Interview mit Headcoach Jan Hassenpflug von den Dohren Wild Farmers

05. Februar 2023
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In knapp zwei Monaten startet der Spielbetrieb in der 1. Baseball-Bundesliga. Am Samstag, den 4. Februar 2023 war Bundesliga-Redakteur Marcel Eßers zu Gast im Ballpark DC – Heimstätte der Dohren Wild Farmers – und sprach mit Headcoach Jan Hassenpflug über die Ausrichtung, die Ziele und den Kader für die kommende Saison.

baseball-bundesliga.de: Lass uns mit einem Rückblick auf die vergangene Saison starten. Ich habt euch am letzten Spieltag der regulären Saison für die Playoffs qualifiziert und musstet in der 1. Runde gegen den Südmeister aus Regensburg antreten. Die Best-of-5 Serie habt ihr eindeutig mit 3:0 verloren. Wie bewertest du die Saison? Was war euer Ziel und habt ihr dieses erreicht?

Jan Hassenpflug: Unser ursprüngliches Ziel war die Playoff-Qualifikation. Das wird übrigens auch das Ziel für die kommende Saison sein. Ich glaube, dass wir die Underdog-Rolle in unserer Nord-Staffel mittlerweile los sind. Die Herausforderung für unseren kleinen Club ist jedes Jahr gleich: Wir müssen mit den zur Verfügung stehenden Mitteln das Maximum rauszuholen. Leider hat das im letzten Jahr nicht so gut geklappt. Unser Kader hatte aufgrund von einigen Verletzten nicht die Tiefe, die man sich als Coach wünscht.

Dennoch haben wir am letzten Spieltag unser Ziel erreicht und durften nach Regensburg fahren um dort gegen die Legionäre im Viertfinale anzutreten. Im ersten Spiel sind wir leider ein bisschen unter die Räder gekommen, aber das zweite war schon deutlich besser und im dritten Spiel – bei uns in Dohren – war lange Zeit sogar ein Sieg möglich. Am Ende bestand der Unterschied nur aus zwei oder drei Punkten. Auf jeden Fall haben wir uns wacker geschlagen.

Nun müssen wir aber weiterhin auf unseren ersten Playoff-Sieg warten, was neben der Playoff-Qualifikation ein weiteres Ziel für die neue Saison ist. Hier wollen wir endlich mal einen Erfolg feiern.

baseball-bundesliga.de: Gibt es schon Neuigkeiten zu eurem Bundesliga-Kader 2023? Wer geht? Wer kommt? Wer bleibt?

Jan Hassenpflug: Wir holen uns immer zwei Importspieler für die Saison – natürlich für das Bundesliga-Team, aber auch für den Coach-Staff und zur Unterstützung im Nachwuchsbereich. Letztes Jahr hatten wir hierbei Pech, denn beiden Importspieler haben sich verletzt. Die Folge war, dass wir sechs Spiele ohne Imports durchziehen mussten. Hierbei haben wir schon gemerkt, dass wir auf sie angewiesen sind.

Die Importspieler aus der letzten Saison werden nicht zurückkommen. Wir haben auch bereits zwei neue Spieler verpflichtet. Unser neuer Catcher heißt Yodai Nakamura. Zudem planen wir die Rückkehr von Roldan Ochoa, der letzte Saison im Sommer für uns eingesprungen ist. Er hatte eine überragende Saison in der Bundesliga (Anmerkung der Redaktion: Best Pitcher Nord 2022) und hat jetzt über den Winter in Südamerika sehr gut gepitcht.

Verlassen wird uns Paul Hoff. Er war bislang noch kein Stammspieler in der 1. Herren, aber hatte 2022 ein paar kurze Einsätze. Paul wechselt zu den Hamburg Stealers.

Mit Philipp Meyer bekommen wir einen Pitcher dazu. Philipp ist ursprünglich aus Dohren und verließ uns damals Richtung Sportinternat Regensburg. Jetzt hat er einen neuen Job, zieht hierfür mit seiner Freundin nach Hamburg und spielt in der kommenden Saison für uns.

Wild Farmers Headcoach Jan Hassenpflug (li.) im Interview mit Bundesliga-Redakteur Marcel Eßers (re.)

baseball-bundesliga.de: Die meisten Teams haben schon erste Zugänge und Abgänge bekanntgegeben. Stand heute, wie bewertest du eure fünf Gegner aus der Nord-Staffel?

Jan Hassenpflug: Grundsätzlich fokussiere ich mich immer auf unsere Mannschaft und schaue, wie wir uns am besten für die neue Saison aufstellen können. Aber natürlich bekomme ich auch einiges aus den anderen Vereinen mit. Zum Beispiel habe ich kürzlich über die sozialen Medien erfahren, dass Max Schmitz als Headcoach bei den Capitals zurückgetreten ist und Wilson Lee seine Aufgaben übernimmt. Darüber war ich sehr überrascht. Hinzu kommt das Karriereende von Adrian Stommel und Maurice Wilhelm. Ich bin gespannt, wie sich die Bonner für die Saison aufstellen.

Paderborn scheint sehr konstant zu sein. Ein junges Team, welches nach meiner Einschätzung mit dem Rückenwind ‚Deutscher Vize-Meister‘ in diesem Jahr sehr stark sein wird.

Auch die Stealers schätze ich dieses Jahr wieder sehr stark ein. Über ihre Webseite haben sie ja bereits einige Namen bekannt gegeben, u. a. Cardoso, ein japanischer Pitcher (Anmerkung der Redaktion: Yasutomo Kubo) und auch Verstärkung im Infield (Anmerkung der Redaktion: Pablo González). Auf dem Papier liest sich das schon sehr gut.

In Köln gibt es einen neuer Headcoach (Anmerkung der Redaktion: Don Freeman), der sehr viel Erfahrung mitbringt. Sein Vorgänger war Kazusa Katayama. Gegen den habe ich damals noch selbst gespielt. Ein sehr sympathischer Typ. Obwohl die Kölner schon einige Jahren zusammenspielen, ist es noch eine junge Truppe. Ich bin gespannt, was der neue Trainer da rausholt.

Aus Berlin habe ich bislang noch nicht viel gehört. Nur, dass Tim Wägner seine Karriere beendet hat. Berlin ist aktuell noch eine Wundertüte. Ich glaube, dass sie in den letzten Jahren immer viele Imports im Kader hatten. Bin gespannt, ob die bleiben oder ob neue Imports kommen.

baseball-bundesliga.de: Was sind eure Ziele für die Saison 2023?

Jan Hassenpflug: Grundsätzlich ist unser Ziel immer die Integration unseres eigenen Nachwuchs. Das macht uns langfristig stark. Anstatt mit sieben oder acht Importspielern eine Mannschaft zusammenzubauen, versuchen wir mit unseren eigenen Jungs eine schlagkräftige Truppe auf den Platz zu stellen und diese mit Imports sinnvoll zu ergänzen. Darüber hinaus wollen wir uns wieder für die Playoffs qualifizieren und auch endlich unseren ersten Playoff-Sieg holen.

Veröffentlicht in: Dohren Wild Farmers, Nachgefragt
Veröffentlich von: Matthias Slovig. Matthias Slovig bei kontaktieren