Im Süden Duell der Schwergewichte unter Flutlicht

24. April 2014
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Zum 94. Mal treffen Mainz und Regensburg beim Night Game am Freitag in der Bundesliga aufeinander (Foto: Eisenhuth, G.)

Zum 94. Mal treffen Mainz und Regensburg beim Night Game am Freitag in der Bundesliga aufeinander (Foto: Eisenhuth, G.)

Drei Begegnungen stehen im Süden der Republik an diesem Wochenende auf dem Plan. Der vierte Spieltag beginnt sogleich mit einem Schlager. Die Mainz Athletics empfangen bereits am Freitagabend (19 Uhr) den Titelverteidiger Buchbinder Legionäre Am Hartmühlenweg. Beide Teams lieferten sich in der Vergangenheit einige heiße Schlachten. Brisante Partien sind garantiert. Am Samstag um 14 Uhr treffen die Bundesliga-Urgesteine erneut aufeinander. Ein pikantes Duell um die Play-off-Plätze bestreiten die Stuttgart Reds und die Haar Disciples. Der Fünfte des letzten Jahres bittet den Vierten am Samstag ab 13 Uhr im Doubleheader zum Tanz. Bereits eine Stunde zuvor fällt in Tübingen der Startschuss zum Aufeinandertreffen der Hawks mit Rekordmeister Mannheim Tornados. Heidenheim und Bad Homburg legen an diesem Wochenende derweil eine Pause ein.

Mainz Athletics – Buchbinder Legionäre Regensburg

Im Mainzer Stadion Am Hartmühlenweg kommt es an diesem Wochenende zu einem wahren Evergreen. Ganze 41 Jahre im Baseball-Oberhaus bringen die beiden Schwergewichte zusammen auf die Waage. Seit 1992 spielen die Mainz Athletics ununterbrochen in der 1. Bundesliga Süd, drei Jahre weniger haben die Legionäre auf dem Buckel, die in diesem Jahr ihre 20. Saison in der deutschen Eliteklasse feiern. Während dieser Zeit standen sich die beiden Erzrivalen 93 Mal gegenüber. Mit 51 Erfolgen führen die Regensburger die Statistik an, zuhause weisen die A’s allerdings eine ausgeglichene Bilanz (23:23) auf.

Wenn es nach A’s-Sportdirektor Benjamin Hieronimi geht, soll dies auf jeden Fall auch nach dem Wochenende so sein. „Für mich ist Regensburg hier Favorit. Das soll aber nicht bedeuten, dass ich glaube, wir können nicht gegen Regensburg gewinnen“, stellt der Ex-Bundesliga-Spieler klar. Die Mainzer liegen nach drei absolvierten Spieltagen mit 4:2-Siegen gleichauf mit Heidenheim auf Rang drei. Die vermeintlichen Brocken stehen mit den Legionären und den Heideköpfen aber erst noch bevor. Dennoch ist Hieronimi mit dem bisherigen Saisonverlauf angesichts zweier Splits gegen die direkten Play-off-Konkurrenten Haar und Mannheim zufrieden: „Beides sind sehr gute Mannschaften, es ist nicht selbstverständlich hier zwei Spiele zu gewinnen“, erklärt Hieronimi. Die Devise für Mainz gegen den Titelverteidiger lautet: „Defense und Pitching. Wenn unser Pitching Staff einen guten Tag hat und die Regensburger Offense unter Kontrolle bekommt, haben wir eine sehr gute Chance.“

Die Buchbinder Legionäre reisen mit ihrer ersten Saisonpleite im Gepäck zu den Rheinhessen. In einer dramatischen Partie in Heidenheim gab der Meister eine eigentlich beruhigende Führung noch aus der Hand und hatte im ersten Extra-Inning das Nachsehen. „Wenn man gegen einen Titelaspiranten wie Heidenheim so viele Fehler macht wie wir und es zudem verpasst, Punkte nachzulegen, der wird bestraft“, analysiert Trainer Martin Helmig. „Unsere Mannschaft hat ungeahnte Schwächen offenbart. Wir werden noch härter arbeiten, um diese abzustellen“, kündigte der Coach nach der Niederlage an. Die Schwachstellen waren schnell ausgemacht: „Wir haben in der zweiten Partie in der Defense gar nicht gut ausgesehen.“ Der Legionäre-Anführer zieht die Zügel bei den Oberpfälzern vor dem nächsten Topduell an. Verlassen konnte sich Helmig auf seine Offensive. Die Angriffsformation um den bärenstarken Evan LeBlanc überzeugte bisher in allen Partien. In Mainz erwartet Helmig „erneut harte Spiele“ und fordert: „Wir müssen konzentriert zu Werke gehen.“

Tübingen Hawks – Mannheim Tornados

Die Tübingen Hawks warten in dieser Saison noch auf ihren ersten Sieg. Zweimal hätte es schon beinahe geklappt. Zum Heimauftakt gegen Mainz setzte es eine 0:1-Pleite und auch im Derby gegen die Stuttgart Reds hatten die „Habichte“ mit 6:7 denkbar knapp das Nachsehen. Als enorme Verstärkung erwies sich in den ersten Partien bereits der ehemalige Bad Homburger Kyle Waddell. Der US-Pitcher hielt die Seinen jeweils bis zum Ende im Spiel und lässt die Tübinger auf Erfolge hoffen. Zusammen mit seinem Pendant in der zweiten Begegnung, Josh Hodges, bildet Waddell ein gefährliches Duo, das mit Sicherheit noch den ein oder anderen „Großen“ ärgern wird.

Nach der Spielabsage in Haar am vergangenen Osterwochenende geht Tübingen ausgeruht in die Partien gegen die Mannheimer. Unter der Woche bestritten die Schwaben obendrein ein Testspiel gegen eine High-School-Mannschaft, um sich optimal auf die Spiele fünf und sechs in dieser Saison einzustimmen. Vielleicht können die Hawks also schon gegen die Tornados ihren ersten Sieg einfahren. Pressesprecher Florian Kugel blickt positiv auf die Duelle mit dem Rekordmeister: „Wenn wir unsere gute Offensive und die gute Defense mit gutem Pitching in einem Spiel auf das Feld bekommen, dann werden wir Mannheim schlagen.“ Leicht wird die Aufgabe keinesfalls. „Mannheim hat groß eingekauft und schon zu diesem frühen Zeitpunkt eine schlagkräftige Einheit. Daher fällt es etwas schwer, die Tornados einzuschätzen“, stellt Kugel fest: „Aber schlagbar sind sie auf jeden Fall.“

Während Tübingen noch nicht Zählbares auf der Habenseite vorweisen kann, stehen die Mannheimer nach sechs Spielen mit einer ausgeglichenen Bilanz auf dem fünften Platz in der Bundesliga Süd. Ein Jahr im Abstiegskampf war dem traditionsreichsten deutschen Baseball-Klub genug, weshalb die Tornados im Winter kräftig investierten. Bisher wechselt sich bei den Neuzugängen wie bei Mannheim insgesamt noch Licht und Schatten ab. Auf dem Werferhügel konnte bisher lediglich Cedric Desmedt überzeugen. In der Offensive glänzten Juan Martin, Mauro Schiavoni und Spencer Kuehn. Jeweils ein knappes und ein deutliches Spiel absolvierten die Quadratestädter gegen Bad Homburg und Heidenheim. Ein Spiegelbild der bisherigen Saison war auch der letzte Spieltag. Im Prestigeduell gegen die Mainz Athletics behielten die Tornados zunächst mit 7:3 die Oberhand. Es folgte ein 2:12-Abreibung in der zweiten Begegnung. Mannheim erwies sich bislang als die erwartete Wundertüte. Es bleibt abzuwarten, was gegen Tübingen passiert.

Stuttgart Reds – Haar Disciples

Die Stuttgart Reds haben ihre Erwartungen in der dritten Bundesliga-Saison der Vereinsgeschichte bisher erfüllt. Mit fünf Erfolgen aus sechs Partien sind die Bad Cannstätter den Buchbinder Legionären momentan dicht auf den Fersen. Vor allem Pitcher Thomas de Wolf befindet sich derzeit nicht nur auf dem Werferhügel in bestechender Form. Der Belgier dominiert auch am Schlagmal seine Gegner fast nach Belieben. Hinzu gesellt sich mit Neuzugang Nick Renault ein weiterer Sieggarant der vergangenen Jahre, der in dieser Saison neben seinen Werferqualitäten auch in der Offensive bereits Akzente setzte. Alles in allem ein Komplettpaket, das sich in dieser Spielzeit berechtigte Hoffnungen auf die erste Playoff-Teilnahme machen kann. Wie stark die Schwaben wirklich sind, wird sich aber wohl erst in den nächsten Wochen zeigen. Mit den Haar Disciples erwarten die „Roten“ einen direkten Konkurrenten um die K.O.-Runde im Ballpark am Schnarrenberg. Danach warten die Mannheim Tornados und die Buchbinder Legionäre auf das Team von Trainer Troy Williams.

Ein knüppelhartes Auftaktprogramm haben die Haar Disciples hinter sich. Aus den Auswärtspartien gegen die Topteams Regensburg und Mainz kehrten die Münchner mit immerhin einem Sieg zurück. Die vermeintlich leichtere Begegnung gegen die Tübingen Hawks fiel am Osterwochenende wegen Unbespielbarkeit des Platzes aus. Nun geht es für die „Jünger“ in Stuttgart gleich wieder ans Eingemachte. Für Spielertrainer Michael Stephan ist die unfreiwillige Pause kein Nachteil: „Wir haben unter der Woche intrasquad gespielt und sind, denke ich, alles in allem gut vorbereitet.“ Dennoch ist die bevorstehende Aufgabe für die Haarer kein Zuckerschlecken. Erst einmal verloren die Reds in dieser Saison. Stephan weiß um die Stärke des Gegners: „Stuttgart stellt sich als deutlich stärker als letztes Jahr heraus. Die Reds sind sicherlich ein starker Konkurrent um den Einzug in die Play-offs.“ Besonders den Pitching Staff schätzt der First Baseman der Disciples als „wohl einen der besseren in der Liga“ ein. Unter Zugzwang sieht Stephan sein Team ob der bisherigen Bilanz von 1:3-Siegen nicht. „Wir haben nur zwei starke Teams am Anfang der Saison gespielt. Der Record sagt jetzt noch gar nichts aus. Dennoch“, redet Stephan nicht um den heißen Brei, „haben wir die Ambitionen in die Play-offs zu kommen und da muss man mindestens ein Spiel gegen Stuttgart gewinnen.“

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Veröffentlich von: Matthias Slovig. Matthias Slovig bei kontaktieren