Zurück in die Zukunft: Play-offs beginnen mit Deja Vu

06. August 2015
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Die Haar Disciples erkämpften sich bei strahlendem Sonnenschein den Ausgleich gegen Solingen (Foto: Freiesleben, A.)

Die Haar Disciples wollen endlich die Hürde Solingen meistern und gegen den Titelverteidiger das Halbfinale erreichen (Foto: Alexander Freiesleben, www.af-photo.de)

Playoff-Time in der Baseball-Bundesliga! Die Spreu hat sich vom Weizen getrennt und acht Teams kämpfen in den nächsten Wochen um die deutsche Meisterschaft. Dabei stehen die exakt gleichen Paarungen wie vor zwei Jahren auf dem Programm. Titelverteidiger Solingen startet als Nordzweiter in die K.o.-Runde. Für die Alligators bedeutet dies die Neuauflage des Viertelfinals der letzten beiden Jahre gegen die Haar Disciples, die im Süden Rang drei belegten. Nordmeister Bonn trifft in der ersten Playoff-Runde auf die Mainz Athletics. Beide Serien beginnen am Samstag um 16 Uhr. Die Buchbinder Legionäre reisen wie so oft zu den Hamburg Stealers und wollen ihren Lauf gegen die Hanseaten am Samstag ab 15 Uhr fortsetzen. Die Postseason eröffnen werden Paderborn und Vizemeister Heidenheim, die am Samstag um 14 Uhr den Auftakt bestreiten.

Untouchables Paderborn – Heidenheim Heideköpfe

Den Anfang im Playoff-Viertelfinale machen in diesem Jahr der ehemalige Serienmeister aus Paderborn und der amtierende Vize Heidenheim. Eine relativ unaufgeregte reguläre Saison liegt hinter den Untouchables. Das Highlight war der Rekord von Oldie Eugen Heilmann, der nun die meisten Innings in der regulären Saison der Baseball-Bundesliga absolvierte. Mit dem Ziel vermehrt junge Talente aus dem Internat in die Erste Mannschaft einzubauen in die Spielzeit gestartet, spulte das Team von Trainer Stefan Fechtig sein Pensum als Dritter souverän ab. Am Ende lagen die Ostwestfalen mit einer ausgeglichenen Bilanz (12:12) knapp vor Hamburg (11:13). Das Erreichen des Halbfinals wäre gegen die favorisierten Heideköpfe eine Sensation.

Die Heidenheimer haben sich wie im Vorjahr die zweite Meisterschaft als Ziel gesetzt. Im Gegensatz zu 2014 gelten die Ostschwaben in dieser Saison aber nicht als Topfavorit. Dennoch ist das Weiterkommen ohne Wenn und Aber Pflicht. Mit einem Sieg gegen Regensburg tankte der Vizemeister kurz vor den Playoffs noch einmal Selbstvertrauen. Helfen soll Neuverpflichtung Peter Sykaras, der versuchen wird, den sicherlich schmerzlichen Abgang von Luke Sommer als Starting Pitcher im ersten Spiel zu kompensieren. Im letzten Aufeinandertreffen mit Paderborn im Viertelfinale 2013 behielten die Heideköpfe mit 3:0 die Oberhand.

Hamburg Stealers – Buchbinder Legionäre Regensburg

Zwei alte Bekannte treffen sich am Samstag (15 Uhr) und Sonntag (13 Uhr) an der Baseballanlage Langenhorst in Hamburg. Zum fünften Mal heißt es in den letzten sieben Jahren im Viertelfinale Hamburg gegen Regensburg. Immer setzten sich die Legionäre durch. Für die Stealers wird die Begegnung mit dem Südmeister auch in dieser Saison ein schweres Unterfangen. Als Nordvierter stehen die Vorzeichen traditionell schlecht. Noch nie gelang es dem Außenseiter in der ersten Playoff-Runde, dem Favoriten ein Bein zu stellen. Für Hamburg spricht der Heimnimbus. Acht ihrer elf Saisonerfolge fuhren die Hanseaten vor heimischer Kulisse ein. Darunter auch ein 3:2-Sieg gegen den Meister Solingen.

Die Buchbinder Legionäre starten dennoch als haushoher Favorit in das Duell im Norden. Unangefochten bestritt der fünffache Meister unter seinem neuen Trainer Ivan Rodriguez die Spielzeit an der Tabellenspitze. Erst in der zwölften Partie kassierten die Oberpfälzer ihre erste Pleite. Kai Gronauer hat sich nahtlos in die Lücke im Angriff eingefügt und bildet zusammen mit Ludwig Glaser ein brandgefährliches Duo in der Mitte der homogenen Offensive. In der Werferriege werden Mike Bolsenbroek und Gianny Fracchiolla von einigen jungen Armen unterstützt. Nach einem Jahr Durststrecke zählen die Legionäre in dieser Saison wieder zu den heißesten Anwärtern auf den Titel. In fünf Viertelfinal-Aufeinandertreffen mit den Stealers verloren die Regensburg nur eine Partie.

Mainz Athletics – Bonn Capitals

Eine Saison ohne Playoff-Baseball ist für die Mainz Athletics Geschichte. Bei der letzten Teilnahme 2013 hieß der Gegner ebenfalls Bonn. Damals unterlagen die A’s nach hartem Kampf in der „Best-of-Five“-Serie mit 2:3. Bei der Rückkehr in die Postseason soll nun die Revanche her. Die Truppe von Trainer Ulli Wermuth musste lange um den Einzug in die K.o.-Runde zittern. Am Ende verwiesen die Grün-Gelben Stuttgart allerdings deutlich auf den fünften Rang. Nun wollen die Mainzer in die Fußstapfen der Reds treten, die im Vorjahr die Sensation perfekt machten und den Capitals ein Bein stellten.

Die Vorzeichen in dieser Spielzeit sind allerdings andere. Bonn dominierte zusammen mit Solingen die Nordliga und hatte die Nase in der Endabrechnung knapp vor dem Meister. Die Rheinländer wollen die Schmach aus dem Vorjahr gegen Stuttgart vergessen machen und um jeden Preis ins Halbfinale einziehen. Mit Neuzugang Wilson Lee mauserten sich die Capitals in dieser Saison zum Titelanwärter. Nur zwei Partien verlor der Nordmeister, beide gegen Solingen. Das Team von Spielertrainer B.J. Roper-Hubbert imponierte als eingespielte Truppe. Sowohl in der Offense als auch in der Defensive sowie im Pitching liefen die Caps den Allis den Rang als Nummer eins im Norden ab. In Bonn darf von der Meisterschaft geträumt werden.

Haar Disciples – Solingen Alligators

Platz drei war das große Ziel der Haar Disciples vor der Saison. Nicht zuletzt, um ein erneutes Aufeinandertreffen mit den Solingen Alligators zu verhindern. Der dritte Rang im Süden wurde erstmals erreicht und somit feierten die Münchner das beste Resultat ihrer Vereinsgeschichte. Den Allis konnten die „Jünger“ aber dennoch nicht aus dem Weg gehen. Nichtsdestotrotz präsentierten sich die Haarer in dieser Spielzeit sehr gefestigt und bewiesen vor allen Dingen in knappen Partien Nervenstärke. Eine Qualität, die sich auch in den Playoffs bezahlt machen könnte. Immerhin eine Begegnung entschieden die Disciples in den letzten beiden Duellen mit Solingen jeweils für sich.

Für den Meister lief die reguläre Spielzeit eigentlich wie in den Jahren zuvor. Ziemlich souverän spulte das Team von Coach Norman Eberhardt sein Pensum ab. Kaum einer konnte dem Titelverteidiger in der Nordstaffel das Wasser reichen. Doch genau darin liegt der Hund begraben. Mit den Bonn Capitals fand sich in dieser Saison ein ebenbürtiger Kontrahent, der den Alligators den Rang ablief. Somit muss der zweifache Champion als Nordzweiter in der K.o.-Runde das schwierigere Programm absolvieren. Die Haarer könnten sich dabei durchaus bereits als Stolperstein entpuppen.

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Veröffentlich von: Matthias Slovig. Matthias Slovig bei kontaktieren