Top-Duelle in Paderborn und Solingen

25. April 2013
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Eine dominierende Vorstellung gab Solingens Nick Renault in Dortmund zum Besten (Foto: Eisenhuth, G.)

Der zweite Spieltag im Baseball-Norden steht am kommenden Samstag und Sonntag ganz im Zeichen hochkarätiger Duelle innerhalb desvermeintlichen Spitzenquartetts der Liga. So empfangen die Untouchables Paderborn die Bonn Capitals im Ahorn-Ballpark und werden versuchen den Schock der Doppelpleite aus Hamburg wieder wett zu machen. Der diesjährige Heimspielauftakt in Solingen beschert den Alligators ein Spitzen-Date mit dem Überraschungssieger HSV Stealers. In Dohren am Samstag (gegen Berlin) und am Sonntag in Köln (gegen Dortmund) geht es vermutlich jetzt schon um wichtige Siege in Sachen Klassenerhalt.

Untouchables Paderborn – Bonn Capitals

Paderborns Trainer Stefan Fechtig sah sich in Hamburg als „Opfer“ mangelnder Spielpraxis und einer ganz schwachen Schlagleistung seines Teams. „Wer von 16 Baseläufern in einem Spiel keinen ins Ziel bringt, hat‘s am Ende auch nicht verdient“, zeigt der Trainer auf, wo die Schwachstelle des Nordmeisters an der Elbe lag. Gleichwohl hätten die Stealers um Matchwinner Brent Buffa einen verdienten Sieg davon getragen. Im zweiten Spiel lagen die Ostwestfalen noch bis ins 9. Inning vorne, gaben dann aber gegen entfesselte Stealers alle Trümpfe aus der Hand. Unvermögen und Pech – Fechtig nimmt da kein Blatt vor den Mund, um den Einbruch seiner Jungs zu erklären.

Mit gewohnter Offensivstärke soll all dies gegen die Capitals besser laufen. Der Ahorn-Ballpark gilt traditionell nicht als besonders gutes Pflaster für die Rheinländer. Wenn Coach Mirko Heid mit seinen Caps am Samstag dort aufläuft, hat er jedoch seit langem wieder einmal ein deutsches Pitchercorps im Petto, das es mit den Untouchables-Assen Eugen Heilmann, Daniel Hinz und Harry Glynne aufnehmen kann. Maurice Wilhelm und insbesondere Nils Hartkopf sind sicher aus dem Holz geschnitzt, das es braucht um an der Pader bestehen zu können. Das Duell der US-Werfer, hier Paderborns Tyler Swift, dort der Bonner Charley Olson, verspricht Spannung.

Die Capitals haben sich – wie erwartet – gegen Dohren schadlos gehalten. Capitals-Slugger Bradley Roper-Hubbert zeigte sich in bester Schlaglaune, auch Hartkopf wusste mit dem Bat zu gefallen. Heid gibt sich optimistisch vor dem Schlager: „Da wir konstant erfolgreicher spielen wollen als letztes Jahr, bedeutet das auch, dass wir gegen Paderborn erfolgreicher spielen wollen, wobei ich den Vize-Meister nach wie vor in der Favoritenrolle sehe. Aber wir freuen uns auf die Partien. Hier können meine Jungs zeigen, wie weit sie sind.“ Dazu wird jedoch nicht Daniel Lamb-Hunt gehören, der sich gegen Dohren ohne Feindeinwirkung eine schwere Bänderverletzung zuzog und einige Wochen pausieren wird müssen.

Solingen Alligators – HSV Stealers

Alligators-Headcoach Norman Eberhardt ist kein Mann, der ständig ein Blatt vor den Mund nimmt. „Spiele wie das 17:1 am letzten Wochenende haben mit dem Wort Bundesliga nicht viel zu tun“, geißelt der Solinger die Ereignisse des Kantersieges in Dortmund vom Sonntag. Freilich mussten die Bergischen im ersten Spiel mächtig zittern und viel investieren, um den Wanderers die erste Partie in der Verlängerung noch mit 4:2 aus den Händen zu reißen. So weiß der Coach sehr wohl, dass seine Jungs mit Dortmunds Werfer Denny Forte große Probleme hatten. Der Venezolaner mit irischem Pass hatte die gefürchtete Allis-Lineup gut im Griff, bis sich die Solinger Mannen in Extra-Innings gegen den eingewechselten Peter Ackermann durchsetzten.

Den kommenden Gegner hatte Eberhardt schon im Winter als ernstzunehmenden Konkurrenten um die Play-off-Plätze auf dem Schirm. Der HSV habe sich im Pitching stark aufgestellt, wie die lediglich zwei zugelassenen Runs gegen Paderborn bewiesen hätten. „Wir freuen uns darauf, unseren Zuschauern am Samstag zwei tolle Baseballspiele zur Saisoneröffnung bieten zu können. Ich begrüße den Ehrgeiz der Hamburger, sich besser aufstellen zu wollen. Das kommt unserem Sport zugute, wenn wir mehr Mannschaften auf Augenhöhe haben“, erwartet er hochklassigen Baseballsport am Weyersberg.

Schon am ersten Spieltag funktionierte bei den HSV Stealers fast alles, was man sich vorgenommen hatte. Mit 2:0 und 3:2 bezwangen sie den letztjährigen Vizemeister aus Paderborn und starteten so bemerkenswert in die neue Saison. In die Top drei möchte Jens Hawlitzky und dementsprechend forsch, werden sie auch die kommenden Spiele angehen. „Wir können jetzt selbstbewusst gegen jeden Gegner antreten und allein mit unserer Köpersprache deutlich machen, dass wir in jedem Spiel etwas erreichen wollen.“ Neuzugang Iwan Galkin und Brent Buffa sind die ersten Optionen als Pitcher in Begegnung eins.

„Unsere Taktik, als Pitcher zunächst mit Iwan zu beginnen und dann nach vier Innings Brent auf den Wurfhügel zu bringen, hat sich voll ausgezahlt. So stellen wir gerade gegen einen starken Gegner sicher, dass Brent auf jeden Fall bis zum Schluss werfen kann.“ Danach soll Kyle O’Campo auch den Alligators als einheizen. „In unser gefestigtes Team sind Kyle O’ Campo und Henry Guillermo als Verstärkungen dazu gekommen und haben sich sofort integriert.“ Es ist also alles angerichtet für einen spannenden Schlagabtausch am Samstag.

Dohren Wild Farmers – Berlin Sluggers

Das Duell zwischen den Dohren Wild Farmers und den Berlin Sluggers am Samstag hat etwas von Revanchecharakter. In der regulären Saison teilten sich die beiden Underdogs noch friedlich die Siege. In den Play-downs kauften die schon für abgestiegen befundenen Sluggers den favorisierten Wild Farmers noch den Schneid ab und besiegelten Dohrens vermeintlichen Abstieg. Am Ende blieben beide doch in der Klasse und befinden sich auch in dieser Saison im direkten Konkurrenzkampf.

Für die Wild Farmers beginn das neue Jahr in der 1. Baseball-Bundesliga nicht sonderlich erfreulich. Sowohl gegen die Untouchables aus Paderborn noch bei den Bonn Capitals konnten die Mannen von Neu-Headcoach Timo Hassenpflug etwas Zählbares mitbringen und starteten so mit einer Bilanz von 0-4. Johannes Petzold und Garrett Rogers machten bisher neben Spiel-zwei-Starter Joe Zrinzo noch den besten Eindruck. Neben Zrinzo wird noch Jannis Wedemeyer als Starting Pitcher erwartet. Thies Brunckhorst ist derzeit die erste Option aus dem Bullpen. Der am ersten Spieltag überzeugend agierende Andreas Igl kam gegen Bonn nicht auf den Mound.

Es war die Schocknachricht für alle Sluggers-Fans am vergangenen Wochenende. Iwan Galkin hat sich kurzfristig dafür entschieden seinen Lebensmittelpunkt nach Hamburg zu verlegen. Das Berliner Team selbst störte das wenig und gegen die Cologne Cardinals agierten sie in beiden Partien auf Augenhöhe. Galkin-Ersatz Parsa Bergengrün führte die Sluggers zum Erfolg in Spiel eins. Danach ließ Andrew Jones trotz Niederlage sein Können aufblitzen und Hoffnung machen, dass in der Hauptstadt auch in Spiel zwei nun Erfolgschancen vorhanden sind. Überhaupt überzeugten die beiden Neuzugänge Jones (9 Strikeouts als Pitcher 3 Runs in der Offensive) und Jan Pojer (4 Hits, Triple, 2 Runs) und die Aussichten von Jose Sanchez‘ Team sehen nicht so schlecht aus.

Cologne Cardinals – Dortmund Wanderers

Zufriedene Gesichter gab es im Lager der Cardinals im Anschluss an die „Klassenfahrt“ nach Berlin. Die blutjunge Truppe von Kölns Übungsleiter Georg Apfelbaum hatte sich mit dem Split in der Hauptstadt einen gelungenen Saisonauftakt erarbeitet. „Der Trip nach Berlin war sehr gut – bis auf die Tatsache, dass wir die Chance auf einen Sieg im ersten Spiel wirklich verschenkt haben“, resümiert der Coach. Pitcher Jan Kehls hatte die Cards lange Zeit im Spiel gehalten, bis die Sluggers dann davonzogen. Im zweiten Spiel lieferte US-Werfer Alex Rivers die erwartet starke Leistung ab (12 Strikeouts) und legte damit das Fundament für den Auswärtserfolg.

Dennoch warnt Apfelbaum vor den Wanderers: „Wir gehen meines Erachtens als Außenseiter in die Spiele – alleine schon deswegen, weil wir noch kein einziges Mal mit derselben Mannschaft auflaufen konnten. Die Wanderers spielen seit Jahren mit demselben Kern und waren in den vergangenen Jahren immer schlagstark.“ Ein Fragezeichen steht bei den Domstädtern noch hinter dem Einsatz von Mika Kehls, der sich bei einem Diving Catch die Schulter verletzte.

Auch Kevin Großkreutz von Borussia Dortmund brachte den Dortmund Wanderers mit seinem First Pitch kein Glück. In Spiel eins hatten sie die Solingen Alligators beim 2:4 am Rande einer Niederlage, verspielten aber im achten und neunten Inning einen 2:0-Vorsprung. In der zweiten Begegnung war man beim 1:17 chancenlos. Das zweite Spiel sollten wir ganz schnell vergessen. Da hat gar nichts mehr geklappt. Wir haben viel zu viele Fehler gemacht, das war unterirdisch.“, so Rene Herlitzius nach der Partie.

Lichtblick des Wochenendes war sicherlich, dass Danny Forte in der Lage war einen guten Gegner wie die Alligators im Schach zu halten, auch wenn er überraschend in Spiel eins eingesetzt wurde. Der 20-jährige Bulgare Evgenii Chernozemsky, der in Europa als Spieler der Buffaloes Blagoevgrad durchaus schon zu überzeugen wusste, konnte dies als Starter in der zweiten Begegnung nur phasenweise tun. Beide werden es nun mit den Cardinals zu tun bekommen.

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Veröffentlich von: Matthias Slovig. Matthias Slovig bei kontaktieren