Interview (Teil 2/2) mit Finn Bergmann und Maurice Bendrien von den Untouchables

26. Dezember 2022
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Finn Bergmann und Maurice Bendrien im Interview mit Bundesliga-Redakteur Marcel Eßers

Am Samstag, den 17. Dezember 2022 war Bundesliga-Redakteur Marcel Eßers zu Gast im Ahorn-Ballpark beim amtierenden Vize-Meister – den Untouchables Paderborn. Bei frostigen Temperaturen bot das mit Schnee bedeckte Spielfeld die perfekte Kulisse für ein Interview mit Finn Bergmann und Maurice Bendrien.

baseball-bundesliga.de: Anfang April startet die neue Bundesliga-Saison. Wie werdet ihr euch in den nächsten Wochen und Monaten bis hin zum Opening Day vorbereiten?

Maurice Bendrien

Maurice Bendrien: Die Vorbereitung auf die kommende Saison läuft bereits. Damit haben wir zeitnah nach der Weltmeisterschaft begonnen. Für mich persönlich war der Drang mich weiterzuentwickeln und am Training teilzunehmen größer, als das Bedürfnis zu pausieren. Gerade nach so einer schwerwiegenden Weltmeisterschaft wollte ich meinen inneren Schweinehund noch einmal überwinden und weitermachen.

Das Winterprogramm leitet aktuell Matt Kemp. Er hat seit kurzem seine Fitnesstrainer-Lizenz B und ist entsprechend top ausgebildet. Momentan machen wir hauptsächlich Kraft-, Athletik- und Wurftraining sowie eine generelle Stärkung des Körpers, um die allgemeine Physis auf das nächste Level zu bringen.

Ab circa Mitte Januar starten wir dann mit dem Baseball-Training – viel Feinschliff und Technik beim Schlagen, Werfen und Fangen. Aber am Ende wird das Baseballspiel auch im Kopf entschieden. Aus meiner Sicht ist dieses aktuell die größte Herausforderung, die wir als Mannschaft meistern müssen. Uns muss bewusstwerden, dass wir in der Lage sind wieder so weit zu kommen und außerdem auch in der Lage sind den letzten Schritt zu gehen. Und genau dieser letzte Schritt ist unser Ziel für die nächste Saison.

Finn Bergmann

Finn Bergmann: Das gesamte Team trainiert bereits seit Monaten im Ahorn-Sportpark. Natürlich macht das Training auf dem Baseballplatz mehr Spaß, aber auch das Winterprogramm ist wichtig. Wir haben hier in Paderborn eine sehr gute Facility, Top-Trainer und motivierte Mitarbeiter, die uns auf die kommende Saison vorbereiten. Mit diesem professionellen Setup sind wir in der Lage individuelle Feinheiten und Fähigkeiten zu optimieren, die später in der Saison den Unterschied machen. Wir freuen uns sehr darauf, dass Anfang des nächsten Jahres endlich wieder das Outdoor-Training beginnt. Aber bis dahin heißt es ‚hart trainieren und vorbereiten‘.

baseball-bundesliga.de: Kürzlich wurde die Bundesspielordnung 2023 (Link) veröffentlicht.

Ab kommender Saison gibt es zwei größere Änderungen:
> Regelung für Doubleheader (Anhang 17 – DVO Bundesligen Baseball; 11.3.08)
> Regelung für Extra-Innings (Anhang 17 – DVO Bundesligen Baseball; 11.3.02)

Wie ist eure persönliche Meinung zur Regelanpassung?

Maurice Bendrien: Ich bin generell ein sehr großer Freund davon, dass Doubleader reduziert bzw. abgeschafft werden. Betrachten wir mal den Zuschaueraspekt: Ein Baseballspiel dauert ja grundsätzlich schon sehr lange. Aus meiner Sicht kann man mehr Leute dafür begeistern sich ein Spiel über 2,5 bis 3 Stunden anzuschauen, als 8 Stunden samstags oder sonntags im Ballpark zu verbringen. Daher ist es eine gute Entscheidung, die Spiele auf zwei Tage aufzuteilen.

Bzgl. der 7 Innings bei Doubleheadern bin ich geteilter Meinung. Es ist sicherlich ein Anreiz für die Vereine sich eher auf Einzelspiele zu fokussieren. Aus Spielersicht sehe ich hier aber keinen Vorteil. 7 Innings sind keine 9 Innings … und ein Baseballspiel dauert nun mal 9 Innings.

Die Extra-Inning-Regelung finde ich grundsätzlich gut. Beide Teams haben die gleichen Chancen. Es ist fair und für die Regular Season eine gute Lösung. Dann kommen wir auch nicht in die Situation, dass der Spieltag erst gegen 20:30 oder 21:00 Uhr endet und das Auswärtsteam dann noch eine 4- oder 5-stündige Rückreise hat. In den Playoffs würde ich mir aber ein Aussetzen der Regelung wünschen.

Finn Bergmann: Das Thema sehe ich ähnlich wie Maurice. Ich bin auch ein großer Fan von Einzelspieltagen. Maurice hatte ja bereits den Zuschaueraspekt genannt, daher betrachte ich das Thema mal aus Spielersicht. Für uns ist ein Doubleheader über 2-mal 9 Innings natürlich immer sehr kräfteraubend. Daher fände ich es grundsätzlich positiv, wenn sich die Einzelspiele langfristig durchsetzen. Die Qualität der Spiele würde in jedem Fall zunehmen.

Sollte sich ein Doubleheader aber mal nicht vermeiden lassen, dann würde ich die gewohnte Spiellänge (2-mal 9 Innings) belassen. Das hat bislang ja auch immer gut geklappt.

Mit der Einführung der Extra-Inning-Regelung in der MLB konnte ich mich anfangs nicht anfreunden. Aus meiner Sicht sollten die ‚Wurzeln des Sports‘ nicht verändert werden. Hierbei muss man zudem immer bedenken, dass jede Regeländerung auch die Vergleichbarkeit verfälscht, z. B. wenn man Spieler oder Teams vergleichen möchte. Mittlerweile habe ich mich aber an die Extra-Inning-Regelung gewöhnt und finden sie für die Anwendung in der Regular Season auch gut. Nur in den Playoffs sollte aus meiner Sicht auf die Regelung verzichtet werden.

baseball-bundesliga.de: Euer Tipp: Wer wird Deutscher Baseball-Meister 2023?

Finn Bergmann: Wir natürlich.

Maurice Bendrien: Untouchables Paderborn

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Veröffentlich von: Matthias Slovig. Matthias Slovig bei kontaktieren