Halbfinale: Solingen hofft auf Comeback / Bonn träumt vom ersten Titel
An diesem Wochenende fällt die Entscheidung: Wer zieht ins Finale um die deutsche Meisterschaft ein und für wen ist die Saison beendet? Die Heidenheim Heideköpfe stehen mit einem Bein im Endspiel. Dem Titelverteidiger fehlt nur noch ein Sieg. Diesen einzufahren wird bei den Solingen Alligators allerdings kein Selbstläufer. Bis zu drei Spiele könnten im Markus-Degen-Ballpark am Weyersberg über die Bühne gehen. Gibt es nach vier Partien noch keinen Sieger, genießen die Heidenheim am Sonntag Heimrecht. Pari pari steht es im Aufeinandertreffen zwischen den Bonn Capitals und den Buchbinder Legionären Regensburg. Die Capitals empfangen die Oberpfälzer in der Rheinaue. Bei beiden Serien steigt Spiel drei am Samstag um 14 Uhr. Spiel vier ist für Sonntag (12 Uhr) angesetzt, gibt es dann noch keinen Gewinner, folgt im Anschluss Spiel fünf. Außerdem geht im Norden die letzte Begegnung der Playdowns zwischen den Hamburg Stealers und den Cologne Cardinals über die Bühne (Sonntag, 13:30 Uhr).
Heidenheimer Offensive voll in Fahrt
Es war der große Auftritt des Simon Gühring. Der stets bescheidene Ur-Heidekopf führte die mit Hochkarätern nur so gespickte Offensive der Ostschwaben mit sieben Hits – darunter einem Homerun – und acht Runs Batted In an. Der Nationalspieler fügte seiner illustren Karriere damit ein weiteres Kapitel hinzu und hatte einen gehörigen Anteil am Doppelsieg vor heimischer Kulisse. Unterstützt von Mitch Nilsson, der allein fünf Runs markierte, machte der dreimalige Meister den Alligators den Garaus. Und Starting Pitcher RJ Hively war nur durch die eigene Angriffswelle zu stoppen. So lieferte der US-Boy einen No Hitter ab, ehe die zweite Partie aufgrund der Ten-Run-Rule im siebten Inning vorzeitig endete. Gehen die Heidenheimer ähnlich konzentriert zu Werke, sollte der sechsten Finalteilnahme der Vereinsgeschichte nichts im Weg stehen.
Solingen will Heimstärke ausspielen
Kampflos abschenken werden die Solingen Alligators ihre Heimspiele dennoch nicht. Der berüchtigte Hexenkessel am Weyersberg hat schon so manches Comeback der Gastgeber erlebt. Seine Moral stellte der zweimalige Bundesliga-Champion vor Wochenfrist bereits unter Beweis. Immer wieder fanden die Solinger zurück ins Spiel und warfen der Heidenheimer Schlaggewalt alles entgegen. Mit drei Runs im achten Inning brachten die Allis die Heideköpfe in Spiel eins noch einmal ins Wanken. 17 Hits in der ersten Partie waren jedoch nicht genug. Passt bei den Solingern alles zusammen, könnten sie dem Topfavoriten ein Bein stellen. Für die Klingenstädter wäre es die fünfte Endspielteilnahme seit Bestehen.
Bonn träumt vom großen Wurf
Um ihren ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte kämpfen die Bonn Capitals. Als einziges der verbleibenden vier Teams konnten die Rheinländer noch nie den deutschen Baseball-Thron erklimmen. Im Vorjahr war erst im Finale gegen Heidenheim Schluss. Dieses Jahr soll endlich der große Wurf gelingen. Dass sich der Südzweite aus Regensburg jedoch wie schon 2016 als Stolperstein erweisen könnte, zeigten die Hinspiele. Nach 40 Spielen ohne Niederlage in der Nordstaffel erwischte es die Caps gleich im ersten Aufeinandertreffen mit der Konkurrenz aus dem Süden. In Spiel zwei hatten die Bonner um ihren Star-Pitcher Markus Solbach jedoch die passende Antwort parat. Die dicke Werferdecke des Nordmeisters könnte sogleich auch den Ausschlag geben. Mit Sascha Koch, Riley Barr und Solbach als Starter muss den Bonnern auch vor einem möglichen Spiel fünf nicht Bange sein.
Regensburg winkt die Nummer 10
Was Solbach für die Capitals ist, ist Mike Bolsenbroek für die Buchbinder Legionäre. Der Niederländer wuchs in der ersten Begegnung der Vorwoche über sich hinaus und bescherte den Regensburgern einmal mehr einen enorm wichtigen Sieg. Mit Niklas Rimmel erhielten die Oberpfälzer rechtzeitig vor den Playoffs außerdem wieder Verstärkung. Der ehemalige Internatsschüler hatte die Schwabelweiser erst im Juli in Richtung Minnesota Twins verlassen. Nach dem Saisonende in den Minor Leagues kehrte der 19-Jährige an die Donau zurück. Unter dem Strich schnuppern die Regensburger vielleicht schneller an der zehnten Finalteilnahme als selbst angenommen. Das junge Team entwickelte sich in dieser Saison stetig weiter und könnte zum Schreckgespenst für die Bonner werden.
Veröffentlich von: Matthias Slovig. Matthias Slovig bei Google+ kontaktieren
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