als letztes Jahr. Ich glaube, er fühlt sich wohl und hat seine Rolle als Führungsspieler angenommen.“ Der Starter in Spiel zwei hat hingegen wohl noch ein wenig Trainingsrückstand. „Nick Renault hinkt beim Pitchen seiner Form der vergangenen Jahren noch hinterher. Allerdings wird er bei uns ja auch im ersten Spiel als Feldspieler eingesetzt. Das wird auch Kräfte kosten. Dass er das Team pushen kann, hat man in Tübingen gesehen. Da hat er versucht, die Mannschaft vor der drohenden Niederlage aufzubauen und in die Spur zu bringen.“ Während De Wolf und Renault als Pitcher gesetzt sind, steht hinter zwei Spielern noch ein Fragezeichen. Xavi Gonzales wird verletzungsbedingt wohl definitiv ausfallen. Bei Dennis Ribbins hat man noch Hoffnung, dass er es bis Montag schafft.
Die Hornets sind mit vier Niederlagen in das neue Jahr gestartet. Mit dem neuen Headcoach Martin Matlacki wurde ein neuer Weg eingeschlagen. Spiel-zwei-Starter Matt Broder ist der einzige Import aus Übersee im Team. Und wie man weiß, ist aller Anfang schwer. „Wir haben noch sehr viel Arbeit vor uns, sind aber alles in allem mit unseren Fortschritten zufrieden. Mit den Investitionen, die wir dieses Jahr in deutsche Talente getätigt haben denken wir langfristiger.“, so Routinier Roland Spitzegger vor den Spielen auf dem Bad Cannstatter Schnarrenberg. „Wir haben sehr viele junge Spieler in der Mannschaft die hart an sich arbeiten, motiviert sind und sich gut entwickeln. Martin Matlacki macht einen super Job, und wir sind überzeugt, dass sich das alles bezahlt machen wird.“ Mit Ausnahme des an der Schulter verletzten Steffen Olschok sind alle Spieler fit und machen sich mit auf den Weg nach Baden-Württemberg. „Die Reds haben auch dieses Jahr wieder massiv in neue und vor allem fertige Spieler investiert und sind damit natürlich Favorit. Wir werden aber unser Spiel spielen und wieder Fortschritte machen. Bereits gegen Regensburg hat die Mannschaft gelernt, dass sich viel im Kopf abspielt und die letztendlich eindeutigen Ergebnisse spiegeln nur zum Teil den Spielverlauf wider. Unsere Jungs bekommen ihre Chance. Vielleicht ja schon gegen Stuttgart.“
Veröffentlich von: Matthias Slovig. Matthias Slovig bei Google+ kontaktieren