Topspiel in der Rheinaue / Hält die Solinger Serie?

29. Mai 2013
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Bonns Slugger Bradley Roper-Hubbert wird gegen Solingen gefragt sein (Foto: Klause, J. /Dortmund Wanderers)

Ihren Nimbus als ungeschlagener Tabellenführer tragen die Solingen Alligators am Sonntag in der Bonner Rheinaue zur Schau. Das Duell der beiden Spitzenteams dominiert den sechsten Spieltag der Nordgruppe und könnte schon vorentscheidenden Charakter bei der Frage des Nordmeistertitels haben. Verfolger HSV Stealers muss sich bereits am Samstag im traditionellen Nordschlager mit den Dohren Wild Farmers messen, die Untouchables Paderborn treten zeitgleich im „Europapokal-Warmup“ gegen die Cologne Cardinals an. Das Schlusslicht aus Berlin trifft unterdessen auf die zuletzt arg gebeutelten Dortmund Wanderers und hofft auf ein Ende der Negativserie.

Untouchables Paderborn – Cologne Cardinals

Den Europapokal im Kopf und Köln vor der Brust: Für die Untouchables Paderborn ist der Doubleheader gegen die rheinischen Gäste ein letzter Test vor der Sonne Kataloniens. Am Montag reist der Ostwestfalentross gen Süden und davor soll es einen Doppelsieg gegen die Cards geben. „Zwei Siege sind für mich Pflicht“, lässt U’s Trainer Stefan Fechtig auch keinen Zweifel an der Marschroute in den beiden Heimspielen aufkommen. Auf Daniel Hinz müssen die Paderborner weiter verletzungsbedingt verzichten. „Köln wird sicher interessant werden, auch wenn sie bis dato nur zwei Siege erzielen konnten. Insbesondere auf das zweite Spiel freue ich mich“, rechnet Fechtig offenbar mit einiger Gegenwehr von Kölns US-Werfer Alex Rivers.

Der Spielausfall gegen die Wild Farmers kam den Cologne Cardinals alles andere als gelegen. Nachdem die Partien gegen Dohren dem Regen zum Opfer gefallen waren, sind die Chancen auf ein Erfolgserlebnis ausgerechnet im Ahorn Ballpark ungleich geringer. Coach Georg Apfelbaum weiß um die Schwere der Aufgabe: „Paderborn hat sich gefunden und wir müssen wirklich alles geben, um gegen sie zu bestehen. Gegen Solingen und Hamburg haben wir z.T. schon gezeigt, dass Potential in der Mannschaft steckt.“

HSV Stealers – Dohren Wild Farmers

Auch die HSV Stealers und die Dohren Wild Farmers konnten in der vergangenen Woche aufgrund des Wetters nicht spielen. Am Samstag treffen sie am Hamburger Langenhorst aufeinander. Bei den Stealers sind mittlerweile alle Spieler an Bord. Während Starting Pitcher Kyle O’Campo seine Schulterverletzung überwunden hat, kamen zuletzt auch Ben Pearson und Daniel Harms in Hamburg an. Headcoach Jens Hawlitzky hat damit die Qual der Wahl und man darf gespannt sein, wer aus dem Quintett Brent Buffa, Iwan Galkin, O’Campo, Pearson und Harms auf dem Mound zu finden sein wird. Auch Alex Harms kehrte vom Auslandsstudium zurück und kam beim Gastspiel in Köln schon im Rightfield zum Einsatz. Er ist aber auch eine Option für die Shortstop-Position, auf der Henry Guillermo (8 Errors) nicht immer sicher aussieht.

Die Wild Farmers sollten zuletzt bei den Cologne Cardinals antreten, mit der Hoffnung wieder auf die Siegerstraße zurückzukehren. Im letzten Jahr war die Reise nach Hamburg durchaus erfolgreich. Nach einer unglücklichen Niederlage in der ersten Begegnung, gewannen sie Spiel zwei mit 8:3. Mit einem Doppelsieg könnte Dohren gar mit den Stealers im Norden der 1. Baseball-Bundesliga gleichziehen. Dominic Milo, Johannes Petzold und Garrett Rogers wollen dafür ihre bisher starke Saison fortsetzen. Auf dem Mound müssen es Jannis Wedemeyer, Thies Brunckhorst und Joseph Zrinzo richten.

Berlin Sluggers – Dortmund Wanderers

Der Regen stoppte die Negativserie der Berlin Sluggers. Unverrichteter Dinge mussten die Hauptstädter am letzten Samstag wieder aus Hamburg zurückkehren. Mit den Dortmund Wanderers kommt nun aber ein Tabellennachbar ins Paul-Rusch-Stadion an den Kölner Damm und die Sluggers hoffen auf die Wende. Nach der Trennung von Headcoach José Sanchez vor zwei Wochen und dem Abschied von Outfielder Jan Pojer, gibt es eine weitere Veränderung. Diese ist aber mit Hoffnung auf Besserung verbunden, kommt mit dem 24-jährigen Amerikaner Adam Greenberg Verstärkung für den Pitching Staff. Der Linkshänder aus San Diego dürfte sicherlich in Spiel zwei eine Chance als Starting Pitcher bekommen, Parsa Bergengrün im ersten eingesetzt werden.

Die Saison der Wanderers sah am letzten Wochenende seinen bisherigen Tiefpunkt. Nach der mit 2:6 noch recht knappen Niederlage in der ersten Begegnung des Doubleheaders gegen die Bonn Capitals, konnten sie für die zweite Partie keine neun Spieler aufbieten. Es wird mit 9:0 für die Caps gewertet. Mit einer Bilanz von 1-9 steht Dortmund damit zusammen mit Berlin am Tabellenende. Die Reise in die Hauptstadt, wo Danny Forte wohl seine Abschiedsvorstellung geben wird, steht damit unter keinen guten Vorzeichen. Zumindest der zum ersten Mal eingesetzte dominikanische Catcher Brayan Valdez konnte mit zwei RBI gegen Bonn überzeugen. Wer aber gegen Berlin auflaufen wird, entscheidet sich erst kurzfristig.

Bonn Capitals – Solingen Alligators

Es ist die Paarung, auf die der geneigte Baseballfreund oberhalb des Weißwurst-Äquators in den letzten Wochen gewartet hat. Der Zweite gegen den Ersten, die mit Spannung erwartete Auseinandersetzung der vor Saisonbeginn mit einigem Aufwand personell verstärkten NRW-Schwergewichte. Bonns Coach Mirko Heid beeilt sich dennoch die Favoritenrolle an die bergischen Nachbarn weiterzureichen: „Solingen ist für mich der absolute Top-Favorit auf die Deutsche Meisterschaft. Wer so einkauft und dann auch so dominant in der Liga auftritt, muss am Ende des Jahres wirklich ganz vorne stehen.“ In der Tat sind die beiden Pitcher Andre Hughes und Nick Renault sicher der Hauptgrund dafür, dass die ambitionierten Alligators bisher nicht bezwungen werden konnten. Ganz ohne Chance sehen sich die Bonner natürlich nicht: „Solingen ist sicherlich kein Angstgegner von uns. Immerhin haben wir die letzten Jahre in der Bundesliga immer gegen sie gesplittet und auch in der Preseason haben wir sie zweimal geschlagen.“ Auf Seiten der Capitals hat sich das 2012 als Achillesferse identifizierte deutsche Werfercorps durch die Zugänge Maurice Wilhelm und Nils Hartkopf in eine wesentliche Stärke des Teams gewandelt. Durch die Genesung von Moritz Sckaer und die Rückkehr von Max Schmitz hat Heid nun tatsächlich beachtliche Auswahlmöglichkeiten für den Mound.

Für Solingens Coach Norman Eberhardt sind die beiden Partien am Sonntag die erste richtige Standortbestimmung in dieser Saison. „Aber auch wir wissen erst so richtig wo wir stehen, wenn die Spiele am Sonntag Abend gespielt sind“, glaubt der Solinger Übungsleiter. Dennoch gibt sich Eberhardt selbstbewusst: „Mit André und Nick habe ich die momentan zwei besten Werfen der Bundesliga in meinen Reihen. Da gilt es erstmal für den Gegner, uns zu schlagen und nicht andersrum. Bringen wir die Leistung die wir bringen können, sind wir extrem schwer zu schlagen. Wir fahren nach Bonn um dort zwei Spiele zu gewinnen.“ Die Capitals freuen sich auf die vermutlich sehr engen Matches: “Immer wenn es gegen gute Gegner geht, wird man als Team gefordert. Und wir lieben es gegen gute Teams zu spielen“, verspricht Heid einen heißen Tanz in der Rheinaue. Spannend wird sicher auch zu sehen sein, wie die Gäste die fast dreiwöchige Spielpause verdaut haben. Personell betrachtet werden den Bonnern weiterhin Daniel Lamb-Hunt, Jonathan Schemmel und Ernie Nsien fehlen. Bei den Allis sind der angeschlagene Markus Stryczek und der beruflich angespannte Patrick Kanthak jedoch auf jeden Fall mit dabei.

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Veröffentlich von: Matthias Slovig. Matthias Slovig bei kontaktieren