Donald Lutz: Mehr, als mich durch Leistung anbieten, kann ich nicht tun

10. April 2015
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Donald Lutz ist ein beliebtes Ziel der Autogrammjäger (Foto: Matthias Ondracek)

Der deutche MLB-Profi Donald Lutz von den Cincinnati Reds ist ein beliebtes Ziel der Autogrammjäger (Foto: Matthias Ondracek)

Gerade hat die Saison in der Major League Baseball in den USA begonnen. Nicht mit von der Partie ist Donald Lutz. Der 26-Jährige feierte vor zwei Jahren als erster Deutscher überhaupt in der fast 150-jährigen Geschichte sein Debüt in der nordamerikanischen Profiliga. Seither durchlebt der Hesse eine schwierige Phase.

Lange Zeit war das deutsche Baseball-Aushängeschild während der Vorbereitung in Arizona beim Team der Cincinnati Reds. Kurz vor dem Saisonstart wurde Lutz ins Farmteam nach Kentucky geschickt. Erneut beobachtet der Sohn einer Deutschen und eines Amerikaners den MLB-Auftakt nur aus der Ferne – zum vierten Mal. So oft mischte der erste Deutsche in der MLB bereits im Spring Training mit. Den Opening Day durfte er jedoch bislang nie erleben. Mit baseball-bundesliga.de spricht der ehemalige Regensburger und Bad Homburger Bundesliga-Spieler über seine Chancen.

Donald, es hat wieder nicht ganz für den Opening Day gereicht. Wie hast Du die Entscheidung aufgenommen?

Donald Lutz: Ich war natürlich schon enttäuscht. Mein Ziel war es ganz klar, den Kader für das Eröffnungsspiel zu schaffen. Es hat nun leider wieder nicht geklappt, das ist einfach so. Ich werde weiter hart spielen und hoffe, dass ich dann schnell wieder oben bin.

Wie schätzt Du die Chance dafür ein?

Lutz: Nach wie vor ganz gut. Sie haben mir gesagt, ich wäre der erste auf der Liste. Sollte sich jemand verletzen oder nicht gut spielen, geht es vielleicht schneller als man denkt. Aber zuerst will ich mich voll auf die Spiele mit Louisville konzentrieren. Mehr, als mich durch Leistung anbieten, kann ich nicht tun.

Wie lief die Saisonvorbereitung generell für Dich?

Lutz: Eigentlich ganz gut. Ich habe viele Einsätze bekommen, so wie ich es mir erhofft hatte. Grundsätzlich bin ich zufrieden und bereit für die Saison.

Die Reds hatten sehr viele Spieler ins Spring Training eingeladen. Ist der Konkurrenzkampf größer geworden?

Lutz: Es waren wirklich viele. Aber Konkurrenz ist gut für alle. Das letzte Jahr lief nicht so gut, das wollen die Reds diese Saison ändern. Marlon Byrd (neuer Leftfielder der Reds, d. Red.) hilft der Mannschaft bestimmt weiter, er ist ein cooler Typ, der gute Stimmung verbreitet. Es sind auch einige neue Spieler in unserem AAA-Team. Die Mannschaft in Louisville ist auf jeden Fall besser, denke ich.

Eigentlich wäre Dein Vertrag in diesem Jahr ausgelaufen. Du hast aber noch eine Option bekommen. Was hat es damit auf sich?

Lutz: Ich habe von der MLB eine weitere Option bekommen, da ich vor meiner Berufung in den erweiterten Kader noch keine volle Saison gespielt hatte – um mir mehr Zeit zu geben. Jetzt kann ich quasi ein Jahr weitermachen wie bisher. Angenommen ich hätte keine Option mehr, könnten mich die Reds nach dem Spring Training nur aus dem Kader nehmen, wenn sie mich entlassen.

In Arizona hatte Donald Lutz (r.) erstmals Gelegenheit, NBA-Star Dirk Nowitzki zu treffen (Foto: Matthias Ondracek)

In Arizona hatte Donald Lutz (r.) erstmals Gelegenheit, NBA-Star Dirk Nowitzki zu treffen (Foto: Matthias Ondracek)

Siehst Du dieses Jahr dann als deine letzte Chance an?

Lutz: Nein. Dadurch, dass ich die Option bekommen habe, wäre meine letzte Chance mit den Reds quasi nächstes Jahr im Spring Training. Aber das kann man sowieso nicht beeinflussen. Wenn sie mich entlassen wollen, machen sie es. Ich kann nichts tun, außer gut zu spielen. Über alles andere mache ich mir keine Gedanken.

Aber so ein Auf und Ab wie letztes Jahr ist doch bestimmt nicht einfach?

Lutz: Es ist schon ein bisschen schwerer, seinen Rhythmus zu finden, wenn man immer wieder zu einer neuen Mannschaft stößt. Man muss sich erst daran gewöhnen. Aber immerhin kannte ich die meisten Leute schon. Von Anfang an in AAA zu spielen, macht es auf jeden Fall leichter.

Im Spring Training dieses Jahr hast du einige neue Bekanntschaften gemacht: Will Ferrell und Dirk Nowitzki. Ist Ferrell im wahren Leben auch ein Spaßvogel?

Lutz: Ich fand die ganze Aktion echt cool. Er war ziemlich locker drauf, hat seine Witze gemacht und Fotos mit den Spielern geschossen. Im Spiel haben wir ihm dann drei Bälle ins Leftfield geschlagen, er musste wirklich viel laufen. Das war schon geil.

Und wie war es, Nowitzki zu treffen?

Lutz: Super, er war echt cool. Wir hatten schon öfter versucht, uns zu treffen. Endlich hat es geklappt. Ich habe Dirk zuvor per SMS angeschrieben, daraufhin hat er mir zwei Karten hinterlegt. Es hat echt Spaß gemacht, mit ihm zu quatschen. Ich hoffe, es war nicht das letzte Mal.

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Veröffentlich von: Matthias Slovig. Matthias Slovig bei kontaktieren