Endspurt um den Titelkampf

21. Juni 2012
Teilen:
Twitter Facebook Google+ Pinterest

Einer der Lichtblicke beim Aufsteiger - Kölns Maurice Wilhelm (Foto: Thoms, G.)

Zwei Wochen vor dem Ende der regulären Saison im Baseball-Norden sind einige, aber bei weitem nicht alle Entscheidungen gefallen. Ganz oben darf der Nordmeister aus Paderborn an diesem und am nächsten Wochenende mit stärkster Gegenwehr aus Bonn und Solingen rechnen. In Berlin suchen die Sluggers gegen den Aufsteiger aus Köln eine Rückkehr in die Erfolgsspur, während in Dohren die Wild Famers zum großen Nordduell gegen den HSV bitten. In Dortmund wollen die Wanderers gegen Solingen Anschluss an die Play-off-Ränge halten. Diesmal finden alle Partien am Samstag statt und können in unserem Liveticker mitverfolgt werden.

Untouchables Paderborn – Bonn Capitals

Wirklich guten Baseball („was für’s Auge“) hätten seine Jungs gegen Dortmund gespielt, verteilt Paderborns Headcoach Stefan Fechtig artig Komplimente an sein Team vor dem Topduell gegen die Bonn Capitals im Ahorn-Ballpark. Für die Untouchables wird sich in den beiden nächsten Wochenentscheiden, ob der Nordmeistertitel in diesem Jahr verteidigt werden kann. Der Heimvorteil ist gegen die Caps auf Fechtigs Seite. Dennoch zollt er den Bonnern Respekt: „Bonn wird sicher nicht einfach, werden sie, wie jedes Team, das gegen uns spielt, wieder `ne Schippe drauflegen.“ Bis auf den erkrankten Marcel Schulz hat Fechtig alle Mann an Bord.

Als einziges Team gelang es den Ostwestfalen bisher in der Rheinaue beide Hinspiele (8:5/5:2) für sich zu entscheiden. Das weiß auch Bonns Trainer Mirko Heid, der seine Mannschaft in einer gewissen Bringschuld sieht. „Offensiv müssen wir uns gegen Paderborn definitiv steigern. Wir wollen die Spiele gegen Paderborn nutzen, um uns auf die Play-Offs vorzubereiten. Da werden wir sicher noch ein bisschen ausprobieren. Da bekommen einige Spieler noch mal die Chance, sich für die Line-Up in den Play-Offs zu empfehlen. Paderborn ist aber klar der Favorit in den Partien“, erläutert der Übungsleiter. Im rheinischen Duell behielten die Caps zweimal äußerst knapp die Oberhand. Ernie Nsien wird diese Woche operiert und fällt definitiv noch länger aus. Hinter Martin Amparo und Max Schmitz stehen noch Fragezeichen. So wird Heid wohl Moritz Sckaer und Charley Olson als Werfer ins Rennen schicken.

Berlin Sluggers – Cologne Cardinals

Die Berlin Sluggers bestreiten am Samstag ihr letztes Heimspiel der regulären Saison und empfangen in der Hauptstadt die Cologne Cardinals. Als sie das letzte Mal zu Hause aktiv waren, setzte es 0:31 und 1:12 Niederlagen gegen die Alligators und eine Schelte von Solingens Coach Norman Eberhardt. Unter der Woche erwiderte Pressesprecher Oliver Knaack: „Zunächst einmal sind wir stolz darauf, dass mit Moritz Buttgereit ein Ex-Slugger seit Jahren zu Leistungsträgern bei den Alligators zählt. Ich persönlich glaube aber kaum, dass Herr Eberhardt aus der Distanz beurteilen kann, unter welchen Bedingungen wir in Berlin Bundesliga-Baseball spielen. Nur zum Vergleich: In Berlin gibt es laut LSB 145 Mannschaften die in der 1. und 2. Bundesliga spielen. Da ist es nicht ganz einfach, mehr als nur ein Krümelchen vom Kuchen abzubekommen. Trotzdem wünschen wir den Solingern, die einen der höchsten Etats in der Bundesliga haben sollen, weiterhin viel Erfolg. Der letzte Meistertitel ist ja auch schon ein paar Jahre her.“ Mittlerweile haben die Berliner 20 Niederlagen in Folge auf dem Konto nachdem es am vergangenen Wochenende in Hamburg ebenfalls nicht klappte. Dennoch ist die Hoffnung auf den Klassenerhalt da. Man hofft zum einen, dass die Verletzungssorgen kleiner und Leistungsträger wieder fit werden. Und zum anderen, dass ein „positives Erlebnis wieder den Glauben an die eigene Stärke“ zurückbringt. Dies soll am Wochenende schon gegen Köln klappen.

Für die Cardinals beinhaltet das Gastspiel in Berlin eine Chance, endlich den Negativtrend der letzten Wochen zu stoppen. Wieder hat es im rheinischen Duell gegen die Capitals nicht zu einem Sieg gereicht, obwohl die Kölner sicher nicht die schlechtere Mannschaft waren. Fehlendes Spielglück, dazu eine nicht sattelfeste Verteidigung und eine diskussionswürdige Schiedsrichterentscheidung taten ihr übriges dazu, dass es bei den bisherigen sechs Saisonsiegen für den Aufsteiger geblieben ist.

Dohren Wild Farmers – HSV Stealers

Zum Nordduell treffen sich in Dohren am Samstag die Wild Farmers und die HSV Stealers. In der Hinrunde schafften die Wild Farmers fast die komplette Überraschung und scheiterten nur dank dem Hamburger Comeback in Spiel eins am Doppelsieg. Beim letzten Heimspiel in der regulären Saison soll nun auch wieder ein Erfolg her. Trotz zuletzt acht Niederlagen in Serie ist die Moral nach wie vor super. Die Luft ist noch nicht raus in Dohren, so Pressewart Johst Dallmann. Noch können sie Platz sechs in der Nord-Tabelle und damit eine bessere Ausgangsposition für die Playdowns erreichen. Dafür müssen aber die Pitcher Jannis Wedemeyer und Mat Keplinger aber besser pitchen als zuletzt. Die Spiele gegen Hamburg werden eine schwierige Aufgabe, schließlich tritt man mit Ausnahme der beiden Amerikaner nur mit Eigengewächsen an.

Denn offensiv können die Wild Farmers gegen die HSV Stealers nicht viel erwarten. Vier Shutouts in Folge fuhr das Team von Headcoach Jens Hawlitzky zuletzt ein und schob sich in der Tabelle auf den begehrten vierten Rang. Der ist zwar noch nicht gesichert, da am Ende der regulären Saison noch vier Begegnungen gegen die Konkurrenz aus Dortmund anstehen, doch jeder Sieg bringt sie dem Ziel Play-offs näher. Die beiden Pitcher Brent Buffa und Antonio Peraza sind die Garanten für die derzeitige Erfolgssträhne. Hawlitzky: „Sie fühlen sich sehr wohl in Hamburg, sind sehr gute Spieler und identifizieren sich auch super mit dem Club. Mit Craig [Pycock] jetzt noch auf Shortstop sind wir ein echt guter Haufen. Unsere Stimmung ist einfach super gerade.“ Jetzt sollen zwei Siege in Dohren her, um die Ausgangsposition vor dem Showdown weiter zu verbessern. Bartosz Matuszewski fällt aufgrund einer Knieverletzung bis Saisonende aus. Jerome Rousseau ist für das Wochenende noch fraglich, da er an einer Zerrung laboriert.

Dortmund Wanderers – Solingen Alligators

Die Dortmund Wanderers rutschten nach den beiden Niederlagen in Paderborn auf Rang fünf in der Tabelle ab und müssen nun gegen die Solingen Alligators erneut gegen ein Top-drei-Team ran. Los geht es am späten Samstagnachmittag. Um auf die Hamburger nicht noch mehr Boden zu verlieren, braucht Dortmund eigentlich zumindest einen Split im Duell mit dem Tabellenzweiten. Dafür bedarf es starker Pitch-Leistungen von Rene Herlitzius, Dennis Stechmann und Joey Parigi. „Wer am Wochenende gegen Solingen starten darf, wird sich noch zeigen“, ließ Spielercoach Herlitzius verlauten. Dabei müssen sie auch auf einen gut aufgelegten Trevor Howell hoffen, der in der Hinrunde mit drei Homeruns und sechs RBI in Solingen auftrumpfte. Mittlerweile sind es zehn Bälle, die der Amerikaner über den Zaun geschlagen hat, womit er die Nordstatistiken klar anführt. In den letzten sechs Partien gelang dies aber nur einmal. Für das Wochenende sind die Wanderers aber topmotiviert. „Alle sind heiß auf das Rückspiel gegen die Alligators, da wir zweimal unglücklich und denkbar knapp verloren haben. Mal gucken was drin ist am Samstag. Gerade helfen uns nur Siege für die Chance auf die Play-offs.“

Bei den Alligators herrscht vor dem Gastspiel im Hoeschpark Zuversicht. Dem Zweikampf um den ersten Tabellenplatz mit den Untouchables möchten die Spieler von Norman Eberhardt am liebsten durch zwei Erfolge gegen den Tabellenfünften Vorschub leisten. Aufgrund der Ansetzung wissen die Solinger zum Spielbeginn wohl schon, wie sich Bonn und Paderborn in deren ersten Matchgeschlagen haben. Mit einem Auge ist man auf jeden Fall in Ostwestfalen dabei. Vor den Wanderers hat der Tabellenzweite durchaus Respekt, gingen die beiden Hinspiel am Weyersberg doch nur äußerst knapp (7:6/7:5) an die Bergischen. Vor allem auf Trevor Howell, den schlagstarken Catcher der Dortmunder wollen die Allis aus eben jener eigenen Erfahrung aufpassen. Personell muss Eberhardt sein Infield umbauen. Robin Drache ist am Spieltag verhindert, denkbar ist ein Einsatz von Lars Szameitpreuss an der zweiten Base, wobei Dominik Wulf ans dritte Kissen rücken würde und Dustin Hughes auf die First Base. Die Schlagstärke würde bei dieser Konstellation gleich bleiben und genau sei der Schlüssel zum Spiel und Sieg, so die Einschätzung der Klingenstädter.

Veröffentlicht in: Featured in Slider, Vorschau
Veröffentlich von: Matthias Slovig. Matthias Slovig bei kontaktieren