Wanderers empfangen Untouchables – Rheinisches Derby zwischen Caps und Cardinals

26. April 2012
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Die Berlin Sluggers (hier im Spiel gegen die Untouchables Paderborn) hoffen auf den dritten Saisonsieg gegen die HSV Stealers (Foto: Schulisch, C.)

Zum ersten Mal in dieser Saison steht ein sogenannter „Doppelspieltag“ in der 1. Baseball-Bundesliga an. Während in den USA im Profibaseball vier Spiele in vier Tagen eher gängige Praxis als die Ausnahme sind, ist dies in Deutschland immer noch was Besonderes. Zum einen müssen beruflichbedingt ein paar Abstriche gemacht werden und zum anderen fehlt zum Teil die nötige Tiefe in den Pitching Staffs der Liga.

Im Norden geht es am Samstagnachmittag los mit vier Doubleheadern. Dabei treffen die Dortmund Wanderers auf die Untouchables Paderborn. Die Bonn Capitals empfangen die Cologne Cardinals im „rheinischen Derby“ in der Rheinaue. Die Solingen Alligators reisen zu den Dohren Wild Farmers. In der Hauptstadt müssen die Berlin Sluggers gegen die HSV Stealers ran. First Pitch ist in allen vier Ballparks für 13 Uhr vorgesehen.

Teil zwei des Spieltags findet dann am Maifeiertag statt. Wie gewohnt können alle Partien „live“ im Bundesliga-Liveticker mitverfolgt werden.

Dortmund Wanderers – Untouchables Paderborn

Nach dem Tag-Nacht-Doubleheader stehen am Samstag im Höschpark wieder zwei Spiele am Nachmittag auf dem Programm. Die Dortmund Wanderers sind Gastgeber für die Untouchables Paderborn. Nach den beiden unglücklichen Auftaktniederlagen in Köln haben die Wanderers vier der letzten sechs Partien gewonnen. Zuletzt knöpften sie den Bonn Capitals im verregneten Dortmund einen Split ab. Nun folgt das Hammerwochenende mit Partien gegen Paderborn und die Solingen Alligators.

Gegen den amtierenden Nordmeister konnten sie im letzten Jahr einmal in vier Versuchen gewinnen, als Matt Kemp das Duell gegen Brian Fields gewann. Kemp ist nicht mehr da und sein Nachfolger Joey Parigi war offensiv zwar der große Held am letzten Samstag, hat auf dem Mound aber noch nicht überzeugen können. Trotz Kontrollprobleme wird er aber wohl zweimal ran müssen. Den Rest der Innings werden sich Dennis Stechmann, Rene Herlitzius und Marco Dietsch teilen. In welcher Reihenfolge, das muss man abwarten.

Wieder einmal trifft Stefan Fechtig mit seinen Untouchables auf eine ganze Reihe Ex-Kollegen. Im Dortmunder Hoeschpark begrüßen die Ostwestfalen mit Rene Herlitzius, Dennis Stechmann und Aljoscha Heller drei Akteure, die ihre Baseballkünste vor Jahren im Ahorn-Ballpark erlernten. Drei der vier Begegnungen im Jahr 2011 gingen auf das Konto der Gäste, die die Wanderers aber nicht zuletzt aufgrund deren Siegteilung gegen Bonn nicht auf die leichte Schulter nehmen wollen. „Die Spiele gegen die Dortmund Wanderers werden eine harte Nummer. Mit den Wanderers treffen wir auf den bisher schwersten Gegner in dieser Saison“, lobt Fechtig den Play-off-teilnehmer des letzten Jahres.

Hinsichtlich der Doppelaufgabe, Samstag in Dortmund, Dienstag in Bonn, hat Fechtig sicherlich nur wenige Pitchersorgen. Mit Eugen Heilmann, Daniel Hinz, Daniel Rahn und René Franke stehen vier deutsche Qualitätswerfer bereit – da brauchen die Untouchables am Samstag im Unterschied zu fast allen anderen Teams niemanden zu schonen. Es bleibt abzuwarten, ob Brian Fields nach seiner Gala gegen Dohren auch in Dortmund ein Pitcher-Feuerwerk abbrennen kann. Es könnte aber auch ohne zu einem Doppelsieg reichen.

Bonn Capitals – Cologne Cardinals

Nach der letztjährigen Zwangsabstinenz der Kölner Schlagballer kommt es in diesem Jahr erstmals wieder zum „Rheinischen Derby“ in der Nordgruppe. Die gastgebenden Bonn Capitals mussten am letzten Spieltag erneut eine ungeplante Niederlage hinnehmen, als sie in Dortmund trotz Führung am Ende die Fahne strichen. Ohne den kurzfristig ausgefallenen Moritz Sckaer hatten die Mannen von Mirko Heid im ersten Match einfach nicht das deutsche Pitching, um die Aufholjagd der Wanderers zu stoppen. Mit den Partien gegen Köln und am Maifeiertag gegen Paderborn steht nun die wohl schwerste Bewährungsprobe der Hinrunde noch bevor.

Auf dem Papier dürften die Capitals gegen Köln favorisiert sein, wenn denn Sckaer wieder uneingeschränkt zur Verfügung steht. Die Cardinals haben ebenso wie Bonn drei Niederlagen auf dem Konto aber noch Spiele gegen Paderborn in der Hinterhand. Mit dem bislang noch nicht sattelfesten Pascal Raab und Maurice Wilhelm sind die Kölner Pitcheraktien schnell aufgezählt. Im zweiten Spiel des Tages werden sich aller Voraussicht nach Joshua Tamba und der unbesiegte Charley Olson gegenüberstehen. Cards-Vorsitzender Daniel Ramirez geht selbstbewusst in die beiden Spiele in der Bonner Rheinaue. Bonn sei zwar der Favorit, habe aber in der bisherigen Saison gegen sogenannte Underdogs Schwächen gezeigt, die man ausnutzen wolle. Für die Capitals ist ein Doppelsieg gegen Köln Pflicht, ansonsten drohen die Bonner schon frühzeitig im Kampf um die ersten beiden Tabellenplätze auszuscheiden.

Dohren Wild Farmers – Solingen Alligators

Am Samstag empfangen die Dohren Wild Farmers die Solingen Alligators im heimischen Ballpark. „Home sweet home“ hieß das Motto für Dohren bisher in dieser Saison. Zwar reichte es dort noch nicht zu einem Sweep, aber zumindest konnte man zweimal in vier Spielen jubeln und dabei unter anderem auch den favorisierten Bonn Capitals einen Sieg abknöpfen. Für einen kleinen Verein wie die Wild Farmers ist der kommende Doppelspieltag immer eine kleine Extra-Herausforderung, fehlt doch zumeist die Tiefe. Vor allem die Pitcher um Jannis Wedemeyer und Mat Keplinger müssen haushalten und versuchen mit möglichst wenigen Würfen auszukommen.

Dabei muss aber auch die Defensive mitspielen. Bei den beiden Niederlagen in Paderborn verbuchte diese insgesamt zehn Errors. Vor allem im Outfield hapert es momentan. Dort liegt neben der schwächelnden Offensive das größte Steigerungspotential. Auch wenn auf dem Papier die Chancen gegen die Alligators nicht hoch sind, will man diese Spiele nicht herschenken, um dann am Dienstag in Hamburg zu glänzen. Nichtsdestotrotz geht man als Außenseiter in den Doubleheader gegen den Tabellenführer.

Im Gegensatz zur vermeintlich schärfsten Konkurrenz aus Paderborn und Bonn haben die Solingen Alligators bisher noch nicht gepatzt, also keine Spiel gegen vermeintlich schwächere Teams verloren. Folgerichtig steht Norman Eberhardt mit den Alligators auf Platz eins. Am Samstag geht es zu den unbequemen Wild Farmers, die zwar in Paderborn unter die Räder kamen, aber zu Hause immer für eine Überraschung gut sind. Für die Alligators bedeutet dies einmal mehr besonders wachsam zu sein und die Erfahrungen aus dem Doppelsieg gegen Berlin mitzunehmen auf die erste lange Reise in den Baseball-Norden. Erstes Ziel sind zwei Siege, um die Untouchables zunächst auf Distanz zu halten. Den Schlüssel zum Erfolg sehen die Bergischen nicht unbedingt im Pitching, denn drei Tage später ist Dauerrivale Dortmund zu Gast am Weyersberg. Langfristiges Denken bei der Werferfrage ist also gefragt.

Nachdem die Offensiv-Kräfte von Coach Eberhardt zumindest über weite Strecken im ersten Spiel gegen Berlin so manchen Trainer-Wunsch offen ließen, dürfte es genau darauf gegen Dohren ankommen. Robin Drache konnte gegen Berlin auch als Pitcher überzeugen und ist daher neben André Hughes für das erste Spiel gesetzt. Shelby Robertson wird es wohl mit Mat Keplinger zu tun bekommen. 2011 gewannen die Allis alle vier Partien.

Berlin Sluggers – HSV Stealers

Die Berlin Sluggers treffen am Samstag auf die HSV Stealers. Danach folgt am Dienstag die lange Auswärtsfahrt zu den Cologne Cardinals. Aber zuerst geht es gegen die Hamburger, die im letzten Jahr drei der vier Partien in der regulären Saison gewinnen konnten. In den Playdowns teilten sie sich die Siege. Nach den beiden souveränen Auftaktsiegen gegen die Dohren Wild Farmers, mussten die Sluggers Federn lassen und sechs Niederlagen einstecken. Zuletzt kassierte Berlin zwei Niederlagen in Solingen, wobei man vor allem in Spiel eins an der Sensation schnupperte. Aber zu viele Walks machten den Auswärtserfolg zunichte. Der Umpire gab keine Inside-Pitches, die Alligators warteten geduldig und die Pitcher reagierten zu langsam auf die Situation. Zudem fand Iwan Galkin nach einer Regenpause nur schwer seinen Rhythmus.

Gegen den HSV ist ein Sieg Pflicht, so Teammanager Marcel Brettschneider. „Wir sind näher dran, als im letzten Jahr. Wir müssen Spiel eins gewinnen, um uns unten nicht festzusetzen.“ Eventuell wird ein lange erwarteter neuer Spieler endlich einsatzbereit sein. An die Auswärtsfahrt nach Köln wollen sie noch keine Gedanken verschwenden. „Ein Spieltag am Feiertag ist nicht feierlich.“ Ob beruflich besonders eingespannte Leute wie Ales Keprta mit dabei sein werden, steht noch nicht fest. Ansonsten tritt man aber in kompletter Besetzung an.

Die Stealers haben an dem Doppelspieltag die Gelegenheit Boden nach oben hin gutzumachen. Nach dem Sieg gegen die Cologne Cardinals und der drohenden Niederlage in Spiel zwei (wegen Dunkelheit unterbrochen) haben sie nun mit den Sluggers und am Dienstag den Dohren Wild Farmers zwei Pflichtaufgaben vor der Brust. Jens Hawlitzky gibt die Richtung vor. „Wenn wir dran bleiben wollen müssen wir beide Spiele gegen Berlin und Dohren gewinnen.“ Neuzugang Eric Krysiak schlug super ein, wird aber nur in Ausnahmefällen als Pitcher eingesetzt. Ein weiterer ausländischer Werfer soll noch kommen.

Brent Buffa ist wieder fit und kann dank italienischem Pass auch in Spiel eins ran, so dass Hawlitzky mehr Spielraum hat. Mit ihm selbst, Buffa, Marcel Brede, Stefan Kruse und Bartosz Matuszewski haben die Hansestädter im Vergleich zu den anderen Teams mehr Auswahl, um einen Doppelspieltag zu bestreiten. „Wir müssen natürlich immer auf Sieg spielen aber dürfen dabei den nächsten Spieltag nicht aus dem Auge verlieren. Es wird sicher einige Überraschungen bei uns geben.“

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Veröffentlich von: Matthias Slovig. Matthias Slovig bei kontaktieren